Warum habe ich ihn ausgewählt?

Auf die Idee, Efeu auf meinem Balkon anzubauen, bin ich gekommen, als ich nach einer immergrünen und mehrjährigen Pflanze für den Herbst- und Winterbalkon gesucht habe (mehr in dem Beitrag „5 Ideen rund um den Winterbalkon“ nachzulesen). Warum gerade eine mehrjährige Pflanze? Ganz einfach, um nicht jedes Jahr alles aufs Neue beginnen zu müssen. Indem ich ein-, zwei und mehrjährige Pflanzen mische, kann ich zwei (oder drei) Fliegen mit einer Klappe schlagen: ich habe zu jeder Jahreszeit etwas Grünes auf meinem Balkon, ich habe weniger Arbeit und ich kann jederzeit nach Lust und Laune neue Mischungen ausprobieren.

Efeu hat noch dazu eine interessante Eigenschaft, wenn man über wenig Platz verfügt: er kann je nach Sorten entweder die Wände hochklettern, oder die Töpfe herunterhängen.  Eine gute Möglichkeit also sich auch senkrecht auszubreiten.

Porträt

Herkunft und Familie

Der Efeu ist zusammen mit dem Geißblatt, der Waldrebe und dem Hopfen einer der Einzigen Lianen, die in den gemäßigten Klimaregionen Eurasiens heimisch ist. Wie zum Beispiel der exotische Ginseng gehört der Efeu der Familie der Araliengewächse an. Die Pflanzen dieser Familie sind in der Regel eher in den Tropen zu finden, der Efeu ist da also eine Ausnahme. In der Natur wächst Efeu vor allem in Wäldern, wo er auf der Suche nach Licht die Bäume als Kletterhilfe verwendet.

An dieser Stelle ist es Zeit, mit einem Vorurteil aufzuräumen: auch wenn es manchmal so aussehen mag, ist der gemeine Efeu kein Parasit. Also gar nicht so gemein! Er nutzt die eigenen Wurzeln, um sich mit Nährstoffen zu versorgen. Wenn der Baum also gesund ist, wird ihm der Efeu keinen Schaden zufügen. Dafür sollte man bei jungen oder kränklichen Bäumen aufpassen, da ihnen der Efeu durchaus Konkurrenz machen könnte.

Klimatische Ansprüche und Nährstoffbedarf

Wie seine Herkunft es vermuten lässt, ist Efeu ein Schatten- oder Halbschattenwesen, der Frische, ja sogar Feuchtigkeit mag. Die panaschierten Varietäten mögen es etwas sonniger, um ihren besonderen Blattschmuck zu entwickeln. Aber direkte Sonne ist für unsere Liane aus dem Wald wohl eher nichts. Dafür verträgt Efeu städtisches Klima, Luftverschmutzung und Wind recht gut. Das sind schon mal recht gute Startbedingungen für das Leben auf einem Stadtbalkon!

Als junge Pflanze braucht Efeu regelmäßig Wasser. Später kommt er auch mit Trockenheit zurecht, solange es nur vorübergehend ist. Am besten ist es, ihn zu gießen, wenn die Erde an der Oberfläche angetrocknet ist. Allerdings mag auch er eine gut drainierte Erde, Staunässe dafür gar nicht. Allerdings bin ich bis jetzt keiner Pflanze begegnet, die das gerne hat (außer Wasserpflanzen vielleicht…). Im Winter, wenn das Wachstum verlangsamt ist, braucht er nur wenig Wasser. Im Sommer, um den Gießaufwand zu reduzieren, empfiehlt es sich einerseits den Boden auflockern, und andererseits zu mulchen (mit Stroh zum Beispiel, oder andere Materialien).

Ansonsten stellt der Efeu wenig Ansprüche an den Boden. Wenn man ihn jedes Jahr umtopft, muss er nicht gedüngt werden. Wenn nicht, wird er sich in der Wachstumsphase (März bis September) über eine Zugabe von Flüssigdünger alle 2 Wochen freuen.

Pflege

Efeu ist eine winterharte, immergrüne Pflanze, die sehr wenig Pflege benötigt. Wenn die Bedingungen passen, natürlich. Außer regelmäßigen Gießeinheiten und ein wenig Dünger ab und zu (siehe weiter oben), braucht der Efeu nur eins: einen ordentlichen Rückschnitt.

In seiner Jugend wächst der Efeu nur langsam, im Alter von 2 bis 3 Jahren beschleunigt sich allerdings das Wachstum (er kann dann um 30 bis 45 cm pro Jahr wachsen). Er kann also etwas aufdringlich werden. Das Beste ist, ihn zweimal im Jahr zurückzuschneiden: das erste Mal zu Frühlingsbeginn (da kommen die im Winter gewachsenen Triebe weg), das Zweite im August. Das wird ihn nicht nur disziplinieren, sondern auch ein kompakteres und buschigeres Wachstum ermöglichen.

Und was Jugend betrifft: Efeu, der auch den schönen wissenschaftlichen Namen „hedera helix“ (aus dem Latein „haerere“, das so was wie „verbunden sein“ bedeutet) trägt, ist nicht umsonst das Symbol des ewigen Lebens. Denn er kann über 100 Jahre alt werden. Im reifen Alter von 8 bis 10 beginnt er zu blühen. Wenn Du also vorhast, ihn länger zu behalten, nimm am besten gleich einen tieferen Behälter. Ansonsten wird er im Balkonkasten auch glücklich werden.

Der Efeu ist eine widerstandsfähige Pflanze, aber er auch kann von Schädlingen befallen werden: vor allem rote Spinnen und Läuse können ihn angreifen. Wichtig ist dabei eine regelmäßige Kontrolle, um rechtzeitig reagieren zu können.

Und wenn Du Dich in den Efeu verlieben solltest, kannst Du ihn auch durch Stecklinge vermehren.

Der Efeu auf dem Balkon

Wenn Dein Balkon nach Norden schaut, ist der Efeu eine Pflanze für Dich. Aber auch wenn Dein Balkon nach Westen oder Osten schaut, wird es ihm gut gehen. Das wichtigste dabei: direkte Sonne vermeiden. Je heller es auf Deinem Balkon ist, desto bunter und dekorativer kann das Laub auch sein.  Der Blattschmuck ist eben das Hauptargument für den Efeu.

Er hat jedoch noch andere Qualitäten. Es gibt, wie gesagt, kletternde (mit Haftwurzeln) und hängende (ohne Haftwurzeln) Varietäten. Das gibt die Möglichkeiten den Raum nach oben oder nach unten zu nutzen.

Wenn man sich für die kletternde Version des Efeus entscheidet, kann man ihn auch als Sichtschutz einsetzen. Ob der Efeu für Wände schädlich ist, darüber teilen sich die Geister. Ich würde auf alle Fälle empfehlen, ein Spalier als Kletterhilfe zu verwenden. Auch wenn die Wände in gutem Zustand sind, können die Haftwurzeln unschöne Flecken hinterlassen. Darüber hinaus wird das Spalier eine bessere Luftzirkulation ermöglichen.

Wenn man die hängende Version hat, kann man sie in die Höhe platzieren (wie bei mir auf einer Nische zum Beispiel), oder in einer Ampel oder am Rand eines Balkonkastens. 

In allen Fällen werden dem Efeu noch mehr interessante Eigenschaften nachgesagt: er soll die Luft reinigen und das Klima regulieren. Es kommt sicherlich auf die Menge an, aber schaden können ein paar Efeupflanzen ganz sicher nicht.

Gute Nachbarn, schlechte Nachbarn

Dank seinen immergrünen Blättern wird Efeu typischerweise in herbstlichen und winterlichen Kompositionen mit Chrysanthemen, Alpenveilchen oder Christrosen verwendet. Im Frühling kann man ihn auch mit Zwergiris oder anderen Knollenblüten verwenden. Eine klassische Kombination, um seinem grünen Laub mehr Farbe zu verleihen, ist die Waldrebe.  

Allgemein gesprochen, sollte man Efeu nur mit robusten Pflanzen einsetzen, damit sie ihm auch die Stirn bieten können.

Der so allgegenwärtige Efeu ist im Übrigen gar nicht so harmlos wie er aussieht. Im Gegenteil sind alle Teile der Pflanze giftig. Also Achtung mit Haustieren oder Kleinkindern. Auch beim regelmäßigen Rückschnitt solltest Du Handschuhe tragen, denn er kann die Haut reizen.

Dafür kann man sich genau diese Eigenschaft auf dem Balkon zunutze machen. Gegen Schädlinge wie weiße Fliegen, rote Spinnen und Läuse hilft eine Efeujauche.

Empfehlung: unbedingt (oder fast)

Endlich eine Pflanze, die auch auf Nordbalkonen glücklich werden kann. Davon gibt es leider nicht zu viele. Am richtigen Standort wird Efeu ganz wenig Pflege benötigen. Er passt sich sehr gut an das Stadtklima an, und kann vielseitig kombiniert werden. Mein Balkon schaut nach Osten, und da wo er ist, etwas weiter hinten, wird er nicht allzu viel Licht bekommen.  Das müsste ihm gefallen. Möglicherweise wird ihm im Sommer etwas zu heiß. Versuche für ihn eher einen frischen Standort zu finden, und er wird Dir gute Dienste leisten. Ich versuche es jedenfalls…

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