Heute hat es Buddha sein müssen.
Er ist momentan überall zu sehen und sorgt für mehr Zen auf dem Balkon. Das trifft sich gut, denn du könntest eine Verschnaufpause gut gebrauchen. Nur dass Buddha wahrscheinlich bald zwischen den Geranien und den verwelkten Tulpen verstauben wird.
Also wieder 20 € in den Müll geworfen… Und du bist immer noch nicht zufrieden mit der Deko auf deinem Balkon. Trotz all deiner Bemühungen sind weder Entspannung noch Ruhe dort zu finden.
Du bist es leid, im Dunkeln zu tappen, ohne den richtigen Weg zu finden? Darum habe ich heute beschlossen, über ein Thema zu schreiben, das weniger sexy ist als ein Foto auf Pinterest. Das Thema ist also: die Wohnpsychologie. Was haben Wohnen und Psychologie miteinander zu tun? Das werden wir gleich sehen…
Muss mein Balkon denn zum Wohnpsychologen?
Die Wohnpsychologie ist der Teil der Umweltpsychologie, der sich mit der Beziehung von Menschen zu ihrem Lebensraum beschäftigt.
Wir formen unseren Lebensraum nach unserem eigenen Bild. Zumindest glauben wir das. Aber so einfach ist das nicht (sonst wäre es ja nicht so spannend…). Tatsächlich formt uns unser Lebensraum auch. Wenn Wohnen und Psychologie betrachtet werden, geht es also um Fragen wie:
- Wie nehmen wir unsere Räume wahr? Und wie interagieren wir mit ihnen?
- Wie beeinflusst uns unser Wohnraum? Uns, unsere Emotionen, unsere Beziehungen, unsere (körperliche und geistige) Gesundheit und unser Wohlbefinden?
All dies mit dem Ziel, unsere Lebensqualität zu verbessern, Beschwerden oder sogar Krankheiten vorzubeugen oder zu lindern, seien sie nun individuell oder kollektiv. Das ist ein ganz schönes Programm!
Unser Lebensstil hat dazu geführt, dass wir immer mehr Zeit in Innenräumen verbringen, entweder am Arbeitsplatz oder zu Hause. Im Übrigen ist es dank „Home Office“ immer häufiger derselbe Ort. Während die menschliche Komponente in der Architektur oder der Landschaftsgestaltung oft nur wenig Betrachtung geschenkt wird (wenn überhaupt), ist die Wohnpsychologie aktueller denn je.
Wohnpsychologie: ist es was Esoterisches?
Gleich ein Hinweis an alle die etwas über Räucher- und sonstigen energetischen Reinigungsritualen erfahren möchten.
Die Wohnpsychologie ist eine Wissenschaft. Zwar eine recht moderne, aber doch. Dass Räume auf uns Menschen unterschiedlich wirken, wurde jedoch seit Jahrhunderten beobachtet. Intuitiv verweilt man länger im gemütlichen Restaurant an der Ecke als im Neonlicht bei McDonalds. Trotz gratis „Refill“. Zumindest geht es mir so…
Diese Beobachtungen haben Feng-Shui oder die Geobiologie, ihr westliches Pendant vor langer Zeit gemacht. Während diese Philosophien (oder „Pseudowissenschaften“) jedoch auf Überzeugungen beruhen, die man teilen kann oder auch nicht, stützt sich die Wohnpsychologie auf einen wissenschaftlichen Ansatz. Dies hindert sie jedoch nicht daran, manchmal zu ähnlichen Schlussfolgerungen zu gelangen, wenn auch mit unterschiedlichen Argumenten und Lösungswegen.
Wohnen und Psychologie: wie funktioniert das?
Ich muss dich gleich enttäuschen. Bei der Wohnpsychologie gibt es keine einfache, schnelle und mühelose Anleitung zu deinem Traum-Zuhause.
Die Wohnpsychologie stellt die Auseinandersetzung mit den eigenen Wohnbedürfnissen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Diese können sehr „einfach“ sein (z. B. das Bedürfnis nach einem warmen und geschützten Platz zum Schlafen) oder auch raffinierter (z. B. das Bedürfnis, für die die schönsten Rosen in der Umgebung bewundert zu werden).
Sie unterscheidet auch zwischen „allgemeinen“ (wie dem Bedürfnis, sich zu Hause geborgen zu fühlen oder dem Bedürfnis nach Intimität) und individuellen Bedürfnissen (abhängig von unserer familiären und beruflichen Situation, unserem Alter und Gesundheitszustand oder ganz einfach von unserem Geschmack …).
In jedem Fall kann nur die Berücksichtigung unserer Bedürfnisse sicherstellen, dass wir dauerhaft mit unserer Wohnsituation zufrieden sind. Jedes Einrichtungsprojekt wird daher mit der Analyse unserer Bedürfnisse beginnen. Das klingt logisch und ist es auch. Aber logisch bedeutet nicht, dass es einfach und schnell geht.
Denn nicht alle unsere Bedürfnisse sind uns bewusst und rein rational… Außerdem werden wir von Modeerscheinungen beeinflusst, die uns glauben lassen, dass bestimmte Wohntrends oder Gegenstände für unser Wohlbefinden zu Hause absolut notwendig sind. Wie der Buddha eben.
Was ist nun mit meinem Balkon?
Wir wissen bereits, dass uns die Gartenarbeit guttut.
Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2021 vom Immobilienmakler Von Poll bestätigen 79% der Befragten, dass es eine zunehmende Nachfrage nach Wohnungen mit Außenfläche gibt.
Das ist kein Zufall.
Eine Terrasse, ein Balkon, ein Innenhof oder ein kleiner Garten können zu mehr Wohlbefinden und Zufriedenheit zu Hause beitragen. Das ist erwiesen und wir spüren es intuitiv. Jetzt müssen wir nur noch das Beste daraus machen – mit einer qualitativ hochwertigen Einrichtung (und damit meine ich nicht teuer).
Die Wohnpsychologie gibt uns die Werkzeuge an die Hand, die wir brauchen, um unsere Bedürfnisse zu erkennen. Und die gute Nachricht: Es geht nicht (nur) um eine neue Dekoration.
Wie also beginnen?
Eins ist klar. Um einen Wohnraum zu schaffen, der dir ähnlich sieht und deinen Bedürfnissen entspricht, blättert die Wohnpsychologie nicht im neuesten Gartenmöbelkatalog. Und auch nicht in Wohnzeitschriften. Zumindest nicht gleich zu Beginn…
Vielmehr greift sie auf Fragebögen und Checklisten zurück. Diese sorgen dafür, dass nichts vergessen wird und alle Themen angesprochen werden, auch solche, an die du spontan nicht denken würdest. Diese Instrumente ermöglichen es, Bedürfnisse auf systematische, rationale und bewusste Weise zu identifizieren.
Um die Emotionen anzusprechen, die eng mit unserem „Zuhause“ verbunden sind, sind jedoch andere Werkzeuge erforderlich. Hier kommen kreativere Methoden ins Spiel, die der Meditation ähneln.
Und du:
Hast du dich schon mal gefragt, was deine Wohnbedürfnisse sind?
Weiß du, wie dein Balkon, deine Terrasse oder dein Garten deine Zufriedenheit und dein Wohlbefinden zu Hause steigern können? Teile deine Erfahrungen mit uns in den Kommentaren!
Großes Bild: Niranjan _ Photographs auf Unsplash