Warum ich sie ausgewählt habe?

Unter uns gesagt: braucht es wirklich eine Erklärung? Wer noch nie eine sonnengereifte, frisch gepflückte Erdbeere vom Balkon gekostet hat, lässt sich was entgehen. Es ist jedoch nie zu spät, um etwas Gutes zu tun! Und wenn es nur eine Obstsorte gibt, die sich für den Anbau in Töpfen eignet, ist es eben die Erdbeere. Außer Du baust nur noch Erdbeeren an, wird es für die Erdbeertorte vielleicht etwas knapp. Aber um Dein Frühstücksmüsli zu schmücken, reicht es allemal. Und vom Stolz, das Selbstangebaute zu präsentieren, rede ich noch gar nicht.

Porträt

Herkunft und Familie

Mache nur einen kleinen Ausflug in die nächste Gärtnerei (oder inzwischen zum nächsten Supermarkt) und es wird Dir sofort klar. Die Beliebtheit der Erdbeere bei Groß und Klein ist ungebrochen. Es werden extrem viele Erdbeervarietäten angeboten: weiße, rote, einmal- und mehrfachtragende, Hänge- und Klettererdbeeren. Das ist ja geradezu ein Erdbeerdschungel, das sich da auftut. Ich werde also hier versuchen, etwas Klarheit in das Thema zu bringen.

Zuerst unterscheidet man zwischen 2 großen Erdbeerfamilien:

  • Die Gartenerdbeere oder „fragaria x ananassa“ (wortwörtlich also Ananaserdbeere) ist ein Hybride, der aus der Kreuzung zwischen der nordamerikanischen und der Chilenischen Erdbeere entstanden ist. Die Erdbeere so wir sie kennen, stammt also aus dem amerikanischen Kontinent. Sie wurde zum ersten Mal im 18. Jahrhundert nach Europa gebracht.
  • Die Walderdbeere oder „fragaria vesca“ (was so viel wie „kleine Erdbeere“ bedeutet) hingegen ist eine heimische Art, die spontan in den gemäßigten Regionen Europas und Asiens gedeiht. Die immer beliebtere Monatserdbeere („fragaria vesca var. semperflorens“) ist übrigens auch eine Art Walderdbeere.

Beide Sorten gehören der Familie der Rosengewächse an, so wie die Kirsche, der Apfel oder auch die Hagebutte, der Feuerdorn oder der Feuerstrauch, um nur ein paar zu erwähnen.

Remontierende oder nicht remontierende Sorten

Eine andere wichtige Unterscheidung ist die zwischen mehrfachtragenden (oder remontierenden) Sorten und einmaltragenden Sorten (nicht remontierenden). Erstere tragen mehrmals Früchte. Zweitere eben nur einmal (meistens zwischen Mai und Juli) dafür umso mehr. Beide Varianten lassen sich sehr ähnlich kultivieren, daher ist es vor allem eine Geschmacksfrage (weniger Früchte, dafür öfter, oder umgekehrt…). Unterschiede im Anbau, falls es welche gibt, werde ich erwähnen.

Klimatische Bedürfnisse und Nährstoffbedarf

Erdbeerpflanzen sind sehr gut an gemäßigte Klimazonen angepasst, sei es in Europa oder woanders. Wie viele Obstpflanzen lieben sie die Sonne. Wenn Du genug Sonnenlicht anbieten kannst, werden die Früchte umso süßer und geschmacksintensiver. Wenn Du allerdings einen schattigen Balkon hast, oder glaubst, nicht genug Sonnenlicht zu haben, brauchst Du auch nicht zu verzweifeln. Versuche es einfach mit Walderdbeeren, die auch in schattigeren Lagen gedeihen. Ihr Name kommt schließlich auch nicht von ungefähr. Für Deinen Balkon gibt es bestimmt die richtige Erdbeersorte.

Was den Boden betrifft, mögen es die Erdbeeren frisch und leicht sauer. Sie haben einen mittleren Nährstoffbedarf. Die Gartenerdbeere ist ein Mittelzehrer, und die Monatserdbeere ein Schwachzehrer. Da werden die Dinge allerdings etwas komplizierter, und zu diesem Thema findet man zum Teil widersprüchliche Informationen. Könnte es sein, dass die Erdbeere die Diva unter der Naschpflanzen ist? Hier gebe ich Dir, die Version, die für mich am Logischsten klingt, und die ich dieses Jahr ausprobieren werde.

Im Gegenteil zu vielen ihrer Kolleginnen im Nutzgarten scheinen Erdbeerpflanzen gewöhnlichen Kompost gar nicht zu mögen. Denn dieser enthält zu viel mineralische Salze. Besser ist es also die Bedürfnisse der Erdbeere mit einem organischen Dünger abzudecken (wie Kuhmist, oder für Stadtbewohner wie mich, wahrscheinlich praktikabler, einem speziellen Erdbeerendünger). Die remontierenden Sorten brauchen regelmäßig Dünger (etwas Flüssigdünger alle 2 Wochen). Die anderen werden einmal im Jahr nach der Ernte gedüngt. Denn wider Erwarten werden die künftigen Blütenknospen nicht im Frühjahr angelegt, sondern bereits im Herbst.

Pflege der Erdbeere auf dem Balkon

Die wichtigste Pflegemaßnahme bei Erdbeeren auf dem Balkon ist gießen. Denn das sollte regelmäßig und reichlich passieren, wenn die Ernte üppig sein soll. Ja, es ist einfach so: diese Sonnenanbeterin hat gleichzeitig einen großen Durst. Jedoch ist Vorsicht geboten: versuche, die Blätter nicht nass zu machen, denn sie sind für Mehltau anfällig.

Um zu vermeiden, dass die Früchte in Kontakt mit der Erde faulen oder beschädigt werden, ist es ratsam, den Boden zu mulchen. Dafür verwende ich ganz einfach Stroh (nicht umsonst heißen sie „Strawberries“ auf Englisch). Das hat noch dazu den Vorteil, den Boden länger frisch zu halten, und die Verdunstung zu reduzieren.

Nach der (letzten) Ernte ist außerdem ein Rückschnitt angesagt. Alle welke, gelbe, fleckige Blätter müssen noch vor dem Winter weg. A propos Winter: Erdbeerpflanzen sind im Prinzip winterhart. Man sagt sogar, dass sie einen Kältereiz brauchen, um noch mehr Früchte zu tragen. Allerdings ist da auch Vorsicht geboten: der Wurzelballen darf nicht frieren, denn da würde die Pflanze verhungern.

Wie baut man Erdbeeren an?

Am einfachsten geht es, indem Du Jungpflanzen in der Gärtnerei kaufst. Es ist zwar theoretisch möglich, sie auszusäen, allerdings sind Erdbeersamen viel schwieriger zu finden, als Jungpflanzen. Remontierende Sorten kannst Du im Frühjahr einsetzen. Die anderen haben den Herbst doch lieber. Achte darauf, selbstbestäubende Varietäten zu kaufen, was in der Regel der Fall ist (außer Du entscheidest Dich für ganz spezielle alte Sorten). Wenn Du nicht gerade mit einem großen Insektenvorkommen auf Deinem Balkon gesegnet bist, kannst Du auch nachhelfen, indem Du mit einem Pinsel über die Blüten fährst. Dem süßen Naschvergnügen steht so nichts mehr im Wege.

Pflanzen kannst Du auch über Ablegern („Kindeln“) vermehren. Mehr dazu gibt es hier.

Erdbeeren auf dem Balkon

Erdbeeren lassen sich in relativ kleinen Töpfen, Balkonkisten oder speziellen, platzsparenden Erdbeertöpfen anbauen. Man kann sie in Gruppen setzen, oder mit anderen Nutzpflanzen wie Spinat, Salat und Knoblauch. Wer es etwas origineller mag, kann sie auch mit Zierpflanzen wie Pelargonien und Vanilleblumen zum Beispiel kombinieren.

Wähle einfach die Varietät, die Dir am Besten zusagt: ob aufrecht wachsend, Hänge- oder Klettererdbeeren (die allerdings etwas Hilfe beim Klettern brauchen). Einige blühen rosa, die anderen klassisch weiß. Manche haben wiederum ein rotes Fruchtfleisch, andere ein weißes… Fazit ist: da auch ist für jeden Geschmack etwas dabei. Probiere es einfach aus, und finde Deine Lieblingssorte.

Empfehlung : unbedingt (oder fast)

Erdbeeren anbauen auf dem Balkon, das geht wirklich ganz gut. Warum solltest Du auf den Genuss von geschmackigen, sonnengereiften Früchten verzichten, nur weil Du keinen Garten hast? Warte bis sie ganz rot (je nach Sorten…) sind und Dir quasi in die Hände fallen, und lasse es Dir einfach schmecken. Eins ist ganz sicher: so gute Erdbeeren wirst Du noch nie gegessen haben!

Tue Dir also den Gefallen: wenn Du Dich an ein paar Regeln haltest, sind Erdbeeren ganz pflegeleicht. Und sie sind eine große Freude, für Groß und Klein.

Und was denkst Du vom Erdbeerenanbau auf dem Balkon? Zögere nicht und teile Deine Tipps und Tricks in den Kommentaren unten.

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1 thought on “Garten- und Walderdbeeren auf dem Balkon

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