Frühlingsblüher sind nach den Langen Wintermonaten richtige Stars auf Balkonen. Bis jetzt war alles eingeschlafen, nun kommen sie, um die Natur mit ihren zahlreichen Farben aufzuwecken. Befolgt man ein paar einfache Regeln, sind sie sehr pflegeleicht auch in Topf auf Balkonen und Terrassen. Warum also nicht mit ihnen gleich den Frühling auf den Balkon holen?
Was sind Frühlingsblüher?
Unter den Blüten, die sich bereits ab Februar zeigen, sind viele Zwiebelpflanzen. Ob Schneeglocken, Krokusse, Zwergiris, Narzissen, Alpenveilchen oder Tulpen, alle wachsen aus einem Speicherorgan, das einer Zwiebel ähnelt. In dieser Zwiebel hat die Pflanze in der vorigen Saison alles gespeichert, was sie für ihr Wachstum braucht. Nach der Ruhezeit, die für die Pflanzen dem Winterschlaf für die Tiere entspricht, hat sie nur noch auf den richtigen Moment gewartet, um sich zu zeigen, sobald die Temperaturen wieder steigen.
Genau die Schneeglocke, die bereits sehr früh im Jahr blüht, ist eben eine sogenannte „Zeigerpflanze“, die laut phänologischem Kalender den Vorfrühling einläutet. Wenn die Schneeglocke blüht ist der Winter fast vorbei.
Die Zwiebel einsetzen
Das schwierigste an Zwiebelpflanzen, ist den richtigen Moment nicht zu verpassen. Denn die Frühlingsblüher werden bereits im Herbst eingesetzt. Am Ende des Winters, wenn die Sehnsucht nach etwas blühendem groß wird, ist es leider bereits zu spät. Wenn Du allerdings eher der spontane Typ bist, ist noch nicht alles verloren. Du hast noch immer die Möglichkeit, vorgezogene Pflanzen aus der Gärtnerei einzusetzen.
Für alle, die ihr Zeit etwas voraus sind, und einen Plan haben, was ich oft empfehle, beginnt das Abenteuer zwischen September und spätestens Dezember. Dafür werden die Zwiebeln mit der Spitze nach oben in die Erde gesetzt, so lange diese nicht durchgefroren ist. Dafür brauchst Du ein Loch, das zwei- dreimal so tief ist, wie die Zwiebel groß ist. So genau muss es allerdings nicht sein, denn die Pflanzen haben sogenannte „Zugwurzeln“, mit denen sie sich bewegen und die richtige Tiefenlage finden können. Ist die Natur nicht voller Überraschungen?
Am besten ist für sie ein leichtes, gut drainiertes Substrat, denn zu viel Feuchtigkeit, kann die Zwiebeln faulen lassen. Danach kannst Du die Töpfe ein paar Wochen in der Kälte stehen lassen. Genau diese Kälte brauchen die Pflanzen, um zu blühen. Wenn Du die Zwiebeln im Herbst setzt, haben sie auch genug Zeit, um sich vor dem Winter zu verwurzeln. Nachdem Du die Zwiebeln in das Pflanzenloch platziert hast, kann Du wieder zumachen und ausgiebig gießen. Vergiss aber nicht, die Untertöpfe zu leeren.
Frühlingsblüher kombinieren
Frühlingsblüher machen sich besonders gut, wenn sie untereinander kombiniert oder in Gruppen gepflanzt werden. Dafür berücksichtigst Du am besten die Höhe der unterschiedlichen Pflanzen, den Zeitpunkt, an dem sie blühen, und ihre Farben. Dann kannst Du die Zwiebel dicht nebeneinandersetzen, ohne dass sie sich jedoch berühren. Nun kannst Du Dich zurücklehnen und auf den Frühling warten.
Die Wachstumsphase und die Blüte
Sobald sich etwas grün zeigt, kannst Du beginnen, Deine Zwiebelpflanzen etwas häufiger zu gießen. Um sicher zu sein, dass Du sie nicht zu viel gießt, gilt eine einfache Faustregel: wenn die Erde an der Oberfläche sich trocken anfühlt, kannst Du gießen. Da die Pflanze in der Zwiebel alles gespeichert hat, was sie für ihr Wachstum braucht, ist es nicht notwendig sie zu diesem Zeitpunkt zu düngen.
Damit es richtig schön blüht, ist es wichtig die richtigen Sorten und Varietäten auszuwählen. Die meisten Frühlingsblüher sind sonnenhungrig, und bevorzugen eine sonnige Lage, um ihre Blütenpracht zu entfalten. Wenn Dein Balkon also noch halbschattig ist, kannst Du ruhig Alpenveilchen, Krokusse und Schneeglöckchen einsetzen. Sie sind etwas genügsamer. Darüber hinaus solltest Du kleinwüchsige Pflanzen aussuchen, die für den Anbau im Topf geeignet sind. Die Wurzeln brauchen nämlich Platz, um sich unter der Erde zu entwickeln.
Nach der Blüte
Wenn die Blüte sich schön langsam dem Ende neigt, solltest Du der Versuchung widerstehen, alles ratzfatz abzuschneiden. Damit die Pflanze sich nicht komplett verausgabt, schneidest Du am besten die Blüte ab, indem du ein Stück des Stängels stehen lässt. Aber vor allem die Blätter solltest Du jetzt stehen lassen, bis sie gelb und ausgetrocknet sind. Denn genau jetzt baut die Pflanze ihre Reserven für die nächste Saison wieder auf. Das ist also auch der richtige Zeitpunkt, um etwas Dünger in Form von Kompost oder Hornspänen zuzufügen, eventuell ergänzt um etwas phosphathaltige Nahrung wie gehackte Bio-Bananenschalen zum Beispiel. Gegossen wird auch weiterhin, bis die Blätter komplett ausgetrocknet sind. Und wenn die Optik der verwelkten Blätter stört, kannst Du sie auch flechten, bevor Du sie schließlich abschneidest.
Ausgraben, oder nicht ausgraben?
Nachdem Du die Blätter von Deinem Frühlingsblüher abgeschnitten hast, fragst Du Dich vielleicht, was Du mit den Zwiebeln machen sollst. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten.
Die erste besteht darin, ganz klassisch, die Zwiebeln auszugraben, um sie dann bis zum nächsten Einsatz zu lagern. Dafür lässt Du sie trocknen, und reinigst Du sie behutsam. Danach kommen sie an einen dunklen, frischen und trockenen Ort. Vergiss auch nicht, zu notieren, um welche Pflanze es sich handelt, wenn Du im nächsten Frühjahr keine Überraschungen haben möchtest. Diese Methode ist besonders geeignet, wenn Du Deine Töpfe für neue Pflanzen brauchst (zum Beispiel für sommerblühende Zweibelpflanzen). So brauchst Du Dich auch nicht merken, wo sich Deine Frühlingsblüher befinden. Das ist auch der richtige Zeitpunkt, um sie zu vermehren, indem Du die Tochterzwiebeln von der Mutter trennst.
Ich für meinen Teil bin eher Anhängerin der Methode für Faule, die darin besteht, die Zwiebeln einfach stehen zu lassen. Sie funktioniert besonders gut für Krokusse, wilde Tulpen und Schneeglöckchen. Dafür ist es jedoch empfohlen, zu notieren, wo sich die Zwiebeln befinden. So kannst Du sie nicht versehentlich mit der Erde entsorgen zum Beispiel. Ab diesem Zeitpunkt wird auch nur noch wenig gegossen. Um den Platz zu nutzen, kannst Du auch an der Stelle etwas Neues, Einjähriges aussäen. Und vielleicht hast Du Glück, und Deine Zwiebelpflanzen vermehren sich spontan wie die Krokusse auf meinem Balkon.
Denn Krokusse sowie Narzissen und wilde Tulpen neigen dazu zu „verwildern“, das heißt sich selbständig zu vermehren, wenn der Platz ihnen gefällt.
Fazit
Zusammenfassend sind Frühlingsblüher sehr leicht zu kultivieren, auch für Anfänger, wenn man sich an diesen einfachen Ratschlägen hält. Pflege sie ein wenig, und sie werden Dir lange Freude machen und Dir Jahr für Jahr den Frühling ankündigen.
Wenn Du auch gute Tipps für den Anbau von Zwiebelpflanzen hast, lass es uns in den Kommentaren unten wissen.
Tolle Tipps! Bei mir haben Kräuter und Gemüse zwar immer Vorrang, aber Frühblüher finde ich auch toll. Kann es in den Balkonkästen eigentlich auch passieren, dass die Zwiebeln über den Winter erfrieren, wenn man über längere Zeit Minusgrade ohne Schnee hat? Machst Du noch einen Winterschutz dazu? Meine stehen im Blumenbeet, da kann nichts viel passieren. Ich überlege aber, ob ich nicht einfach noch welche in einen Kübel vor die Haustür setze.
Auf meinem Balkon ist es nie so kalt, dass die Erde gefriert. Frühlingsblüher ertragen normalerweise recht viel Kälte, sie brauchen sie sogar. Wichtig ist, dass bei bei Frost nicht gießt.