Warum ich sie ausgewählt habe?

Auch diese Pflanze ist durch Zufall auf meinen Balkon gelandet. Vor einiger Zeit habe ich an einem Seminar von “Natur im Garten” teilgenommen, wo es ums Gärtnern auf Balkonen und Terrassen ging. Dort konnten wir auch gleich unsere frisch erworbenen Kenntnisse in die Praxis umsetzen, und ein paar Töpfe bepflanzen. Eine der Pflanzen, die dort zur Auswahl stand, war eben die Nelke. So kommt es also, dass sie meinen Balkon seit letztem Jahr schmückt.

Und das trifft sich auch gut. Denn die Nelke erweist sich als eine für das balkon’sche Mikroklima sehr geeignete Pflanze.

Porträt

Herkunft und Familie

Die Nelke oder “Dianthus” gehört, oh Überraschung, der Familie der Nelkengewächse an. Es gibt zwar in dieser Familie andere Pflanzen als die eigentliche Nelke, aber die Nelken im engeren Sinn (wenn man das so sagen kann) bilden schon eine recht große Gruppe, da es mehr als 300 Arten und 20.000 Varietäten davon gibt. Sie stammt ursprünglich aus den gemäßigten Regionen der Nordhalbkugel hauptsächlich aus Eurasien (die chinesische Nelke ist eine Ausnahme) und insbesondere dem Mittelmeerraum.

Darüber hinaus hat die Nelke eine recht lange Geschichte hinter sich, da sie schon im Altertum kultiviert wurde. Daher kommt wohl auch ihr bescheidener Spitzname als “Zeus-“ oder “Gottesblume”. Sie ist auch eine symbolträchtige Blume mit den verschiedensten Bedeutungen in der Blumensprache.

Bei der Nelke handelt es sich um eine Zierpflanze mit Tradition. Die Varietäten, die heutzutage angebaut werden, sind auch oftmals Hybride aus mehreren Nelkenfamilien. Ich werde hier die wichtigsten präsentieren (es gibt mehr davon, aber ich möchte das Thema nicht hier überstrapazieren…).

Die Nelkenfamilien
  • die Bartnelke (dianthus barbatus), die bekannteste vielleicht mit ihren feinen gezackten Blüten, die sich oftmals in kleinen Sträußen präsentieren.
  • die Federnelke (dianthus plumarius) mit ihren schön gezeichneten, ausgefransten Blüten, die auch noch herrlich duften.
  • die Gartennelke (dianthus caryophyllus), mit ihren Pompon-ähnlichen Blüten. Sie wird oft im Blumenhandel angeboten.
  • die Heidenelke (dianthus deltoides), die niedrigwachsend ist, und als Bodendecker eingesetzt werden kann. Sie ist für Blumenkisten ideal. Ihre Blüten schließen sich in der Nacht und auch gut zu wissen: fast als einzige Nelkenart, mag sie keine kalkhaltigen Böden und hat es lieber leicht sauer.
  • die chinesische Nelke (dianthus chinensis), die im Gegenteil zu ihren Verwandten eben wirklich aus Asien kommt. Sie blüht sehr ausdauernd und hat oft panaschierte Blüten.

Und zum Schluss noch dies: die Gewürznelke, ein tropischer Baum, hat botanisch gesehen, nichts mit unserer Nelke zu tun. Der Name stammt wohl von der Ähnlichkeit der Blütenstände mit kleinen Nägeln.

Klimatische Bedürfnisse und Nährstoffbedarf

Nun schließen wir den Botanik-Kapitel ab, und widmen uns der Praxis. Wie bereits erwähnt, ist die Nelke für heiße und trockene Balkone immer eine gute Wahl. Denn ihre Herkunft (der Mittelmeerraum) lässt es bereits erahnen: sie kommt mit Hitze und Trockenheit ganz gut klar. Eine vollsonnige oder zumindest helle halbschattige Lage kommt ihrem Naturell sehr entgegen. Wenn Du auf Deinem Balkon mindestens 4 Stunden Sonne am Tag hast, ist es schon mal ein guter Start. Du brauchst nur die Blätter beobachten: mit der blau-grauen Farbe und der wachsartigen Schicht sind sie für Sonnenbäder wie prädestiniert.

Was ihren Nährstoffbedarf angeht, ist die Nelke denkbar unkompliziert: ein magerer, gut dränierter Boden wird sie glücklich machen. Gib zur Erde etwas Sand und Kompost dazu, und sie wird für den Rest der Saison keinen Dünger mehr brauchen.

Auch sein Wasserbedarf ist ziemlich bescheiden. Gieße sie nur sparsam, da sie sonst für durch Pilze verursachte Krankheiten (wie Mehltau) anfällig wird. Warte am besten bis die Erde an der Oberfläche gut getrocknet ist. Und noch eine gute Nachricht: da sie kalkhaltige Böden mag (bis auf die Heidenelke), kannst Du sie ruhig mit Leitungswasser gießen. Das hört der Balkongärtner gern!

Pflege

Du willst nicht Deine ganze Freizeit für Deinen Balkongarten opfern? Dann pflanze Nelken an, sie werden Dir das Leben einfach machen. Denn die Nelke ist äußerst robust, pflegeleicht und auch noch winterhart. Theoretisch ist sie mehrjährig, sogar immergrün, auch wenn sie oftmals als ein- oder zweijährige Pflanze kultiviert wird. Meine sind schon in ihrem zweiten Lebensjahr, mal sehen, ob ich sie in die nächste Saison mitnehmen kann.

Um ihr über den Winter zu helfen, kannst Du ihr etwas Winterschutz anbieten. Vor allem solltest Du darauf achten, dass der Wurzelballen nicht friert (indem Du zum Beispiel den Topf einwickelst), und dass sie trockensteht. Denn sie mag Feuchtigkeit nicht (und schon gar nicht im Winter).

Um ihre schön kompakte Form beizubehalten, kannst Du sie auch nach der Blüte um einen Drittel zurückschneiden. Und a propos Blüte: wenn Du Verwelktes regelmäßig entfernst, wird sie länger blühen.

Und wenn Du Dich in die Nelke verliebt hast, und gar nicht genug davon kriegen kannst, kannst Du sie am einfachsten durch Stecklinge vermehren.

Schließlich musst Du wissen, dass sie trotz ihrer Robustheit sehr gerne am Speiseplan von Läusen steht. Daher solltest Du regelmäßig kontrollieren, ob sie nicht die Überhand gewinnen.

Die Nelke auf dem Balkon

Die Nelke ist für sonnige und heiße Balkone eine ideale Pflanze. Sie wächst sehr gut in Töpfen, bleibt kompakt und blüht lange, vor allem wenn das Klima mild ist. Du kannst sie in vielen Farben finden, ob weiß, rosa, rot oder gelb. Ihre Blüten können glatt oder mehr oder weniger gefranst sein. Kurz gesagt: es ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Am besten setzt Du sie in Töpfen und Blumenkisten im Frühling ein, indem Du einen Mindestabstand von ca. 20-30cm einhaltest. In Gruppen wirkt sie besonders schön, aber sie lässt sich auch ganz einfach kombinieren, zum Beispiel mit Kräutern. Denke dabei an Thymian, Salbei oder Oregano, die auch mit schönen Blättern angeboten werden. Wenn Dir Blumen lieber sind, kannst Du sie mit niedrigen Glockenblumen oder Ehrenpreissorten kombinieren, die auch sehr pflegeleicht sind. Um Dir das Leben zu erleichtern, wähle einfach Pflanzen aus, die ähnliche Bedürfnisse haben.

Empfehlung: unbedingt (oder fast)

Du bist Anfänger, probiere die Nelke einfach aus! Sie wird Farbe auf Deinen Balkon bringen, ohne Dir viel Mühe zu machen. Die einzige Bedingung für eine üppige Blütenpracht und gesunde Nelken ist viel Sonne. Außer wenn Dein Balkon nach Norden schaut, oder ganztägig schattig ist, kannst Du es ruhig mit der Nelke versuchen.

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