Solltest Du beschlossen haben, Deinen Balkon zu begrünen, ist die richtige Pflanzenauswahl ein wichtiger Erfolgsfaktor. Wenn die Pflanzen für die Bedingungen auf Deinem Balkon geeignet sind, und auch noch Deinem Geschmack entsprechen, wirst Du sehr viel Freude daran haben.
Die Vorteile der richtigen Pflanzenauswahl
Schönere Pflanzen
Wer ein wenig Gartenerfahrung gesammelt hat, weiß das auch: am Ende behält die Natur immer recht. Nimm Dir also die Zeit, die Bedingungen und das Klima auf Deinem Balkon zu beobachten. Geeignete Pflanzen werden umso schöner sein und kräftiger wachsen. Sie werden außerdem dem Schädlingsdruck, der auf Balkonen in der Regel stärker ist als im Garten, leichter standhalten.
Weniger Arbeit
Auch wenn Gartenarbeit Deine große Leidenschaft ist, soll sie nicht zu einer lästigen Pflicht werden. Sich ohne Erfolg abzustrampeln könnte bald frustrierend werden. Wenn Du jedoch die richtigen Pflanzen ausgesucht hast, werden sie auch ohne große Mühe und ständige Pflege gedeihen. Solltest Du mal verreisen und die Balkonpflege jemandem anderen anvertrauen müssen, wird das dadurch auch leichter möglich. Schließlich ist “intensives Gärteln” nicht unbedingt jedermanns Sache. Durch die richtige Pflanzenauswahl kannst Du Dir vom Anfang an viel Arbeit und viel Frust ersparen.
Ein Balkon nach Deinem Geschmack
Schließlich indem Du kurz über Deine Pflanzenauswahl nachdenkst, stellst Du sicher, dass das Ergebnis auch Deinem Geschmack und Deinen Prioritäten entspricht. Vorausgesetzt diese bleiben realistisch… Es ist nichts Schlimmes dabei, sich ein wenig Inspirationen in Magazinen oder im Internet zu suchen. Du kannst Dir das Zusammenspiel der verschiedenen Pflanzen merken, oder die Stimmung, die dadurch erzeugt wird. Aber versuche nicht, dieses Ideal nach Punkt und Beistrich zu kopieren. Versuche es eher an die Bedingungen auf Deinem Balkon anzupassen. Das Ergebnis wird umso persönlicher ausfallen.
Die fünf Kriterien für die richtige Pflanzenauswahl
1. Das Klima
Das erste, und wichtigste Kriterium ist zweifelsohne das Klima. Bis zu einem gewissen Grad ist es möglich es zu verbessern (Schatten, Windschutz), aber der Spielraum ist hier limitiert. Es ist viel eher ratsam, und auch viel einfacher sich anzupassen. Außerdem fördert das die Kreativität
Was sind die wichtigsten klimatischen Merkmale:
Die Lichtverhältnisse
Du hast sicherlich bereits davon gehört: manche Pflanzen sind wahre Sonnenanbeterinnen, und andere bevorzugen ein (Halb)schattendasein. Es gibt auch richtige Schattenpflanzen. Denke zum Beispiel an Pflanzen, die in Wäldern zu finden sind. Allerdings muss man da eher auf Blattschmuck als auf Blütenpracht setzen. Wenn Dein Balkon also nach Norden ausgerichtet ist, oder im Schatten eines höheren Gebäudes liegt, ist es noch kein Grund zum Verzweifeln. Die Auswahl ist zwar kleiner, aber es ist da auch möglich eine schöne Balkonbegrünung zu haben.
Die Temperaturverhältnisse
In diesem Zusammenhang denkt man zuerst an “frostharte” Pflanzen, die niedrige oder tatsächlich frostige Temperaturen vertragen. Hingegen gibt es Pflanzen, die es lieber warm oder zumindest wohl temperiert haben. Das gilt vor allem für Pflanzen, die einen “exotischen” Ursprung haben. Die Auswahl wird also davon abhängen, in welcher Region Du lebst, oder über welche Überwinterungsmöglichkeiten Du verfügst.
Die Kälte ist allerdings nicht das Einzige, was es zu beachten gibt. Im Sommer kann es auf dem Balkon sehr heiß werden, und das ist schwerer zu regulieren. Pflanzen, die im Mittelmeerraum ihren Ursprung haben, werden das lieben. Diejenige, die aus dem Wald kommen, werden jedoch leiden und schlecht gedeihen. Über die Pflanzenauswahl hinaus lohnt es sich auch, die Sorte zu beachten. Manche sind frühreifend, und können somit ihren Höhepunkt vor den ersten Hitzewellen erreichen.
Die Windverhältnisse
Der Wind beeinflusst zuerst die Auswahl der Pflanzen im Hinblick auf ihre Größe. Auch der Platz und die Form der Töpfe sollten danach ausgesucht werden, damit sie nicht beim ersten Windstoß umfallen. Manche Pflanzen vertragen Zugluft sehr schlecht, vor allem wenn sie kalt ist (siehe auch dem vorigen Punkt über die Temperaturverhältnisse). Darüber hinaus trocknet die Erde in den Töpfen durch den Wind viel schneller aus. Das ist dann mit einem höheren Gießaufwand verbunden.
2. Das Platzangebot und der Nährstoffbedarf
Hier hat auch jede Pflanze ihre Vorlieben, die es so gut wie möglich zu befriedigen gilt. Hier kommt was Du unbedingt wissen solltest, bevor Du Dich für eine bestimmte Pflanze entscheidest:
Das Platzangebot
Pflanzen haben unterschiedliche Wurzelsysteme: bei manchen bleiben die Wurzeln an der Oberfläche, andere wachsen in die Tiefe. Wenn Du herausfindest zu welcher Art die Pflanzen Deiner Wahl gehören, kannst Du die Höhe und Fläche Deiner Töpfe entsprechend aussuchen. Im Allgemeinen werden Deinen Pflanzen umso mehr Nährstoffen zur Verfügung gestellt, je größer der Container ist. Dadurch verringert sich auch der Gießaufwand.
Erkundige Dich außerdem über den Platzbedarf Deiner Pflanzen, wenn sie ausgewachsen sind: welchen Umfang und welche Höhe können sie erreichen? Manche Pflanzen können richtig “besitzergreifend” werden. Oder sie brauchen eine Rankhilfe, um sicher in die Höhe wachsen zu können. Am Markt werden immer mehr spezielle Züchtungen angeboten, die für den Anbau auf Balkonen und Terrassen geeignet sind (wie Zwergbäume zum Beispiel). Frage einfach in Deiner Gärtnerei nach.
Der Nährstoff- und Wasserbedarf
Was den Nährstoffbedarf der Pflanzen betrifft, werden sie typischerweise in drei Gruppen eingeteilt: es gibt sogenannte Stark-, Mittel- und Schwachzehrer. Wenn Du Deine Pflanzen in frische Erde setzt, werden sie dort anfangs alle nötigen Nährstoffe finden. Nach ein paar Wochen oder Monaten je nach Bedarf, wirst Du ihnen neue Nährstoffe in Form von Dünger oder Kompost zur Verfügung stellen müssen. Es ist auch relativ leicht Information darüber zu finden, wie viel Wasser Deine Pflanzen brauchen. Manche sind mit einer wöchentlichen Wasserzugabe völlig zufrieden. Die Durstigen hingegen wollen täglich ihre Wasserration. Wenn es sehr heiß wird, brauchen manche sogar zweimal täglich Wasser. Allerdings Achtung: glaube nicht, dass mehr für Deine Pflanzen immer besser ist. Überdüngung macht die Pflanzen schwach und anfällig für Schädlinge. Zu viel Wasser ist bei Topfpflanzen die Todesursache Nummer 1!
3. Gute Nachbarn – schlechte Nachbarn
Ja, auch Pflanzen haben ihre eigene Persönlichkeit. Sie wollen nicht mit irgendjemandem zusammengesteckt werden. Trotz aller Kreativität bei der Zusammenstellung von Pflanzen, gibt es da auch Regeln.
Wenn Du entscheidest, verschiedene Pflanzen in einen Container einzusetzen, achte darauf, dass die Pflanzen ähnliche Bedürfnisse haben, was Nährstoffe, Wasser und Licht betrifft. Das erleichtert die Pflege ungemein! Da gibt es allerdings Ausnahmen, die noch mehr bunte Mischungen möglich machen: wenn Du eine große Pflanze mit dichtem Laub hast, kannst Du eine Pflanze drunter setzen, die mit etwas weniger Licht zufrieden ist. Auch eine starkzehrende Pflanze kann sich mit einer Schwachzehrenden gut vertragen. Denke zum Beispiel an die klassische Kombination Tomaten / Basilikum (die nicht nur in Deinem Teller eine gute Figur macht). Hingegen lassen sich Pflanzen mit unterschiedlichen Wasserbedürfnissen nur schwer kombinieren.
Darüber hinaus vertragen sich manche Pflanzenfamilien ganz gut untereinander, und andere wiederum gar nicht… Im Internet sind Tabellen zu finden, wo die guten und schlechten Kombinationen zu finden sind. Ich werde meine Favoriten demnächst hier zusammenstellen. Auch in der Pflanzenwelt sind also besonders harmonische Beziehungen, so wie das komplette Gegenteil davon zu finden…
Diese Regel gelten im Übrigen auch für die Pflanzenabfolge. Wenn Du Deine Erde nach einer Saison oder nach der Ernte wiederverwenden willst, ist es durchaus möglich. Allerdings sollten für die Nachfolgekultur keine Pflanzen derselben Familie oder aus einer “inkompatiblen” Familie eingesetzt werden. Mehr Informationen diesbezüglich kommen noch.
Auf alle Fälle gibt es klassische Kombinationen, die sich bewährt haben, und andere, worüber ganz unterschiedlich berichtet wird (wie mit Petersilie zum Beispiel). Manchmal ist es am Einfachsten, auszuprobieren!
4. Die Erfahrung und das Zeitbudget
Sich um einen Balkongarten zu kümmern, kann ab und zu ziemlich zeitintensiv werden. Am Anfang der Saison kann es ganz schön rund gehen. Versuche also zu überlegen, wieviel Zeit Du dafür aufwenden möchtest. Nachdem Du Dir so viel Mühe gegeben hast, soll noch ein wenig Zeit zum Genießen übrigbleiben. Denke auch daran, dass Du manchmal nicht zu Hause sein wirst. Wenn Du nur am Wochenende daheim bist, brauchst Du unempfindliche Pflanzen, die mit unregelmäßiger Wasserzugabe auskommen.
Manche Pflanzen sind auch schwieriger zu pflegen als andere. Sie verlangen viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl, vor allem wenn sie im Topf gedeihen sollen. Wenn Du keine Enttäuschungen fürchtest, kannst Du mit einer Bonsaizucht auch beginnen… Aber wenn Du den Mut nicht gleich wieder verlieren willst, sind pflegeleichtere Pflanzen sicher die bessere Wahl…
5. Vorlieben und Farben
Was dieses Kriterium betrifft, ist endlich alles erlaubt! Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, oder fast… Ob Du Blumen, Obst, Gemüse oder Blattschmuck magst, ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wichtig ist, hier wieder Deine Prioritäten festzulegen. Danach ab in die Gärtnerei, wo Du Dich ruhig inspirieren lassen kannst. Wenn Du Dir dort einen Überblick verschafft hast, fällt Dir die Pflanzenauswahl vielleicht etwas leichter.
In diesem Zusammenhang vergiss nicht die Bedürfnisse Deiner Mitbewohner zu berücksichtigen. Wenn Du zum Beispiel Kleinkinder oder Haustiere hast, lass die Finger von giftigen Pflanzen, so schön sie auch sein mögen. Denk eventuell auch an mögliche Allergien.
Ich hoffe, dass diese Ratschläge Dir bei der Pflanzenauswahl helfen. Wenn Du über die eine oder andere Eigenschaft Deiner Lieblingspflanzen unsicher bist, frag einfach in der Gärtnerei nach. Dir wird sicher kompetent geholfen.
Und wenn Du noch mehr Kriterien kennst, die zu berücksichtigen sind, oder andere gute Ratschläge hast, teile sie hier in den Kommentaren.
4 thoughts on “5 Kriterien für die Pflanzenauswahl”