Das eigene Gemüse auf dem Balkon anbauen ist für viele ein Traum. Doch das Anlegen eines „Gemüsebeets“ auf dem Balkon ist nicht einfach. Um dir gleich ein paar Fehler zu ersparen, habe ich für dich ein kleines Best-of der häufigsten Fallen zusammengestellt. Diese solltest du unbedingt vermeiden.

1. Die Lichtverhältnisse auf dem Balkon nicht berücksichtigen

In diesem Artikel habe ich dir fünf Kriterien vorgestellt, die du bei der richtigen Pflanzauswahl berücksichtigen solltest. Das Gemüsebeet auf dem Balkon bildet da natürlich keine Ausnahme. Das ist auch die sicherste Methode, um kein zufriedenstellendes Ergebnis für deinen Naschbalkon zu erreichen. Sie besteht darin, Pflanzen zu wählen, die nicht für die klimatischen Bedingungen und vor allem nicht für die Lichtverhältnisse auf deinem Balkon geeignet sind.

Die meisten Gemüsepflanzen lieben die Sonne. Das bedeutet aber nicht, dass sie alle uneingeschränkt die Mittagshitze vertragen. In der Tat kommen nur wenige Pflanzen damit klar, den ganzen Tag in der prahlen Sonne zu stehen. Beobachte die Lichtverhältnisse auf deinem Balkon sorgfältig. Damit kannst du feststellen, ob dein Standort sonnig ist, im Halbschatten oder im Schatten liegt. Berücksichtige schließlich deine Beobachtungen bei der Auswahl deiner Kulturen.

2. Nicht auf die Varietäten achten

Es gibt unzählige Sorten von Gemüsepflanzen. Da kann man wirklich den Überblick verlieren. Glücklicherweise haben schlaue Gärtner entdeckt, dass Urban Gardening ein lukrativer Markt ist. Sie entwickeln immer mehr Sorten, die für den Anbau in Töpfen und auf kleine Flächen geeignet sind.

Wenn es für die Pflanzen deiner Wahl keine dezidierten Sorten für den Anbau im Topf gibt, beachte die folgenden Kriterien:

  • Geeignete Sorten sind kleiner als Sorten, die im klassischen Garten angebaut werden. Sie werden weder bis zur Decke reichen noch sich über die gesamte Fläche deines Balkons ausbreiten. Es sei denn, das ist der gewünschte Effekt.
  • Sie haben eine relativ kurze Vegetationsperiode. Das bedeutet, dass sich die Pflanze von der Aussaat bis zur Ernte (bei einjährigen Pflanzen) in einer Saison entwickeln kann. Bei einigen Arten (insbesondere Blattgemüse) müssen sie sich sogar beeilen, um vor der großen Sommerhitze erntereif zu werden.
  • Sie passen zur Anbausaison: Einige Gemüsearten (wie Blattgemüse, schon wieder, aber nicht nur) können entweder im Frühjahr oder im Herbst angebaut werden. Aber Vorsicht: Es handelt sich häufig um unterschiedliche Sorten. Dies ist in der Regel auch auf den Samenpackungen vermerkt.

3. Den Platzbedarf im Gemüsebeet unterschätzen

Du kennst sie wahrscheinlich. Diese kleinen Kräutertöpfe, die im Supermarkt verkauft werden. Sie sind praktisch, um immer frische Kräuter zur Hand zu haben. Seltsamerweise beginnen diese Pflanzen trotz eifriger Pflege nach einigen Wochen zu verkümmern. Wenn man bedenkt, dass der Abstand zwischen zwei Petersilienpflanzen 10 cm betragen sollte (das ist ungefähr die Größe des Topfes …), ist das nicht wirklich verwunderlich, oder?

In einem Gemüsebeet auf dem Balkon ist der Platz begrenzt . Es ist also absolut legitim, den Raum optimieren zu wollen. Durch die Kombination sich ergänzender Pflanzen und die mehrmalige Verwendung von Töpfen und Kübeln im Laufe der Saison kann man bereits gute Ergebnisse erzielen. Denke aber daran, dass deine kleinen Pflänzchen Platz brauchen, um zu reifen, ohne sich gegenseitig Konkurrenz zu machen. Pflanze sie also nicht zu dicht.

4. Minderwertiges Substrat kaufen

Ein hochwertiges Substrat ist das Um und Auf für gesunde Pflanzen
Foto : Neslihan Gunaydin auf Unsplash

Wenn du dich zwischen dem schicken Design-Hochbeet oder einem hochwertigen Substrat für dein Gemüsebeet auf dem Balkon entscheiden musst, gibt es kein Zweifel. Investiere in qualitativ hochwertige Pflanzerde. Deine Gemüsepflanzen werden es dir nicht übel nehmen, wenn sie nicht im Designer-Kübel wachsen können. Aber in minderwertiger Pflanzerde, die nährstoffarm ist oder zu schnell ihre Struktur verliert, können sie nicht richtig gedeihen. Investiere in spezielle Erde für Töpfe und Blumenkästen oder Trogerde. Für Kräuter und Jungpflanzen, solltest du auf Aussaaterde setzen. Denn diese haben einen niedrigen Nährstoffbedarf.

5. Das Gießen vernachlässigen

Wie wir weiter oben gesehen haben, lieben die meisten Gemüsepflanzen die Sonne. Aber siehe da, bis auf wenige Ausnahmen brauchen sie auch viel Wasser. Außerdem gilt: Je mehr Sonne, desto durstiger werden sie. Manche Pflanzen wie Tomaten verzeihen es dir (bis zu einem gewissen Grad), wenn du sie ein- oder zweimal vergessen hast, andere werden sich davon nicht erholen.

6. Schädlinge ungestört sich vermehren lassen

Endlich ein Thema, bei dem alle Gärtner gleich sind! Jeder Gemüsegarten, der etwas auf sich hält, zieht, wenn er einigermaßen natürlich ist, eine Vielzahl von Schädlingen an wie ein Magnet. Du wirst nicht unbedingt die gleichen Schädlinge wie in einem „bodennahen“ Garten haben. Schnecken und Ameisen sind auf dem Balkon in der Regel kein großes Problem. Dafür wirst du mit Blattläusen, weiße Fliegen und anderen Spinnmilben auf du und du sein.

Auch wenn Panik nicht angebracht ist, solltest du diese Störenfriede nicht außer acht lassen. Beobachte deine Pflanzen regelmäßig und reagiere schnell, sobald du Schädlinge oder Spuren davon entdeckst. Auch hier gilt: Vorbeugen ist besser als heilen, und gute Anbaubedingungen können dir viel Ärger ersparen. Je schneller du reagierst, desto harmloser sind die notwendigen Maßnahmen (z. B. eine Dusche auf eine von Blattläusen befallene Pflanze). Aber verfalle auch nicht in Hysterie. Zwei Blattläuse werden deine Gemüsepflanzen nicht über Nacht vernichten …

7. Nachbarschaft im Gemüsebeet nicht beachten

Das Thema Mischkultur im Gemüsegarten ist praktisch eine Wissenschaft. Und die Debatten werden manchmal ziemlich emotional geführt … Auf Einzelheiten einzugehen würde daher den Rahmen dieses Artikels sprengen. Für dich als Balkongärtner ist es wichtig, sich drei Dinge zu merken:

  • Wenn du mehrere Pflanzarten in einem Kübel anbaust, achte darauf, Pflanzen mit ähnlichen oder sich ergänzenden Bedürfnissen zu wählen. Übrigens gilt dies für alle Pflanzen, egal ob Gemüse- oder Zierpflanzen. Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel über die Pflanzenauswahl.
  • Für Mischkulturen, d. h. gleichzeitige Kulturen in einem Behälter kannst du dir eine Tabelle mit guten und schlechten Nachbarn im Gemüsegarten anschauen.
  • Wenn du deine Pflanzen nacheinander anbaust, ohne das Substrat zu wechseln, beachte zusätzlich die Regeln zur Fruchtfolge.

Ich hoffe, dieser Artikel hilft dir dabei, die häufigsten Fehler zu vermeiden und richtig mit deinem Gemüsebeet auf dem Balkon los zu starten. Womit hast du dich schwer getan? Teile uns bitte deine Fehler und Erfahrungen in den Kommentaren. So können wir alle daraus lernen.

Großes Bild: Zoe Schaeffer auf Unsplash

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