Um Enttäuschungen vorzubeugen, ist es extrem wichtig, sich früh darüber Gedanken zu machen, wie du deinen Balkon nicht nur schön, sondern auch pflegeleicht gestalten kannst. Wenn der Frühling kommt, sind wir voller Elan und der Wunsch wird plötzlich sehr groß, neue Blumen oder Pflanzen auf unseren Balkon zu stellen. Vielleicht haben wir sogar diese Traumbalkone vor Augen, die wir in Zeitschriften oder im Internet gesehen haben.
Ein kurzer Einkaufsbummel in die Gärtnerei und schon landen neue Schönheiten in den Einkaufskorb. Und siehe an, der Balkon ist auf einmal sehr hübsch anzusehen. Doch dann, ein paar Wochen oder mit Glück ein paar Monate später weicht die Euphorie der Ernüchterung. All diese schönen Pflanzen, die wegen ihrem Äußeren ausgewählt wurden, brauchen Pflege, um ihre Form und ihr schönes Aussehen zu behalten… Die Blumen sind verblüht und wollen nicht mehr recht. Und das Gemüse vegetiert vor sich hin… Kennst du diese Situation von irgendwo? Der Balkon wurde eingerichtet, ohne an die Pflege zu denken. Ja, diesen Fehler habe ich auch schon gemacht… Um nicht (wieder) in diese Falle zu tappen, möchte ich dir also 3 Tipps geben, um dir das Leben auf dem Balkon zu erleichtern.
Doch, bevor wir beginnen, eine wichtige Klarstellung: Der gänzlich pflegefreie Balkon ist eine Illusion. Wenn du dich nicht für Plastikblumen entscheidest, wirst du immer ein bisschen Arbeit haben (und selbst Plastikblumen müssen von Zeit zu Zeit abgestaubt werden…). Beachte, dass Topfpflanzen völlig abhängig von deiner Pflege sind, da sie nicht in ihrer natürlichen Umgebung wachsen. Wenn dir das klar ist, dann können wir hier weitermachen…
Tipp #1: die richtigen Pflanzen auswählen
Ja, da sind wir wieder bei meinem Lieblingsthema, der Auswahl der Pflanzen. Ich kann diesen Punkt nicht genug betonen, die Auswahl der Pflanzen ist entscheidend für den Erfolg auf deinem Balkon. Aber was sind denn die richtigen Pflanzen?
Was ich damit meine, ist, dass du Balkonpflanzen auswählen musst, die:
- an die klimatischen Bedingungen und die Ausrichtung deines Balkons angepasst sind.
- und für den Anbau in Töpfen geeignet sind.
Wenn du die richtigen Pflanzen auswählst, sind sie automatisch gesünder und benötigen weniger Pflege. Kurz gesagt, du wirst mit ihnen weniger Arbeit und Sorgen haben. Außerdem werden sie widerstandsfähiger gegen Schädlingsbefall, für den sie keine leichte Beute sind. Um mehr über dieses Thema zu erfahren, kannst du hier über die 5 Kriterien für die Pflanzenauswahl nachlesen. Wie ich schon sagte, ist dies mein Lieblingsthema…
Tipp #2 ist… die Pflanzenauswahl, Tipp #3, die Pflanzenauswahl, usw… Ich mache nur Spaß, aber es ist wirklich sehr wichtig und der Schlüssel zum Erfolg.
Tipp #2 (der echte): die Sache mit dem Gießen im Vorfeld klären
Der zeitaufwendigste Teil der Balkonpflege ist meiner Meinung nach das Gießen. Im Frühjahr oder Herbst, wenn du deine Pflanzen aufstellst, merkst du es vielleicht noch nicht. Aber im Sommer kann es schnell zu einem echten Kopfzerbrechen werden, vor allem, wenn man wegfahren möchte. Um dieses Problem zu lösen, findest du hier einige Lösungen (die du je nach Situation kombinieren kannst):
- Wähle sogenannte Kamelpflanzen (wir kommen auf die Pflanzenauswahl zurück…) aus, die gegen Trockenheit resistent sind. Mediterrane Pflanzen und Kräuter, Sedumarten, Sukkulenten oder auch bestimmte Wolfsmilchgewächse, Schafgarben oder bestimmte Gräser wie das Federgras oder der Blauschwingel sind sehr praktisch, wenn man man seinen Balkon pflegeleicht gestalten möchte.
- Finde ein Bewässerungssystem, das zu dir und deiner Lebenssituation passt: Dies kann von den einfachsten Systemen wie Oyas bis hin zu den ausgeklügelten wie eine Tropfbewässerung reichen. Wichtig ist nur, dass du dir rechtzeitig darüber Gedanken machst.
- Mulche den Boden: Mulchen ist die Geheimwaffe des Gärtners. Es reduziert die Wasserverdunstung in den Gefäßen erheblich, indem es die Erde frisch hält. So kann der Gießaufwand unter Umstände um fast die Hälfte reduziert werden.
- Gieße zur richtigen Zeit: Vermeide das Gießen zu den heißesten Stunden des Tages oder noch schlimmer, in der prahlen Sonne. In der Tat sind die Verdunstungsverluste zu diesem Zeitpunkt größer und du musst öfter zur Gießkanne greifen. Im Sommer ist es am besten, früh morgens oder abends zu gießen. Und wenn es regnet und dein Balkon nicht überdacht ist, nutze die Gunst der Stunde und lasse den Himmel die Arbeit machen. Achte bitte nur darauf, die Untersetzer nach dem Regen zu leeren und schütze Pflanzen, deren Laub trocken bleiben muss, wie z.B. Tomaten, vor dem Regen.
Tipp #3: Stauden für den pflegeleichten Balkon
Mache es dir einfach mit Stauden
Ob du der „Zierbalkon-„ oder der „Nachbalkon-Typ“ bist, gibt es die richtigen Stauden für dich. Seien wir ehrlich, auch Stauden kommen nicht ganz ohne Pflege aus (siehe den Anfang dieses Artikels). Da der Raum und das Substratvolumen in Gefäßen begrenzt ist und die Erde nicht so „lebendig“ ist wie im „Mutterboden“, brauchen sie von Zeit zu Zeit frische Erde. Das bedeutet, dass du deine Stauden ab und zu umtopfen, oder bei größeren Exemplaren zumindest die Erde an der Oberfläche der Gefäße austauschen musst.
Um diese Arbeit allerdings nicht zu oft wiederholen zu müssen, empfehle ich dir folgendes:
- Wähle ein qualitativ hochwertiges Substrat, das die Pflanzen mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt, zumindest für eine gewisse Zeit. Außerdem behält dieses seine Struktur länger bei, ohne seine Drainage- oder Wasserspeichereigenschaften zu verlieren.
- Verwende Kompost, wenn du die Möglichkeit dazu hast. In der Tat ist Kompost ein geniales 2-in-1-Produkt, das nichts, oder fast nichts kostet. Er ernährt nicht nur die Pflanzen, sondern hat auch den Vorteil, dass er die Bodenstruktur verbessert. Du können ihn mit dem Substrat mischen oder zum Mulchen des Bodens verwenden.
- Entscheide dich für große Gefäße. Auch hier kommt es natürlich darauf an, wie viel Platz du zur Verfügung hast. Aber wenn du die Wahl hast, wähle lieber ein großes Gefäß als mehrere kleine Töpfe. Die Pflanzen haben mehr Platz, um ihre Wurzeln zu entwickeln, und du musst außerdem weniger häufig gießen (ein weiterer 2-in-1-Effekt…)
Welche Stauden, um deinen Balkon pflegeleicht zu gestalten?
Es gibt eine große Auswahl an Stauden, die du nicht jedes Jahr neu säen oder pflanzen musst. Das hilft dir, deinen Balkon pflegeleicht zu gestalten. Wenn du Blumen magst, denke zum Beispiel an Schmucklilien, Hortensien, Duftpelargonien, Christrosen, Sonnenhüte oder Astern, um nur einige zu nennen…
Gräser und viele Arten von Blattschmuck-Pflanzen, wie Efeu, Hosta oder Purpurglöckchen, benötigen ebenfalls wenig Pflege.
Und was den Gemüsegarten betrifft, denke an mehrjährige Obst und Gemüse-Arten (z. B. mehrjähriger Lauch, Etagenzwiebel, wilde Rauke, Erdbeeren) und mehrjährige Kräuter (Minze, Zitronenmelisse, Thymian, Rosmarin, Oregano…).
Darüber hinaus können manche einjährigen Pflanzen wie die Kapuzinerkresse, der Duftsteinrich oder der Mohn auf geeigneten Standorten sich selbst aussäen. Und die Frühlingszwiebelblumen kommen jedes Jahr wieder, auch wenn wir sie schon fast vergessen hatten (denke also daran, zu notieren, in welches Gefäß du sie gepflanzt hast, damit du sie nach der Blüte nicht aus Versehen wegwirfst…).
Überlasse also nichts dem Zufall! Wenn du dir diese 3 Tipps zu Herzen nimmst, bist du auf dem besten Weg. Dein Balkon wird dir viel Freude machen, aber wenig Arbeit. Wer träumt nicht von einem schönen, pflegeleichten Balkon?
Welche Tipps hast du vielleicht, um auf deinen Balkon pflegeleicht zu gestalten? Aus welchen Fehlern hast du in der Vergangenheit gelernt? Teile deine Gedanken in den Kommentaren, wir sind neugierig, mehr zu erfahren.
Großes Foto: dorota dylka auf Unsplash