Hast du schon einmal von Foodscaping gehört? Englisch ist eine Sprache, die sich besonders gut für Wortspiele und gute Sprüche eignet. Foodscaping kommt also einerseits von dem Wort “food”, was soviel wie „Lebensmittel“ bedeutet, und “landscaping”, was „Landschaftsbau“ bedeutet. Man könnte es mit „Ziergemüsegarten“ oder „dekorativer Gemüsegarten“ ungefähr übersetzen. Allerdings eben nur ungefähr… Aber egal wie man es nennt, es liegt im Trend! Denn ja, mit ein paar Tricks kann Gemüse auf dem Balkon anbauen ein echter Hingucker werden und sich in eine Augenweide verwandeln. Denke an die schönen klösterlichen Gemüsegärten vergangener Zeiten… Siehst du, der Trend ist vielleicht gar nicht so neu…
Ein schöner Gemüsegarten: warum macht es Sinn?
Zwei Fliegen mit einer Klappe
Mit der Entwicklung des Urban Gardening ist der Erfolg des Ziergemüsegartens keine Überraschung. In der Tat hat dieser Trend den Vorteil, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden. In Minigärten wie Balkonen und Terrassen, wo der Platz naturgemäß begrenzt ist, ist dies ein Volltreffer.
Eines der grundlegenden Prinzipien einer erfolgreichen Raumplanung ist ja das Definieren von Prioritäten. Mit einem Ziergemüsegarten musst du dich nicht mehr zwischen Blumen oder Obst und Gemüse entscheiden. Du kannst beides haben. Schluss mit der Segregation, es lebe die Diversität! Stadtbewohner, die nach selbst angebautem und geerntetem Obst und Gemüse dursten (oder besser gesagt hungern), müssen nicht mehr auf den Genuss für das Auge verzichten.
Für mehr Biodiversität
Es ist überall in den Medien und es ist ein heißes Thema geworden. Hier gibt es eine einfache Definition dazu. Schluss also mit Monokulturen und langweiligen Lauch- oder Karottenreihen. Du hast vielleicht schon von Pflanzenassoziationen im Gemüsegarten gehört. Es ist ein sehr breites Thema und wird unter leidenschaftlichen Gärtnern viel diskutiert. Obwohl die Meinungen über diese oder jene Assoziation manchmal auseinandergehen, sind sich alle einig, dass es vorteilhafte Assoziationen gibt. Gerade wenn man auf dem Balkon Gemüse anbauen möchte, sind Assoziationen wichtig. Schließlich ist der Platz oft Mangelware. In der Tat hat der gemeinsame Anbau von verschiedenen Gemüsepflanzen, zusammen mit Kräutern oder Blumen mehrere Vorteile:
- Pflanzenwachstum und Ertrag werden begünstigt, z. B. durch chemische Prozesse auf der Wurzelebene, aber auch einfach zum Beispiel, weil die eine Pflanze die andere beschatten kann, was manche Arten sehr genießen.
- Blüten locken bestäubende Insekten an, die für die Fruchtbildung unerlässlich sind.
- Der Geruch einiger Pflanzen, insbesondere (aber nicht nur) von Kräutern, wehrt Schädlinge ab.
Gemüse auf dem Balkon “schön” anbauen. Wie geht das?
Wenn Gemüse und Blumen ins Beet gehen
Ein Garten im Allgemeinen und ein Minigarten im Besonderen sind umso interessanter, wenn sie eine Vielfalt an Formen und Größen bieten. Daher kombiniere in den Gefäßen Gemüse- und Zierpflanzen mit verschiedenen Wuchs- und Blätterformen. Platziert werden sie wie bei den Klassenfotos: die größeren hinten und die kleineren vorne.
Du kannst den Platz am Fuß von hohen Gemüsesorten (wie z.B. Tomaten oder Paprika) oder Zwergobstbäumen mit kompakten Blüten nutzen. Oder du kannst im Gegenteil am Fuße von höheren Blumen (wie Sonnenblumen, Echinacea, Narzissen) Gemüse mit hängendem Wuchs, wie zum Beispiel Erdbeeren, platzieren.
Schließlich kannst du den verbleibenden Platz am Fuß von langsam wachsenden oder sich später entwickelnden Pflanzen (z. B. Sommerblumen) mit Gemüsekulturen nutzen, die du schnell ernten wirst (z. B. Radieschen, Salat, Rucola…).
Zusammengehört, was sich ähnlich ist
Vielfalt macht Pflanzenassoziationen interessant. Sei kreativ und probiere es einfach aus. Diese beiden Regeln solltest du jedoch immer beachten:
- Setze in dasselbe Gefäß Pflanzen mit ähnlichen Bedürfnissen zusammen. Da denke ich insbesondere an Wasser, Nährstoffe und Licht. Zum Beispiel funktioniert die Kombination von Gemüsepflanzen mit schattenliebenden Pflanzen (wie Farnen) nur dann gut, wenn die ersteren letzteren Schatten spenden. Ebenso vertragen sich „Kamelpflanzen“ wie Thymian oder Rosmarin, die mit Feuchtigkeit nichts anfangen können, nicht gut mit Frühlingsblumen, die einen frischen Boden mögen.
- Setze Farbmischungen behutsam ein. Wenn du nicht bewusst ein buntes Durcheinander anstrebst, gruppiere besser ähnliche Farben zusammen (Farben die auf dem Farbkreis nebeneinander liegen) oder wähle für einen kontrastreichen Effekt (höchstens) zwei Komplementärfarben. Weißes und silbernes Laub wirkt zudem stets dezent. Es harmoniert mit allen anderen Farben und mildert auch zu starke Kontraste.
Die richtigen Varietäten für den Nutzgarten auf dem Balkon
Pflanzenassoziationen erscheinen dir immer noch etwas kompliziert? Wähle einfach „2 in 1“ Arten! Dafür eignen sich sowohl dekoratives Gemüse als auch essbare Blumen. Die Gemüsearten, die in Töpfen angebaut werden können, werden von Jahr zu Jahr mehr. Am beliebtesten in diesem Zusammenhang sind bunter Mangold, rote Rüben mit violett gefärbten Blättern und Kräuter mit farbigen (z. B. violettes Basilikum) oder panaschierten (z. B. Zitronenthymian) Blättern. Auch die Blüten von kleinen Obstbäumen und fruchttragenden Gemüsesorten wie Tomaten und Paprika sind durchaus hübsch anzusehen. Schließlich glänzen einige Arten, wie z.B. wieder Tomaten und Paprika, mit Früchten in originellen Farben und Formen.
Wenn es um essbare Blumen geht, denke an Kapuzinerkresse, Ringelblume, Lavendel, ganz zu schweigen von den Blüten von aromatischen Kräutern, die ein wahrer Genuss für Augen, Geschmacksknospen und Insekten sind.
Hier zwei Anmerkungen, um einige Enttäuschungen zu vermeiden:
- Wenn du manches Gemüse nicht nur wegen seiner ästhetischen Qualitäten anbaust, wähle nur Arten, die dir auch schmecken. Es macht keinen Sinn, bunten Mangold anzubauen, wenn du ihn nicht magst! Er ist auch nicht unbedingt das Lieblingsgemüse der Kinder, auch wenn sie vielleicht beim schönen Anblick ihre Meinung ändern…
- Nichts auf dieser Welt ist perfekt, und Gemüsesorten, die aufgrund ihrer ansprechenden Form oder Farbe gezüchtet wurden, sind nicht immer die schmackhaftesten. Wähle sie also mit Bedacht aus. Man kann doch nicht alles haben…
Modisches für den Gemüsegarten
Ja, die Mode macht auch vor der Tür deines Balkongartens nicht halt. Und auch hier gelten die gleichen Tricks und Tipps. Du hast in deinem Kleiderschrank viele Basics, die sich gut kombinieren lassen, aber ein bisschen langweilig sind? Setze auf Accessoires! Baust du nur klassische, bewährte, aber nicht sehr originelle Obst- und Gemüsesorten? Greife wieder zu Accessoires!
Nichts hindert dich daran, schöne Gefäße zum Aufpeppen deines Balkongemüsegartens auszuwählen. Es gibt Gefäße in allen Stilrichtungen und für jeden Geschmack. Wenn es dein Geldbeutel zulässt, kannst du die Deko je nach Mode, Trend oder Jahreszeit ändern. Den Übertopf auszutauschen, ist schnell gemacht und kann bereits viel bewirken.
Tatsächlich kommt uns der Recycling- oder „Vintage“-Trend zu Hilfe. Praktisch jeder Gegenstand kann als Behälter für deine Pflanzen verwendet werden. Sei jedoch vorsichtig: Damit das Wasser abfließen kann, musst du Löcher in den Boden machen können, was die einzige wirkliche Einschränkung ist (wenn sonst ein großer Ertrag nicht dein primäres Ziel ist).
Schließlich gibt es viel Zubehör, um dein Obst und Gemüse richtig in Szene zu setzen und um dabei wieder einmal das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden. Wähle (oder mache selbst) hübsche Etiketten für deine Pflanzen, besorge eine schöne Gießkanne, dekorative Stäbe und eine schöne Gartenschürze…
Hat dir dieser Artikel das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen? Oder hast du bereits einen Ziergemüsegarten und hast Ideen für besonders gelungene Kombinationen? Teile sie in den Kommentaren, wir sind neugierig, mehr zu erfahren.
Großes Foto von Misael Chavez auf Unsplash
Interessanter Beitrag. Ich habe auch sehr lange auf kleinem Raum gegärtnert und das kann wirklich herausfordernd sein.
LG Kathrin
Das stimmt, aber das macht auch sehr viel Spaß 😉