Gartencenter können sooo langweilig sein.

Im Frühjahr geht es ihnen nur darum, die größten, buntesten und natürlich billigsten Balkonblumen anzubieten.

Versteh mich nicht falsch. Ich habe nichts gegen Petunien und sonstige Bacopas. Einjährige Pflanzen, auch „Sommerblumen“ genannt, haben ihre Daseinsberechtigung und können einen Balkon oder eine Terrasse im Handumdrehen aufpeppen. Oder sie stopfen hier und da ein paar Löcher in einem verwaisten Blumenkasten.

Dennoch bleiben Stauden meine Lieblingspflanzen im Topfgarten. Seltsamerweise sind sie auf Balkongärten immer noch in der Minderheit. Aber Stauden in Kübeln zu pflanzen, hat viele Vorteile. Ich wollte euch dieses offene „Geheimnis“ nicht länger vorenthalten. Denn glaube nicht, dass Stauden nur etwas fürs Beet sind.

Was sind Stauden?

Eine Staude ist eine ausdauernde Pflanze. Sie kann also mehrere Jahre lang leben. Ganz einfach oder? Sie ist so etwas wie das Gegenteil von einer einjährigen Pflanze (die am Ende der Saison stirbt) oder von einer zweijährigen Pflanze (deren Lebenszyklus sich über zwei Jahre erstreckt und die nach der Blüte stirbt).

Das ist allerdings vor allem in der Theorie so. In der Praxis (im „echten Gartenleben“) sind die Grenzen etwas fließender. Mit der Ankunft exotischerer Pflanzen kommt man manchmal ein wenig durcheinander. Viele Pflanzen, die bei uns als „Einjährige“ kultiviert werden, sind in ihrer Heimatregion eigentlich mehrjährig. Einige von ihnen kann man überwintern, aber das ist oft mit viel Aufwand und wenig Erfolg verbunden. Sie blühen selten so schön wie im ersten Jahr. Sofern du nicht einen ausgeprägten Geschmack für den „Zombie-Style“ hast, würde ich davon abraten, diese Pflanzen zu überwintern.

Eine Sache noch, um eventuelle Verwechslungen zu vermeiden: Eine Staude kann sommergrün sein. Das bedeutet, dass sie im Winter ihre Blätter, vielleicht sogar sämtliche oberirdische Teile abwirft, um im nächsten Frühjahr wieder zu erscheinen. Wenn du bemerkst, dass deine Stauden verschwinden, verzweifle also nicht (und werfe sie vor allem nicht weg). Lass dich stattdessen überraschen, wenn es wieder wärmer wird.

Warum bevorzuge ich Stauden im Topfgarten?

1. Stauden sind originell.

Hast du schon mal nach bei einem Pflanzen-Onlineshop wie diesem nachgeschaut?

Schaue dir die Anzahl von Stauden an. Es gibt Tausende von ihnen. Natürlich eignen sich nicht alle für den Anbau im Kübel und die besonderen Bedingungen auf deinem Balkon (Um deine Pflanzen richtig auszuwählen, empfehle ich dir diesen Artikel). Aber in jedem Fall steht dir unabhängig von der Lage deines Balkons, deinem Klima oder deinem Geschmack eine enorme Vielfalt an Blüh- und Blattschmuckstauden für den Topfgarten zur Verfügung.

Zum Vergleich: Wenn dein Balkon schattig ist, hast du die Wahl zwischen einer Vielzahl schattenverträglicher Blütenstauden, Farnen, Blattschmuckstauden, … die du im Kübel kultivieren kannst. Bei den Einjährigen reduziert sich die Auswahl schnell auf Fuchsien und Begonien. Da brauchst du nicht weiter überlegen, oder?

2. Sie sind weniger pflegeintensiv.

Das müsste dir inzwischen klar sein. Ich bin ein wenig voreingenommen.

Wenn man Stauden im Topf pflanzt, hat man auf Dauer weniger Arbeit. Ja, aber nur unter bestimmten Bedingungen.

Lass uns zuerst über das Umtopfen sprechen.

Wenn du Stauden in großen Gefäßen in einem stabilen Substrat von guter Qualität pflanzt, musst du sie nur selten umtopfen. Einmal im Jahr die Erde an der Oberfläche austauschen, ein wenig Kompost und/oder Langzeitdünger zugeben, das reicht aus. Stauden, die in kleinen Töpfen gepflanzt werden, müssen allerdings jedes Jahr umgetopft werden. Die Arbeit ist also fast so wie bei Einjährigen.

Dafür musst du deine Blumenkästen und Kübel nicht jede Saison neu „überdenken“. Und das ist Gold wert.

Was den Rest (Gießen, Mulchen, Ausputzen …) angeht, gibt es, um ehrlich zu sein, keine großen Unterschiede zwischen Stauden, Einjährigen und Zweijährigen.

Übrigens: Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du deinen Balkongarten pflegeleicht gestaltest, empfehle ich dir diesen Artikel.

3. Stauden helfen dir beim Sparen.

Stauden für den Topfgarten helfen beim Sparen
Foto: micheile dot com auf Unsplash

Das Kalkül ist recht einfach. Einjährige Pflanzen müssen jedes Jahr neu gekauft werden. Stauden halten, wenn sie einmal angewachsen sind, mindestens einige Jahre.

Stauden sind je nach Größe kaum teurer als einjährige Pflanzen. Betrachte das einfach wie eine Investition.

Vor allem aber lassen sich Stauden in vielen Fällen ganz einfach vermehren, durch Stecklinge, Ausläufer, Teilung, usw … Bitte Freunde, Familie oder Nachbarn, ihre Stauden mit dir zu teilen. So kannst du deinen Topfgarten kostengünstig mit Stauden bepflanzen.

4. Stauden sind nachhaltiger.

Nachhaltig im wahrsten Sinn des Wortes.

Auch hier habe ich eine ganz einfache Beobachtung gemacht. Einjährige Pflanzen werden jedes Jahr in der Gärtnerei neu angebaut. Sie brauchen Töpfe, Substrat, eventuell Heizung für die Gewächshäuser, reichlich Wasser und eine Infrastruktur, um sie zu dir nach Hause oder ins Geschäft zu bringen.

All das gilt zum Teil natürlich auch für Stauden, aber nur zu Beginn. Danach kontrollierst du Jahr für Jahr, welchen und wie viel Dünger sowie welches Substrat du verwendest. Eine winterharte Staude muss im Winter nicht mehr beheizt werden. Und wenn sie sich erst einmal eingelebt haben, kommen die genügsamsten unter ihnen mit wenig Wasser aus.

Selbst wenn die ursprüngliche Pflanze nicht aus biologischem Anbau stammt (bei Zierpflanzen ist die Auswahl noch begrenzt), kannst du für die Umwelt etwas tun, indem du nach Möglichkeit Pflanzen aus lokalem Anbau wählst.

5. Stauden sind das ganze Jahr über interessant.

Jedes Blatt, jede Blüte, jede Spur von Natur auf unseren Balkonen und Terrassen ist ein Gewinn. Um den grünen Daumen anfangs aufzuwärmen, ist es oft eine gute Idee, mit einjährigen Pflanzen zu beginnen.

Für die Ehrgeizigsten unter euch und für alle, die ihren Balkon etwas länger als nur ein paar Monate im Jahr begrünen möchten, ohne sich den Kopf zu zerbrechen, sind Stauden im Topfgarten die Lösung.

Mit „Einwegpflanzen“ kannst du deinen Außenbereich zwar das ganze Jahr über verschönern, aber nur, wenn du alle drei Monate die Pflanzen austauschst. Wenn du deine Kübel mit Stauden für alle Jahreszeiten gestaltest, hast du „eine wechselnde Landschaft“ vor der Tür. Eine Landschaft, die das ganze Jahr über interessant ist, ohne dass du jede Saison von vorne neu beginnen musst.

Zu Beginn dieses Artikels hatte ich dir 5 Gründe versprochen, warum du Stauden auf deinem Balkongarten bevorzugen solltest. Während ich diese Zeilen schreibe, fällt mir ein Sechster ein, der vielleicht sogar der wichtigste ist.

Wenn du deinen Balkongarten mit Saisonblumen bepflanzt, trägst du bereits zu mehr Natur in der Stadt bei. Und das ist schon toll.

Aber wenn das, was du suchst, echte „Gartengefühle“ sind, dann ist es nur mit Stauden möglich. Sie entwickeln sich im Laufe der Zeit, sie wachsen, verändern sich und überraschen dich manchmal auch. Mit Stauden kannst du dich wieder mit dem Rhythmus der Jahreszeiten verbinden. Sie geben dir das schöne Gefühl, etwas Wertvolles wachsen zu lassen.

Bei deinem nächsten Besuch im Gartencenter oder in der Gärtnerei schlage ich dir also vor, einen großen Bogen, um die Abteilung für Einjährige zu machen. Gehe direkt zu den Stauden. Du wirst staunen. Na, traust du dich?

Und was pflanzt du auf deinem Balkongarten? Bist du eher der „Stauden- „ oder der „Einjährige-Typ“? Sag es uns in den Kommentaren. Wir sind gespannt.

Großes Bild: Cathy VanHeest auf Unsplash

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1 thought on “Schluss mit ranzigen Blumenkästen: 5 Gründe für Stauden im Topfgarten

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