Warum ich es ausgewählt habe?
Da hat der Zufall wieder mal seine Finger im Spiel gehabt. Ich war auf der Suche nach Sommerblumen für meinen Balkon, und nach etwas Farbe auch. Beim Durchblättern eines Katalogs meines Lieblingssamenlieferanten bin ich darauf aufmerksam geworden: das Löwenmäulchen. Die Sorte, die da angeboten wurde, war mittelgroß, und für die Kultur im Topf geeignet. Die Samenpackung war auch eine bunte Mischung. Trifft sich gut, denn ich lasse mich gerne überraschen!
Porträt
Herkunft und Familie
Das Löwenmäulchen, auch Garten-Löwenmaul genannt, gehört nach neuesten Erkenntnissen der Familie der Wegerichgewächse oder Plantaginaceae, sowie eben der Spitzwegerich oder die Veronika. Es trägt den wissenschaftlichen Namen von „Antirrhinum majus“. Davon gibt es mehr als 40 Varietäten und zahlreiche Hybriden, die in allen möglichen Farben (außer blau) zu finden sind. Man unterscheidet die niedrigen (bis 20 cm hoch), mittleren (von ca. 20 bis 50 cm) und hohen Sorten (bis ca. 1m).
In der Natur ist das Löwenmäulchen im Mittelmeerraum von Marokko zur Türkei über Frankreich zu Hause. Am liebsten hat es steinige Böden. Im Garten wird es seit dem 15. Jahrhundert als Zierpflanze kultiviert.
Klimatische Bedürfnisse und Nährstoffbedarf
Aus seinem natürlichen Lebensraum hat das Löwenmäulchen die Vorliebe für Wärme und Sonne mitgenommen. Es fürchtet sich also im Sommer nicht vorm oftmals heißen Balkonklima. Nordbalkone sind hingegen nicht so seins. Wie viele Pflanzen, die im Topf angebaut werden, braucht es regelmäßig Wasser. Und dies auch wenn es wie zum Beispiel der Thymian, der Rosmarin oder der Salbei als „trockenheitsresistent“ angepriesen wird. Außerdem kannst Du ganz leicht feststellen, ob es durstig ist, denn es lässt die Blätter hängen. Aber wie seine entfernten Verwandten die Kräuter mag es auch überhaupt nicht dauernd im Wasser stehen. Deshalb braucht es einen gut drainierten Boden. Im Zweifelfall steht es jedenfalls lieber zu trocken als zu nass.
Es braucht auch einen nährstoffreichen Boden und eine Portion biologischer Flüssigdünger alle 2 Wochen ist sicherlich willkommen. Oder Du setzt es gleich in eine mit Kompost oder Hornspänen angereicherte Erde ein. Und noch eine Eigenheit des Löwenmäulchens musst Du kennen: es reagiert empfindlich auf kalkhaltige Böden und eine Portion Rhododendronerde dazu kann eine gute Idee sein. Und achte darauf, es zumindest mit abgestandenem Wasser, oder noch besser mit Regenwasser zu gießen
Pflege
Am richtigen Standort unter günstigen Bedingungen braucht das Löwenmäulchen kaum zusätzliche Pflege. Aber unter uns gesagt, trifft das für viele andere Pflanzen auch zu. Deshalb ist mir auch so wichtig, die Bedürfnisse meiner Pflanzen genau zu studieren. Das ist meiner Meinung nach mindestens die halbe Miete!
Um es dazu anzuregen, mehr Blüten zu produzieren, solltest Du es regelmäßig „ausputzen“ (sprich Verblühtes entfernen). Darüber hinaus sind regelmäßige Kontrolle empfohlen. Was genau solltest Du kontrollieren? Das Löwenmäulchen ist einerseits für Läuseattacken anfällig, und andererseits für Pilzkrankheiten wie der echte oder der falsche Mehltau. Präventive Maßnahmen helfen immer am Besten (nicht zu dicht anpflanzen, die Blätter beim Gießen nicht nass machen, auf einen luftigen Standort achten). Und solltest Du feststellen, dass die Pflanze befallen ist, solltest Du die betroffenen Pflanzenteile sofort entfernen.
Was ich besonders interessant am Löwenmäulchen finde, ist das es zwar meistens wie eine einjährige Pflanze kultiviert wird, jedoch in Wirklichkeit eine andauernde Pflanze ist. Du kannst also versuchen es an einem geschützten Ort zu überwintern. Aber Achtung, es verträgt keine Temperaturen unter null. Da bin ich aber ganz in meinem Element, noch ein kleines Experiment, das ich versuchen werde. Dafür wird es nach der Blüte zurückgeschnitten. Dann kann der nächste Frühling kommen…
Wie kommst Du zu Deinem Löwenmäulchen
Am Einfachsten kriegst Du Löwenmäulchen, indem Du sie aussäst. Möglich ist es bereits im März als Vorkultur, oder direkt ab April. Wichtig ist, dass die Frostgefahr vorbei ist, da die Jungpflanzen die Kälte nicht goutieren würden. Löwenmäulchen sind sogenannte „Lichtkeimer“, was so viel bedeutet, dass sie Licht zum keimen brauchen. Die Samen solltest Du also nur ganz leicht in die Erde eindrücken und feuchthalten.
Und wenn Du bereits Löwenmäulchen in Deinem Bekanntenkreis hast, kannst Du ab September Stecklinge davon abnehmen.
Das Löwenmäulchen auf dem Balkon
Das Löwenmäulchen ist ein klassischer und verlässlicher Sommerblüher, der ohne Unterbrechung von Juni bis September (oder noch länger, wenn das Wetter mild ist) blüht. Es gibt es in zahlreichen Farben, ob lila, gelb, rot, rosa oder orange, es ist für jeden Geschmack was dabei. Und wenn Du Dich (wie ich) nicht entscheiden kannst, gibt es sogar Samenmischungen mit verschiedenen Farben.
Es lässt sich mit vielen verschiedenen Sommerblumen wie mit Astern, Kosmeen, Glockenblumen oder Studentenblumen, etc… kombinieren. Wer Blumen mag, geht mit dem Löwenmäulchen auf Nummer sicher. Und wenn Du Hummeln (die Einzigen, die genug Kraft haben, das Maul unseres Löwen zu öffnen) ein Gefallen machen willst, wähle ungefüllte Varietäten aus.
Empfehlung: unbedingt (oder fast)
Das Löwenmäulchen habe ich zum ersten Mal dieses Jahr auf dem Balkongarten ausgesät, und schon sind die ersten Blüten zu sehen. Ich freue mich schon auf die bunte Mischung! Es mag Wärme, das trifft sich gut, davon gibt es oftmals genug auf sommerlichen Balkonen. An einem sonnigen, oder hellen, halbschattigen Standort wird es den ganzen Sommer über blühen. Wähle eine kleinwüchsige Sorte aus, die besser für die Kultur im Topf geeignet ist, und Du wirst mit ihm wenig Arbeit haben.
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