Warum habe ich sie ausgewählt?

Die Zwergiris hat zahlreiche interessante Eigenschaften für den Balkongarten. Ursprünglich habe ich sie jedoch aus zwei Gründen ausgewählt. Erstens ist die Zwergiris, wie es der Name schon vermuten lässt, für den Anbau in Töpfen sehr gut geeignet. Zweitens blüht sie sehr früh im Jahr.  In Februar ist es schon so weit, als erste Iris beschenkt sie uns mit ihren wunderschönen Blüten. Sie kann also ruhig als Bote des Frühlings durchgehen!

Porträt

Familie und Herkunft

Die Zwergiris gehört der Familie der Schwertliliengewächse an, wie auch die Krokusse und die Gladiolen zum Beispiel. Als typische (Frühlings-)Zwiebelpflanze hat sie ihre Wachstumsphase zeitig im Frühjahr, und ihre Ruhephase (auch Dormanz genannt) im Sommer. Sie stammt aus den Bergen des Kaukasus und Anatoliens. Von ihrer Herkunft hat sie ihre große Winterhärte geerbt, denn sie ist überhaupt nicht frostempfindlich.  Außerdem mag sie steinige Böden und verträgt keine Feuchtigkeit, vor allem im Sommer.

Ihr wissenschaftlicher Name lautet „iris reticulata“, was aus dem Griechischen für „Regenbogen“ (=iris) kommt. Es könnte nicht passender sein! Und wenn man schon bei der Etymologie ist, deutet „reticulata“ (reticulum = kleines Netz) auf das Aussehen der Knolle, die von einer kleinen Haut umhüllt ist.

Klimatische Ansprüche und Nährstoffbedarf

Eine der praktischen Eigenschaften der Zwergiris habe ich bereits erwähnt: sie ist (sehr) winterhart. Im Winter wird sie also ganz ohne Kälteschutz auskommen (aber Achtung wenn sie zu früh keimen sollte). Darüber hinaus ist sie eine Sonnenanbeterin und wird höchstens in Halbschatten gedeihen. Zu einer Jahreszeit, wo Licht Mangelware ist, wird sie also ein gut ausgesuchtes Plätzchen auf dem Balkon brauchen.

Im Winter braucht sie regelmäßig Wasser und darf nicht austrocknen. Sie ist neu auf meinem Balkon und ich konnte noch keine Erfahrungen mit ihr sammeln. Um mich zu orientieren, habe ich sie erst dann gegossen, wenn die Erde an der Oberfläche angetrocknet war. Im Sommer hingegen braucht man beim Gießen etwas Fingerspitzengefühl. Ansonsten könnten die Knollen in der Erde faul werden. Um dies zu vermeiden, braucht es unbedingt ein gut drainiertes Substrat.

Schließlich lässt sich der Nährstoffbedarf der Zwergiris mit einem mäßig nährstoffreichen Boden befriedigen. Er kann sogar leicht alkalisch sein.

Pflege

Im Herbst um die Monate September / Oktober kommen die Zwiebel der Zwergiris in die Erde. So haben sie ausreichend Zeit sich es gemütlich zu machen, bevor es kalt wird. Dafür setzt man sie in ein Loch, der ca. 8 cm tief sein sollte. Die Faustregel besagt, dass sie doppelt so tief wie die Zwiebel groß sind, eingesetzt werden sollten (mehr Details hier). Danach heißt es geduldig sein, und abwarten, bis der Winter sie aufweckt. Denn wie die Meisten Frühlingsblüher braucht die Zwergiris einen sogenannten Kältereiz zum Starten.

Die Zwiebelpflanzen haben die praktische Angewohnheit, in ihren Zwiebeln alles zu speichern, was sie für die nächste Wachstumsphase brauchen. Der richtige Moment, um ihnen ein paar Nährstoffe zuzufügen, ist also vor der Ruhephase. Nach dem die Iris verblüht ist, schneidest Du am besten die Blütenreste ab. Danach kannst Du sie etwas düngen, am liebsten mit einem kaliumhaltigen Dünger (wie kleingeschnittenen Bananenschalen zum Beispiel). Lasse dann die Blätter stehen, die noch kräftig wachsen werden. Erst wenn diese trocken und gelb sind, solltest Du sie abschneiden. Auf diese Art und Weise hat die Zwergiris ihre Speicher wieder aufgefüllt, und kann getrost in die Ruhephase übergehen.

Was tun mit den Knollen in der Ruhephase?

Was dieses Thema anbelangt, scheint es mehrere Theorien zu geben. Die eine besagt, dass die Knollen ausgegraben und bis zum nächsten Herbst an einem trockenen Ort gelagert gehören. Eine Andere schlägt allerdings vor, sie einfach in der Erde stehen zu lassen. Ich denke, dass es einfach darauf ankommt, welche Bedingungen und Möglichkeiten Du auf Deinem Balkon hast, und wie Du Deine Töpfe danach verwenden möchtest. Ich habe vor, an der Stelle der Iris Sommerblumen auszusäen, und werde sie also einfach in der Erde lassen. Mal sehen, was dann passiert… Ein bisschen Faulheit muss manchmal schon sein.

Was könnte denn eigentlich noch passieren? Nun ja… da teilen sich die Geister wieder. Sehr häufig habe ich gelesen, dass die Mutterknolle der Iris nach einer Saison abstirbt, und dass sich Tochterknollen bilden. Allerdings sollen diese erst nach 3 Jahren wieder blühen. Wenn man jedes Jahr Irisblüten haben möchten, setzt man also jedes Jahr 3 Jahre lang neue Zwiebeln ein. Woanders habe ich jedoch gelesen, dass die modernen Varietäten jedes Jahr blühen können. Es wird spannend!

Um zu wissen, wer Recht hat, werde ich also neue Zwiebel im Herbst einsetzen. Um sie von den Ersten zu unterschieden, werde ich jedoch eine andere Farbe auswählen. Ich liebe Experimente!

Schädlinge und Krankheiten

Zum Schluss kommen noch die Krankheiten und sonstige Plagen zur Sprache. Manchmal kann die Zwergiris von durch Pilze verursachten Krankheiten befallen werden. Das ist vor allem der Fall, wenn sie zu feucht gehalten wird. Nematoden (mikroskopische Würmer) können ihr auch schaden. Da ist jedoch bei der Behandlung Vorsicht geboten, bevor grobe Maßnahmen ergriffen werden. Denn die kleinen Würmer können auch Pflanzen gegen andere ungebetene Gäste schützen. Alles eine Frage des Gleichgewichts also. Zugegeben, dieses Gleichgewicht in Töpfen zu erhalten, ist nicht immer einfach.

Achtung auch bei Kleinkindern und Haustieren: auch wenn die Iris nur leicht giftig ist, sollten keine Teile der Pflanze eingenommen werden. Auch Hautreizungen kann sie verursachen.

Die Zwergiris auf dem Balkon

Wie bereits erwähnt, lässt sich die Zwergiris sehr gut im Topf ziehen. Schon zu Winterende schmückt sie den Balkon mit ihren wunderschönen Blüten. Wenn man auf ihren Vegetationszyklus Rücksicht nimmt, ist sie sehr pflegeleicht. Für alle, die den Frühling gar nicht erwarten können, und die mehr Farbe auf dem Balkon wollen, ist sie die Richtige. Da sie die Sonne liebt, aber trotzdem mit Halbschatten auskommt, kann sie fast auf jedem Balkon ihren Platz haben. Nur die Nordbalkone sind für sie nicht geeignet.

Gute Nachbarn, schlechte Nachbarn

Von ihrer schönsten Seite zeigt sich die Zwergiris in Gruppen. Man kann sie jedoch sehr gut mit anderen Frühlingsblühern wie dem Schneeglöckchen, dem Balkan-Windröschen oder dem Krokus (ich habe zum Beispiel letztere ausgesucht). Man sieht ihn auch in Gesellschaft von Stiefmütterchen oder sogar von Sedum-Arten (wie die Fetthenne zum Beispiel), die auch mit Trockenheit im Sommer gut auskommen.

Empfehlung: unbedingt (oder fast)

Eine pflegeleichte Pflanze, die sich nur mit etwas Sonne von ihrer besten Seite zeigt. Was kann man mehr verlangen? Ich habe beschlossen, den Versuch zu wagen, und die Zwiebeln bis zum nächsten Mal stehen zu lassen. Indem ich jedes Jahr 3 Jahre lang neue Zwiebel einsetze, hoffe ich jeden Frühling auf wunderschöne Blüten. Und dies ganz ohne Mühe! Daran können sich ruhig Gartenanfänger wagen. 

Hast Du auch die Zwergiris auf Deinem Balkon? Was machst Du mit ihr in der Ruhephase? Blühen sie bei Dir jedes Jahr? Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen. Bitte teile sie in den Kommentaren unten.

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2 thoughts on “Die Zwergiris

  1. Hallo Valérie, vielen Dank für Deinen interessanten Beitrag zu den Zwerg-Iris. Auch ich mag diese Frühjahresblüher und habe bereits ein paar in meinem Garten, die jedes Jahr blühen.
    In meinem uralten „großen Blumenzwiebelbuch“ von Christian Grunert steht, dass die Wurzeln mancher Iris-Zwiebeln absterben, jedoch nicht, dass die Zwiebeln selbst absterben wie bei den Tulpen.
    Meine Zwerg-Iris lasse ich im Garten, da ich sandigen Boden habe. Trotz des häufig feuchten Wetters hier in Hamburg und der gelegentlichen Wassergaben für die anderen Pflanzen ringsum haben sie gut durchgehalten.
    In diesem Jahr werde ich aber auch ein paar neue Iris-Sorten Töpfe setzen. Nach der Blüte und dem Einziehen / Vergilben der Blätter werde ich die Töpfe regensicher und trocken aufstellen bis zum nächsten Herbst. Wir haben nur einen relativ warmen Keller, deshalb werde ich die Zwiebeln nicht ausbuddeln.
    Ich empfehle Dir – wenn Du Sommerblumen säen / pflanzen willst – die Zwiebeln auszubuddeln, denn Sommerblumen brauchen in den meist kleinen Balkongefäßen viel Wasser und Dünger im Sommer.
    Christian Grunert schreibt (schrieb) in seinem Buch, dass Zwerg-Iris bereit Mitte Dezember „vorsichtig“ (also wenig!) gedüngt werden können und ein zweites Mal beim Austrieb. Das Düngen von Zwiebelpflanzen zu Beginn des Austriebs rät auch Jacqueline van der Kloet (niederländische Blumenzwiebel-Spezialistin).
    Ich wünsche Dir viel Freude mit Deinen Zwerg-Iris
    und ich freue mich schon auf den Frühling. 🙂
    Viele Grüße Karin

    1. Liebe Karin,
      vielen Dank für deine Ergänzungen und fürs Nachschlagen in deinen Büchern! Ja, alte Gartenbücher sind wahre Schätze. Ich liebe sie einfach 😉
      Die Kombination von mehreren Pflanzen in einem Gefäß ist manchmal etwas schwierig. Wildblumen, zum Beispiel, haben oft einen niedrigen Nährstoffbedarf und viele mögen es karg und (relativ) trocken. Das ist also einer Überlegung wert.
      Manche Gefäße, wo ich nur Zwiebelblumen angepflanzt habe, verstaue ich einfach an einen unauffälligen Platz, wenn sie verblüht sind. Dort verbringen sie den Rest des Jahres bis sie wieder austreiben.
      Liebe Grüße
      Valérie

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