Gleich vorweg, denn ich will deine Zeit nicht verschwenden: Wenn du nach einem weiteren Artikel über die üblichen Gartenarbeiten im Februar suchst, lese nicht weiter. Einige der derzeit kursierenden Gartentipps erinnern mich an die Weihnachtsgeschenke, die schon beim Schulstart im September in den Regalen auftauchen … Überall heißt es jetzt: Welche Blume, welches Gemüse soll ich im Februar pflanzen? Aber ganz ehrlich, findest du nicht auch, dass die Zeit schon schnell genug vergeht? Der Winter ist noch in vollem Gange und die Natur ruht. Warum also nicht die Gelegenheit nutzen, um zu ENTSCHLEUNIGEN? Heute habe ich deshalb einen etwas anderen Artikel geschrieben. Hier findest du ein paar Dinge, die du im Februar auf dem Balkongarten besser lassen solltest. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit! Also während du auf den Frühling wartest, entspanne dich und genieße die Lektüre …
1. Im großen Stil mit der Aussaat beginnen
Wenn du von einem Mini-Gemüsegarten auf deinem Balkon träumst, wirst du das schnell feststellen. Der Schlüssel zum Erfolg ist ein gut durchdachter und geplanter Raum. Das ist ja ganz klar, denn in der Stadt ist die Fläche, die man „bewirtschaften“ kann, (sehr) begrenzt. Um nennenswerte Erträge zu erzielen, muss man also optimieren.
Ich überlasse es dir, zu beurteilen, ob „Ertrag“ die richtige Motivation fürs Gärtnern auf Balkonen und Terrassen ist … Aber in jedem Fall gilt: Ein(e) gute Gärtner(in) muss vorausschauend denken.
Ich habe im Netz schon Hilferufe von Gärtnern gefunden, die Anfang Februar befürchten, mit der Aussaat bereits zu spät zu sein. Nun, ich möchte dich beruhigen: Wenn du weder ein Gewächshaus dein eigen nennst, noch viel Platz zu Hause hast, ist es ehrlich gesagt noch viel zu früh für die Aussaat. Eine Ausnahme bilden vielleicht Paprikas, Chilis und sonstige Melanzanis, die sich nur langsam entwickeln.
Stattdessen ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um deine Pflanzensamen zu sortieren, in Kataloge zu schmökern und nach den richtigen Pflanzenvarietäten zu suchen.
2. Den Kälteschutz wegräumen
Ich weiß, die globale Erwärmung ist in aller Munde. Aber im Februar ist es immer noch Winter. In Europa jedenfalls … Zu dieser Jahreszeit denkt man an Schnee, Skifahren, Fasching und reichhaltige Krapfen …
Der Februar kann in Österreich und in Deutschland noch frostig sein. In Wien liegen die Durchschnittstemperaturen im Februar zwischen -2 und 5 °C. Und wenn man die Hauptstadt verlässt, sinken die Durchschnittswerte noch weiter. Für nicht winterharte Pflanzen ist es daher definitiv zu kalt …
Die Sonnenstunden nehmen bereits deutlich zu. Es ist daher gut möglich, dass die Sonne manchmal dir die Nasenspitze kitzelt … Ich empfehle dir jedoch, den Winterschutz für deine Pflanzen noch griffbereit zu halten. Ab jetzt brauchst du etwas Fingerspitzengefühl, um deine Pflanzen zu pflegen. Wenn das Wetter schön ist und die Temperaturen in der Sonne mild sind, lasse deine Pflanzen durchatmen und decke sie ab. Aber am Abend und wenn die Temperaturen wieder fallen, bringe den Schutz wieder an.
3. Gießen vergessen
Auch das Gießen von Topfpflanzen erfordert einiges an Fingerspitzengefühl. Wenn die Sonne scheint und die Temperaturen steigen, werden deine Balkonpflanzen durstig. Das liegt daran, dass die Wurzeln nur einen begrenzten Raum haben und nicht in die Tiefe gehen können, um Wasser zu holen. Jetzt ist also der richtige Zeitpunkt, um die Gießkanne wieder aus dem Schrank zu holen. Eine Faustregel lautet: Gieße, wenn die Erde an der Oberfläche trocken ist (oder, wenn du dich traust, grabe mit den Fingern ein wenig, um zu prüfen, ob das Substrat noch feucht ist). Wenn es trocken ist, kannst du (sparsam) gießen. Besser ist es übrigens am Morgen zu gießen, denn so hat die Erde Zeit, im Laufe des Tages zu trocknen. Gieße nicht, wenn die Temperaturen unter null stehen, und lasse das Wasser nicht in den Untersetzern stehen.
4. Ins Gartencenter rennen, um die erstbesten Balkonpflanzen zu kaufen.
Wer hat nach den tristen Wintermonaten nicht Lust auf ein bisschen Farbe im Leben? Die großen Einzelhandelsketten können uns die Wünsche von den Augen ablesen. Sie bieten uns jetzt schon hübsche kleine Blumen, die bereit sind, unsere Balkone und Fensterbänke aufzupeppen …
In vielen Fällen sind die Geschäfte sogar so nett und bieten uns sogar (theoretisch) winterharte Pflanzen wie Primeln, Bellis, Veilchen usw. Es ist auch die Zeit der typischen Frühlingsblüher gekommen, die nun „fertig“ verkauft werden (die Zwiebeln werden normalerweise im Herbst oder für die späten Sorten spätestens im Januar in die Erde gesetzt).
Wenn du deinen Außenbereich zumindest für einige Wochen mit Blumen schmücken möchtest, ist jedoch Vorsicht geboten. Die Pflanzen, die man zu dieser Jahreszeit in den Regalen findet, wurden unter schützenden Bedingungen großgezogen. Sie sind in der Regel nicht an das harte Klima auf Winterbalkonen gewöhnt. Wenn du deine Pflanzen in einer seriösen Gärtnerei kaufst, frage ruhig nach, ob die Pflanzen „abgehärtet“ wurden. Wenn nicht, gewöhne sie langsam an die Außentemperaturen. Warte jedoch nicht zu lange, bevor du die Pflanzen nach draußen bringst. Die trockene Luft und der Lichtmangel in unseren Wohnungen bekommen ihnen nicht sehr lange gut.
Schließlich versteht es sich von selbst, dass es in den meisten Regionen noch zu früh ist, nicht winterharte Pflanzen ins Freie zu stellen.
5. Gartentipps blind befolgen
Viele Menschen sagen, dass sie keinen grünen Daumen haben und sich mit Pflanzen überhaupt nicht auskennen. Natürlich hat jede Art ihre eigenen Bedürfnisse. Je mehr du also über deine Pflanzen weißt, desto besser kannst du ihnen das geben, was sie brauchen. Dennoch ist es in vielen Fällen nicht der Daumen, der nicht grün ist. Es sind die Augen. Eine unverzichtbare Eigenschaft für jede(n) angehende(n) Gärtner(in) ist nämlich eine gewisse Beobachtungsgabe.
Zudem stammen die Ratschläge, die du im Internet oder in Fachmedien findest, oft von professionellen Gärtnern. Sie wissen zwar, wovon sie reden, aber sie haben andere zeitliche Verpflichtungen. Sie müssen so früh wie möglich mit ihrer Arbeit beginnen, um für den Frühling gerüstet zu sein. Das ist bei dir nicht unbedingt der Fall, vor allem dann nicht, wenn du zwei Blumentöpfe und drei Blumenkästen hast …
Nutze ruhig diese Informationen als Orientierungshilfe, aber vergesse nicht, die Natur um dich herum zu beobachten. Phänologische Zeichen zeigen uns oft an, ob der richtige Zeitpunkt für bestimmte Arbeiten gekommen ist. Jede Region hat ihr eigenes Klima und in der Stadt, auf deinem Balkon oder deiner Terrasse können die klimatischen Bedingungen anders sein. Ebenso empfehle ich dir, im Februar auf dem Balkongarten etwas häufiger als sonst auf den Wetterbericht zu hören und wachsam zu bleiben.
Ich möchte diesen Artikel mit einem Aufruf beenden (diesmal wirklich eine Sache, die du auch tun solltest …) Nutze diesen Moment, um dich für einige Augenblicke (oder länger, wenn die Temperatur es zulässt) auf deinen Balkon zu setzen. Atme die „Seele des Ortes“ ein und lasse dich inspirieren. Denn Inspiration ist die wichtigste Zutat für Lieblingsplätze …
Großes Bild : Priscilla Du Preez auf Unsplash