Du hast vielleicht bereits davon gehört: Du solltest am Besten mit dem Mond gärtnern. Und das heißt konkret: wie kann ich mich nach dem Mondkalender richten, um gewisse Aufgaben im Garten zu erledigen. In Zeiten, wo es keine Wettervorhersagen gab, war dieser Kalender zusammen mit einer genauen Beobachtung der Natur und der Kenntnis über phänologische Ereignissen von großer Bedeutung. Wie hätten man sonst wissen sollen, wann man am besten aussäen, zurückschneiden, oder ernten sollte? In einer Welt, die man oft nicht verstehen konnte, bat der Mondkalender eine willkommene Orientierung. Diese Tradition hat nun bis zu uns überdauert. Sie kann sogar heute noch die Gemüter ordentlich erhitzen.

Wie funktioniert der Mondkalender

Aus der Beobachtung von natürlichen Phänomenen ist eben auch die Idee entstanden, dass der Mond die Pflanzen und ihr Wachstum beeinflussen könnte. Denke zum Beispiel an die Gezeiten. Ohne den Mond, keine Ebbe und Flut, das steht schon mal fest. Seit langem bekannt ist auch, dass die Mondphasen einen Einfluss auf die Intensität der Gezeiten haben. Bei Vollmond und bei Neumond, wenn die Sonne, der Mond und die Erde in einer Linie stehen, sind sie stärker. Bei ab- oder zunehmendem Mond hingegen sind sie schwächer. Wir befinden uns hier auch ganz klar auf wissenschaftlichem Terrain.

Von da aus war es nur ein kleiner Schritt, um anzunehmen, dass der Mond auf alle Flüssigkeiten Einfluss nehmen könnte. Noch ein kleiner Schritt und wir reden von allen Lebewesen, und insbesondere von den Pflanzen.

Die Mondkalender, die basierend auf dieser Annahme entwickelt wurden, kombinieren 2 Hauptelemente.

Die Höhe des Monds am Himmel

Der Mond hat schon immer die Menschen fasziniert und stand daher unter besonderer Beobachtung. So wurde auch bald klar, dass der Mond am Himmel nicht immer auf gleicher Höhe steht. Je nachdem wie weit er sich auch tatsächlich von der Erde befindet ändert sich die Mondlage. Seine Laufbahn beginnt ganz unten im Sternbild des Schützens. Danach geht es bergauf ins Sternbild der Zwillinge, um anschließend zurück zum Start zu kommen. Für einen ganzen Zyklus braucht der Mond ca. 27 Tage, den sogenannten „siderischen Monat“. Aus dieser Beobachtung wurde nun folgende Theorie abgeleitet:

Der aufsteigende Mond würde den Pflanzensaft nach oben ziehen, und wäre somit zum Beispiel besonders für die Ernte günstig. Der absteigende Mond hingegen zieht den Saft zurück in die Erde, zu den Wurzeln. Deshalb wäre diese Zeit für die Pflege der Wurzeln, für die Aussaat oder auch den Rückschnitt zu bevorzugen. Hier werden im Übrigen häufig verschiedene Sachen vermischt. Die „Phasen“ des auf- und absteigenden Mondes haben nichts mit den Mondphasen, von denen ich weiter oben gesprochen habe (zu- und abnehmender Mond) zu tun. Somit kann der Mond zum Beispiel gleichzeitig zunehmend und absteigend sein.

Darüber hinaus beinhalten die Mondgartenkalender auch noch Tage, wo von jeglicher Gartenarbeit abgeraten wird. Die Mondknoten, die zweimal im Monat vorkommen, sind die Punkte, wo sich die Bahn des Monds um die Erde und die Bahn der Erde um die Sonne kreuzen. Sie sollen besonders ungünstig sein. Auch die Zeitpunkte der „Erdnähe“ oder der „Erdferne“ (jeweils einmal im Monat), wo der Mond am nächsten oder am entferntesten der Erde steht, sind für die Gartenarbeit zu vermeiden.

Die Mondstände

Die zweite Komponente des Gartenmondkalenders hat mit der zyklischen Wanderung des Mondes am Himmel von einem Tierkreiszeichen zum Nächsten zu tun. Jeden Monat durchkreuzt der Mond alle 12 Tierkreiszeichen in derselben Abfolge, vom Sternbild des Schützens bis zum Sternbild des Steinbocks.

Mit der Annahme, dass die Entfernung des Monds zu Erde einen Einfluss auf die Pflanzensäfte hat, haben wir bereits das Gebiet der Wissenschaft verlassen. Mit der zweiten Komponente, die die Mondstände betrifft, betreten wir ganz klar das Gebiet der Astrologie.

Denn wie diese uns lehrt werden die Sternzeichen und -bilder bestimmte Elemente zugeordnet: dem Wasser, dem Feuer oder der Wärme, der Erde und der Luft oder dem Licht. Auch die Pflanzenteile werden diesen Elementen zugeordnet: die Wurzeln dem Element „Erde“, die Blätter dem Element „Wasser“, die Früchte dem Element „Feuer“ und die Blüten dem Element „Luft“.

Nach dieser Logik sollte man sich also bestimmten Pflanzenteilen widmen, wenn der Mond sich in den zugeordneten Sternbildern befindet. Zu jedem Element gehören im Übrigen 3 Sternbilder, so dass jedes Element 3-mal pro Mondzyklus an die Reihe kommt.

Die Gartenmondkalender kombinieren also sowohl die Betrachtung der Mondlage und der Mondstände. Daraus werden günstige Tage festgelegt, an denen die Aussaat, der Rückschnitt oder die Ernte für „Blatt-„, „Frucht-„, „Blüten-„, oder „Wurzelpflanzen“ erfolgen sollte.

Mit dem Mond gärtnern: Mythos oder Realität?

Nach diesen Erklärungen ist hoffentlich allen klar, dass es keinerlei wissenschaftlichen Beweis für einen derartigen Einfluss des Mondes auf den Gartenerfolg. Vor allem, weil im Lauf der Zeit verschiedene Kalender entwickelt wurden. Manche teilen den Mondzyklus in 12 gleiche Mondstände (astrologische Kalender). Andere wiederum basieren auf praktische Beobachtungen. Sie berücksichtigen die tatsächliche, ungleiche Größe der Sternbilder am Himmel (astronomische Kalender). Die Aufgaben, die zu erledigen wären, unterscheiden sich zum Teil je nach dem welchen Kalender man betrachtet. Warum hat denn diese Theorie, die schon ziemlich esoterisch anmutet, denn so viele Anhänger?

Die Befürworter des Gartenmondkalenders berichten oft über besondere Erfolge und bessere Ernten seit sie sich daranhalten. Natürlich ist es schwierig objektive Ergebnisse von subjektiven Wahrnehmungen zu unterscheiden. Es wird kaum ein Gärtner strikt nach wissenschaftlichen Methoden vorgehen… Häufig wird zwischen den Anhängern und den Kritikern die Diskussion zu hitzig, um daraus etwas abgewinnen zu können.

Eins ist aber sicher. Auch wenn der Mondkalender keinen objektiven Vorteil mit sich bringt, schaden tut er auf keinem Fall. Vielleicht ist es auch der Anfang einer Erklärung, wenn ich eine Vermutung anstellen darf.

Eine Theorie

Wenn Du nach all diesen Erklärungen zu den Skeptikern gehört, lade ich Dich trotzdem ein, einen Blick auf den Mondkalender zu werfen. Vor allem wenn Du ein Gartenanfänger bist, weißt Du manchmal vielleicht nicht genau, wo Du anfangen sollst, wenn Du Dich Deinem Balkongarten widmest. Warum also nicht, den Mondkalender als Orientierungshilfe für Deine Gartenarbeit nutzen und (etwas) mit dem Mond gärtnern? Niemand zwingt Dich diesen auf Punkt und Beistrich zu befolgen! Da sind die unterschiedlichen Aufgaben im Garten ganz schön strukturiert. Alle Pflanzentypen sind vertreten. Du kannst den Kalender einfach wie eine Checkliste verwenden. Nach dem Mondkalender zu gärtnern erfordert etwas Disziplin und Ausdauer. Wenn Du Dich damit schwertust, kann er Dir tatsächlich zum Erfolg verhelfen.

Und was haltest Du von all dem? Ist der Gartenmondkalender für Dich nur Aberglaube, oder doch ein unglaublicher Erfahrungsschatz? Zögere nicht, Deine Meinung unten in den Kommentaren mit uns zu teilen.

Bild: NASA

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