Warum ich ihn ausgewählt habe?

Ich habe es bereits in diesem Blog erwähnt, auf meinem Ostbalkon ist es im Sommer sehr heiß und sehr trocken. Unter diesen Bedingungen macht es Sinn nach Pflanzen Ausschau zu halten, die mit dem mediterranen Klima gut auskommen. Und welche Pflanze verbindet ihr sofort mit dem Mittelmeer? Ja ganz genau, den Lavendel (zumindest ich denke sofort dran…). Vor Hitze und Trockenheit fürchtet er sich nicht, im Gegenteil. Er ist zwar ein Sonnenanbeter, aber mit hellem Halbschatten kommt er auch klar. Er ist es also sicherlich wert, näher betrachtet zu werden. Mit dem echten Lavendel ladest Du sofort die Provence auf Deinen Balkongarten ein. Und von seinem Duft, der nach Nostalgie riecht und Kindheitserinnerungen weckt, rede ich noch gar nicht.

Porträt

Herkunft und Familie

Ihr könnt es inzwischen wahrscheinlich erahnen: wie viele aromatische Pflanzen (wie der Thymian, der Rosmarin, der Salbei, die Minze…), die ich hier präsentiert habe, gehört der Lavendel der Familie der Lippenblütler an. Seinen wissenschaftlichen Namen „Lavandula angustifolia“ hat er vom lateinischen „lavare“, was so viel bedeutet wie „waschen“. Jetzt ist wohl klar, wofür er seit Jahrtausenden verwendet wird.

An dieser Stelle gleich eine Klarstellung: der echte Lavendel sollte nicht mit dem Lavandin verwechselt werden, der ertragreicher ist, und hauptsächlich für die Herstellung von Seifen und Waschmitteln verwendet wird. Auch mit dem Schopflavendel oder „Lavandula stoechas“ besteht Verwechslungsgefahr. Es handelt sich dabei tatsächlich um einen nahen Verwandten. Dieser hat jedoch andere Bedürfnisse (leicht saure Erde, nicht winterhart, etc…). Über den Lavendel könnte man wahrscheinlich Bücher schreiben, deshalb werde ich mich hier auf den echten Lavendel konzentrieren.

Wie jeder weiß, kommt er eben aus dem Mittelmeerraum. Wer Lavendel sagt, muss ganz einfach an die Provence denken. Dort wächst er an warmen, trockenen Hängen, am Liebsten ab einer Seehöhe von 500m. Deshalb ist er wohl auch trotz seiner südlichen Herkunft überraschend winterhart und frostresistent. Allerdings ist es im Topf immer etwas anders, und Du solltest da etwas vorsichtig sein. Ich werde noch darauf zurückkommen.

Klimatische Bedürfnisse und Nährstoffbedarf

Das Einfachste zuerst: wie bereits erwähnt, liebt Lavendel die Sonne. Beobachte seine silbrigen Blätter, er ist ganz offensichtlich für Sonnenbäder gemacht. Je sonniger die Lage, desto glücklicher wird er. Und da wo die Sonne scheint, ist es meistens auch warm. Trifft sich gut, denn Wärme haben Balkon oft mehr als genug.

Was den Nährstoffbedarf betrifft ist der echte Lavendel ganz bescheiden. Im Idealfall ist der Boden gut drainiert (inzwischen ein Klassiker!), leicht oder sogar mager. Darüber hinaus mag er kalkhaltige Böden, das heißt wiederum das Leitungswasser für ihn kein Problem bereitet. Wie bei seinen Verwandten den Küchenkräutern aus dem Mittelmeer ist bei ihm auch zu viel Dünger eher kontraproduktiv. Für eine gesunde und aromatische Pflanze reicht etwas Kompost am Anfang der Saison vollkommen.

Im Topf, wie es oft der Fall ist, braucht er doch regelmäßig Wasser, da die Wasservorräte recht schnell aufgebraucht sind. Warte jedoch, dass die Erde an der Oberfläche trocken ist, bevor Du nochmals gießt. Und lasse das Wasser nicht im Untertopf stehen.

Pflege

Die wichtigste Pflegemaßnahme, um lange Zeit Freude an Deinem Lavendel zu haben, ist der Rückschnitt. Denn der echte Lavendel ist ein Halbstrauch, der zum Verholzen und zum Verkahlen neigt. Ein regelmäßiger Rückschnitt hilft dabei, diesen Prozess zu verlangsamen, und regt die Blütenbildung an. Empfohlen sind beim echten Lavendel zwei Rückschnitte im Jahr.

Den ersten Rückschnitt gibt es nach der Blüte. Bei der Gelegenheit wird Verblühtes entfernt, und die Zweige um 1/3 gekürzt. Du kannst da auch gleich Stecklinge abnehmen.

Den zweiten Rückschnitt gibt es dann im Frühjahr, sobald die Frostgefahr vorüber ist. Diesmal kannst Du die Zweige um 2/3 kürzen.  Achte jedoch darauf, die Pflanze nicht im „alten Holz“ zurückzuschneiden. Sie würde sehr schwer wieder austreiben.

Im Winter schütze ihn ein wenig vor der Kälte, indem Du den Topf in ein Vlies oder eine Decke einwickelst.

Der echte Lavendel soll gegen Schädlinge aller Arten Wunder wirken. Besonders Läuse sollen ihn meiden. Allerdings ist er bei mir schon mal von Spinnmilben befallen worden, Und auch für Zikaden soll er anfällig sein. Diese können außerdem Pilzkrankheiten übertragen. Zum Glück habe ich noch nie welche auf meinem Balkon beobachtet.

Wie kommst Du am besten zu Deinem Lavendel?

Ganz klar: Jungpflanzen gehen immer. Achte dann bitte darauf keine „hochgepushte“ Pflanze zu kaufen, die für Schädlinge auch noch anfällig sein wird. Bei einer guten Gärtnerei werden die Pflanzen „artgerecht“ gehalten, und sie bleiben länger gesund, auch wenn sie auf dem ersten Blick nicht so üppig wachsen.

Weitere Möglichkeiten, Lavendel auf Deinen Balkongarten anzusiedeln sind Stecklinge und Aussaat. Erstere Möglichkeit gibt es am Ende des Sommers bei dem Rückschnitt, wie bereits weiter oben erwähnt. Zweitere ist zwar recht einfach, aber doch etwas unberechenbar. Auf meiner Samenpackung stand, dass Lavendel „unregelmäßig und langsam“ keimt. Das kann ich tatsächlich bestätigen. Erst der zweite Aussaatversuch wurde vom Erfolgt gekrönt, und Blüten sind erst im zweiten Jahr zum ersten Mal erschienen.

Der echte Lavendel auf dem Balkon

Der echte Lavendel ist für Balkone und Terrassen ein richtiges Naturtalent. Er liebt Wärme, Sonne und Trockenheit. Am bekanntesten ist er natürlich für seine violetten, ährenartigen Blüten, die ihn von Juni bis August schmücken. Heutzutage gibt es sogar Varietäten mit weißen und rosa Blüten.

Auch seine schönen, silbrigen Blätter können Dir das ganze Jahr über auf Deinem Balkon Freude bereiten, denn der echte Lavendel ist immergrün. Und das alles ist noch nichts im Vergleich zu seinem unverwechselbaren Duft, der Dir augenblicklich in die Hügel der Provence transportieren wird.

Für charmante Mischungen im mediterranen Stil kannst Du sie mit Kräutern wie dem Thymian, dem Rosmarin oder dem Salbei kombinieren, oder auch mit Gräsern. Man findet ihn oft zusammen mit Rosen. Allerdings sind beide in Wahrheit keine guten Partner. Denn der Lavendel neigt dazu, andere Pflanzen zu verdrängen. Am besten ist es also, sie nebeneinander aber in 2 verschiedene Töpfe zu setzen. Wiedermal ein Vorteil eines Gartens im Topf!

Empfehlung: mit Vorbehalt

Der echte Lavendel braucht wirklich sehr wenig Pflege, und ist dem warmen und trockenen Klima auf vielen Balkonen und Terrassen sehr gut angepasst. Die einzige Bedingung ist: er braucht viel Sonne. Auf einem Nordbalkon wird er wohl eher nicht gedeihen. Auf allen anderen ist er jedenfalls einem Versuch wert. Wenn das Summen der Insekten (er ist bei Bienen sehr beliebt) Dich nicht stört, platziere sie neben Deinen Sitzplatz. Mache die Augen zu und genieße seinen Duft…

Und Du, bist Du auch ein Lavendel-Fan? Teile uns Deine Meinung dazu in den Kommentaren unten mit.

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