Was ist Hitze überhaupt?

Mit Sommerbeginn kündigen sich in vielen Regionen auch die ersten Hitzewellen an. Zeit also, den Balkongarten vor der Hitze zu schützen!

Es gibt keine allgemeingültige Definition für die Begriffe „Hitze“ oder „Hitzewelle“. Im Allgemeinen spricht man jedoch von einer Hitzewelle, wenn es sehr heiß ist. So weit, so gut…

Was „heiß“ bedeutet, ist natürlich abhängig von der Region, in der man sich befindet. In Mitteleuropa redet man jedoch von Hitze, wenn die Tagestemperaturen länger über 30 °C bleiben. Auch geringe Tag-Nacht-Unterschiede (mit Nachttemperaturen über 20 °C) machen eine Hitzewelle aus.

Eine Hitzewelle allein ist noch kein eindeutiges Zeichen für die globale Erwärmung (auch wenn man das durchaus so empfinden kann…). Es ist jedoch unbestreitbar, dass die Häufigkeit extremer Wetterphänomene mit steigenden Durchschnittstemperaturen zunimmt.

Eines ist sicher: kürzere oder längere Hitzewellen kommen in den letzten Jahren immer häufiger vor. Wenn du schon länger auf deinem Balkon gärtnerst, hast du diese Erfahrung bestimmt schon gemacht. Die Hitze kann viel Schaden anrichten, und vielleicht bist du jetzt schon besser darauf vorbereitet. Und wenn es für dich das erste Gartenjahr ist, empfehle ich dir, dich JETZT darauf vorzubereiten.

Warum den Balkongarten vor der Hitze schützen?

Das Klima auf Balkongärten ist „per Definition“ oft extrem genug. Im Sommer ist es dort häufig sehr heiß, Hitzewelle hin oder her… Es gibt kaum Niederschläge und der Wind trocknet womöglich alles zusätzlich aus, was nicht bereits in der Sonne ausgedörrt ist. All dies wird natürlich bei großer Hitze noch verstärkt.

Studien haben gezeigt, dass hohe Temperaturen und Trockenheit die Pflanzen unter Stress setzen. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass höhere Temperaturen noch mehr Stress verursachen als Wassermangel. Natürlich reagieren nicht alle Pflanzen auf die gleiche Art und Weise (man spricht von unterschiedlichen „Temperaturtoleranzen“). Wissenschaftler haben jedoch bereits nachgewiesen, dass die landwirtschaftlichen Erträge mit zunehmender Hitze sinken.

Die Wissenschaft steht noch am Anfang ihrer Forschung. Es ist jedoch bereits bekannt, dass Faktoren wie die Temperaturen selbst, die Dauer von Hitzewellen und ihr plötzliches oder allmähliches Einsetzen das Pflanzenwachstum und insbesondere die Photosynthese beeinflussen können.

Im Extremfall verlangsamt die Hitze das Wachstum der Pflanzen und erhöht ihren Wasserbedarf erheblich. Bedenke außerdem, dass auch Pflanzen unter zu starker Lichteinstrahlung leiden und einen Sonnenbrand bekommen können.

Trotzdem musst du nicht verzweifeln, wenn sich eine Hitzewelle ankündigt. Wenn du ein paar Vorsichtsmaßnahmen triffst, kannst du deinen Balkongarten vor der Hitze schützen und deinen Pflanzen helfen, diese schwierige Zeit zu überstehen. Und wer weiß, vielleicht kannst du die schönen Tage in aller Ruhe genießen.

Wie kannst du deinen Balkongarten vor der Hitze schützen?

Die Wahl der richtigen Pflanzen

Wenn du ein vorausschauender Typ bist oder schon ein wenig Erfahrung hast, hast du wahrscheinlich meine Ratschläge für die Auswahl deiner Pflanzen befolgt.

Das ist inzwischen fast mein Lebensmotto: Die Auswahl von Pflanzen, die an das Klima und die Bedingungen auf deinem Balkon angepasst sind, ist meiner Meinung nach der wichtigste Erfolgsfaktor. Wenn du in einer Region lebst, in der es in den letzten Jahren vermehrt zu Hitzewellen gekommen ist, solltest du bereits bei der Bepflanzung im Frühjahr oder Herbst daran denken.

Die Herkunft der Pflanzen verrät oft, welches Klima sie bevorzugen. Ziehe jedoch keine voreiligen Schlüsse, denn einige mediterrane Pflanzen vertragen zum Beispiel keine (lange) Trockenheit. Mein Oregano schaut manchmal ganz traurig aus… Es gibt auch nur wenige Pflanzen, die die pralle Mittagssonne wirklich gut vertragen.

Auch das Aussehen der Pflanzen verrät uns, um welches Temperament es sich handelt: Pflanzen, die an Hitze, Sonne und Trockenheit angepasst sind, haben oft kleine, dicke Blätter (oder sogar Nadeln), die mit einer Art Wachs überzogen sind (ähnlich wie Sonnencreme) und einen silbrigen Ton haben. Denke zum Beispiel an Thymian, Rosmarin, aber auch an alle Arten von Sedum. Auf diese Weise begrenzen die Pflanzen die Austrocknung und die Verbrennungen durch die Sonne. Pflanzen mit großen, fleischigen Blättern (wie Basilikum, Tomaten, Paprika…), die zwar viel Sonne brauchen, trocknen hingegen viel schneller aus.

Auch Zwiebelpflanzen und Bodendecker, die dem Wind wenig Angriffsfläche bieten, überstehen Hitzeperioden relativ gut. Im Garten werden häufig auch tief wurzelnde Pflanzen empfohlen. In Töpfen ist die Tiefe jedoch oft begrenzt.

Weitere Gestaltungsideen findest du hier im Purgrün-Magazin. Vieles lässt sich auch im kleinen Format umsetzen!

Die richtigen Gefäße

Trotzdem solltest du, wenn du die Möglichkeit dazu hast, möglichst große und tiefe Behälter wählen. Bei gleichem Erdvolumen wird das Substrat in einem großen Gefäß viel langsamer austrocknen als in mehreren kleinen Töpfen. Wenn du deine Pflanzen außerdem dicht nebeneinander platzierst, werden sie sich gegenseitig Schatten spenden und ein feuchteres und viel angenehmeres Mikroklima schaffen.

Du hast es sicherlich schon erlebst: die Hitze in einem Park, im Wald oder im Garten ist viel erträglicher als auf der asphaltierten Straße. Durch die Verdunstung entsteht ein kühles Gefühl, von dem nicht nur die Pflanzen profitieren! Aus diesem Grund kann ich dich nur dazu wärmstens empfehlen, auf deinem Balkon oder deiner Terrasse so viel „Grünfläche“ wie möglich zu schaffen.

Die richtigen Handgriffe

Schließlich gibt es noch ein paar Tricks und Techniken, mit denen du und deine Pflanzen die Hitzeperioden weitgehend unbeschadet überstehen kannst.

Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Um Wasser zu sparen und den Boden frisch zu halt, solltest du auf Mulch setzen. Ich habe zum Beispiel schon Heu (für Kleintiere) verwendet, das in Bioqualität leicht zu bekommen ist, aber auch Flachs- oder Hanfschäben funktionieren gut. Oder ganz einfach Kompost. Auf einem Balkon oder einer Terrasse hast du in der Regel wenig vor Schnecken zu fürchten (sie verstecken sich gern unter der Mulchschicht), nutze das aus! Für eine gute Wirkung solltest du eine Mulchschicht von mindestens 5 cm ausbringen.

Wenn die Luft auf deinem Balkon öfter steht, versuche, einen Luftzug zu erzeugen. Öffne dazu die Fenster auf beiden Seiten deiner Wohnung oder deines Hauses. Nutze dafür bevorzugt die nächtliche Kühle (auch wenn sie nur relativ ist…).

Achte auf die richtige Bewässerungstechnik (mehr dazu findest du in diesem Artikel). Gieße am besten morgens (wenn der Boden kühl ist) oder abends. Gieße direkt am Fuß der Pflanzen und vermeide es, das Laub zu benetzen. Die Wassertropfen können nämlich durch den Lupeneffekt Verbrennungen auf den Blättern verursachen.

Wenn dein Balkon während der heißesten Stunden des Tages in der prallen Sonne liegt, versuche, deine Pflanzen zu beschatten. Bringe Jalousien an (am besten außen, um die Hitze besser draußen zu halten) oder verwende einen Sonnenschirm. Noch einfacher: Stelle deine Pflanzen vorübergehend unter einen Tisch oder einen Gartenstuhl, um sie zu schützen.

Hitzeperioden sind immer sehr anstrengend für die Natur und ganz besonders auf dem Balkon oder der Terrasse. Mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen ist es jedoch möglich, diese schwierige Zeit ohne größere Schäden zu überstehen. Vielleicht gelingt es dir sogar, durch die richtige Auswahl und Pflege eine grüne und kühle Oase vor deiner Haustür zu schaffen. Nutze diese Chance und trage – wenn auch nur in kleinem Maße – zu einem besseren Klima für alle bei.

Und du, wie schützt du deinen Balkongarten vor der Hitze? Was sind deine Erfahrungen, Tipps und Tricks? Teile sie in den Kommentaren unten mit, wir sind neugierig darauf, sie zu entdecken.

Foto von Priscilla Du Preez auf Unsplash

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