Warum habe ich ihn ausgewählt?

Der Schnittlauch ist zusammen mit der Petersilie ein Klassiker auf Balkongärten, und es ist ganz einfach, ihn im Topf zu kultivieren. Er gibt Salaten, Saucen, Suppen und Eierspeisen seinen typischen frischen Geschmack. Gemischt mit anderen Kräutern oder auch solo verwandelt er im Nu Frischkäse oder Sauerrahm in einen geschmackigen Dip. Oder ganz einfach über ein Butterbrot gestreut, herrlich!

Aber der Schnittlauch hat nicht nur kulinarisch etwas anzubieten. Seine Blüten sind wunderschön, und sind außerdem ein richtiges Bienenmagnet. Schnittlauch kann einfach alles!

Porträt
Herkunft und Familie

Der Schnittlauch, auch „allium schoenoprasum“ genannt, gehört der Familie der Amaryllidaceae an. Wie es der Name schon vermuten lässt, gehören auch zu dieser Familie die Amaryllis aber auch die Narzisse. Man ist also in schöner Gesellschaft! Wie seine Verwandten ist der Schnittlauch eine Zwiebelpflanze mit ihrer typischen Abfolge von Wachstums- und Ruhephasen (auch Dormanz genannt).  Man baut ihn seit dem Mittelalter an, er hat also eine lange Tradition.

In der Natur wächst der Schnittlauch in allen gemäßigten Regionen der Nordhalbkugel, sowohl in Europa als auch in Amerika. Er bevorzugt feuchte Gebiete in der Nähe von Flüssen und Seen. Auch in alpinen Regionen ist er heimisch.

Klimatische Ansprüche und Nährstoffbedarf

Seine Herkunft zeigt uns bereits, welche Bedingungen dem Schnittlauch am Besten gefallen werden: ein gemäßigtes Klima und ein feuchter Boden. Was die Sachen auf dem Balkon etwas verkompliziert, ist das er außerdem der Sonne recht zugetan ist. Halbschatten geht noch, Schatten gar nicht. Sonne und Feuchtigkeit, keine einfache Mischung! Dank großzügigen Gießeinheiten hat meine Pflanze den heißen Sommer auf dem Balkon überlebt. Allerdings war sie wohl nicht die Schönste, und hat eher an Stroh erinnert als an eine saftige, grüne Wiese. Wenn der Sommer bei Dir von der heißen Sorte ist, kannst Du wohl Schnittlauch nur auf einem Ost- oder Westbalkon anbauen. Im Süden wird er verdorren, im Norden reicht das Licht nicht. Wenn das Kima hingegen etwas gemäßigter ist, kannst Du es auch im Süden wagen.

Was den Nährstoffbedarf angeht, ist der Schnittlauch im Gegenteil zu vielen anderen Kräutern ein Mittelzehrer. Das heißt, dass er eher einen reichhaltigen Boden brauchen wird, der dafür ruhig alkalisch sein kann. Am Besten gibst Du ihn am Anfang der Saison eine ordentliche Portion Kompost oder Hornspänen. Alternativ dazu kannst Du ihn regelmäßig mit einem biologischen Flüssigdünger düngen.

Das absolut Wichtigste ist jedoch ihn reichlich zu gießen, er verträgt keine Trockenheit. Im Hochsommer kann das also bedeuten, dass Du morgens und Abends gießen musst. Aber achte natürlich darauf, dass keine Staunässe entsteht, eine Wasserpflanze ist er auch nicht! Da er allerdings alkalische Böden mag, kannst Du ihn ruhig mit Leitungswasser gießen, das macht die Sachen wieder etwas einfacher.

Den Schnittlauch im Topf pflegen

Wenn man diesen klaren und einfachen Bedürfnisse entspricht, ist der Schnittlauch eine pflegeleichte Pflanze, die keine weiteren Pflegemaßnahmen benötigt. Unter diesen Bedingungen wird der Schnittlauch Topf gut gedeihen. Durch regelmäßiges Ernten der Blätter wird sein Wachstum angeregt. Dafür kannst Du einfach die Halme ca. 2cm über dem Boden mit einem scharfen Messer oder einer Schere abschneiden. Um die Pflanze nicht zu erschöpfen solltest Du allerdings nicht mehr als 2/3 der Pflanze abernten. Solltest Du mehr Schnittlauch ernten müssen, als Du gerade benötigst, kannst Du die Halme einfrieren (weitere Ideen, wie Du Deine Kräuter haltbar machen kannst, findest Du hier).

Wenn Du eine Schnittlauchpflanze beim Supermarkt ums Eck gekauft hast, musst Du wissen, dass diese Pflanzen häufig im Glashaus gezogen wurden. Außerdem stecken sie oft in zu kleinen Töpfen und in einem minderwertigen Substrat. Wenn Du länger Freude an Deinem Schnittlauch haben möchtest, solltest Du ihn also gleich in einen mit guter Erde gefüllten und größeren Topf umtopfen.

Der Schnittlauch ist mehrjährig und winterhart, er braucht also keinerlei Schutz im Winter. Alle 3 Jahre solltest Du Deine Pflanze verjüngen, indem Du sie teilst. Dafür brauchst Du nur, die Pflanze mit einem scharfen Messer in der Mitte zu teilen. Dann kommen die 2 Teile in 2 getrennte Töpfe. Ab dann kannst Du entweder Deinen Schnittlauchverbrauch erhöhen, oder einem Nachbarn etwas Gutes tun.

Apropos Verbrauch: der Schnittlauch enthält überraschend viele Mikronährstoffe. Er enthält nicht nur viel Eisen, er liefert außerdem das nötige Vitamin C, um dieses auch gut aufnehmen zu können. Er ist also unser bester Freund gegen die Frühjahrsmüdigkeit. Wenn das nicht “super food” ist? Und das ganz ohne exotische Zutaten…

Schädlinge und Krankheiten

Der Schnittlauch hat nicht viele Feinde, die Zwiebelfliege ist eins davon. Um sie fernzuhalten, wird empfohlen Schnittlauch in die Nähe von Karotten zu setzen. Und wiederum kann Schnittlauch die Karottenfliege fernhalten. Ist die Natur nicht unglaublich? Wenn ihr also tiefe Behälter habt, versucht es mit Karotten! Ich muss dazu sagen, dass ich bisher auch ohne Karotten keine Probleme mit Schädlingen auf dem Schnittlauch hatte.

Was Krankheiten betrifft, kann der Schnittlauch von Rostpilzen befallen werden. Diese entwickeln sich besonders Während feuchten und warmen Sommern. Vorbeugend kann man die pflanze mit Schachtelhalm, ein bekanntes immunstärkendes Hausmittel, spritzen.

Der Schnittlauch auf dem Balkon

Vieles spricht für einen Topf Schnittlauch auf dem Balkon. Zuerst passt Schnittlauch geschmacklich (fast) zu allem, und er wird am besten frisch verzehrt. Dazu bleibt die Pflanze recht klein (maximal 50cm) und braucht wenig Platz. Wenn man darauf achtet, ihn für ein paar Wochen im Winter “kalt zu stellen”, wird er danach im Haus richtig zum Wachsen angeregt. So man kann das ganze Jahr über ernten.

Ein weiteres Argument für den Schnittlauch: seine Blüten mit ihren violetten Pompons sind sehr attraktiv, und schmücken den Balkon von Mai bis August. Auch die Blüten sind übrigens essbar, und werden Deinen Salaten das gewisse Etwas verpassen. Und wenn Du die Blüten lieber stehen lässt, werden sich die Bienen, Hummeln und Schmetterlinge besonders freuen.

Gute Nachbarn, schlechte Nachbarn

Es ist nicht schwierig passende Nachbarn für den Schnittlauch zu finden, er ist besonders gesellschaftsfähig. Sowohl in der Nähe von anderen Kräutern, von Gemüse– (wie die Karotte zum Beispiel wie bereits erwähnt), Obstpflanzen (Erdbeere zum Beispiel) oder Blumen wird es ihm gefallen. Das Einzige, was er gar nicht mag sind Kohlgewächse (mag ich auch nicht, hihihi). Eins muss ich noch erwähnen: über die Nachbarschaft mit Petersilie sind sich die Gärtner nicht einig. Ich jedenfalls habe  keine guten Erfahrungen damit gemacht…

Empfehlung: unbedingt (oder fast)

Wenn Dein Balkon nicht gerade nach Norden schaut, und Du keinem Gießaufwand scheust, versuch es mit Schnittlauch, Du wirst es nicht bereuen. Ich hatte ursprünglich für ihn eine schattigen Platz auf meinem Balkon vorgesehen. Jetzt werde ich meine Pläne revidieren, und für ihn trotz dem hohen Wasserbedarf einen sonnigen Platz suchen. Letztes Jahr hat meine pflanze nicht geblüht, mit einem besseren Platz habe ich heuer vielleicht mehr Glück. 

Wenn Du mehr Tipps für den Anbau von Schnittlauch im Topf hast, lasse es uns in den Kommentaren unten wissen.

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