Warum ich es ausgewählt habe?

Wer kennt das Gänseblümchen nicht? Das Gänseblümchen, das sind Kindheitserinnerungen, kleine Blumensträuße für Mama, Spaziergänge am Land… Wenn die kleinen, weißen Blütenblätter und das gelbe Herz erscheinen, ist es eindeutig: der Frühling ist wieder da.

Ich bin also voller Nostalgie in die Gärtnerei aufgebrochen, und hatte fest vor, ein par Gänseblümchen mit nach Hause zu nehmen. Aber der „Fortschritt“ hat auch vor dem Gänseblümchen aus unserer Kindheit nicht haltgemacht. Der kluge Gärtner hat aus ihm eine ganz hübsche, kleine Blüte gemacht, die sich in verschiedenen Farben präsentiert: von klassisch weiß bis dunkelrosa. Kann das moderne Gänseblümchen mit dem aus unserer Erinnerung wirklich mithalten. Das werden wir hier noch sehen…

Porträt

Herkunft und Familie

Das moderne Gänseblümchen hat schon mal einen „Künstlernamen“ angenommen, und heißt nun mal oft „Bellis perennis“, was so viel wie „ewige Schönheit“ bedeutet. Wie bescheiden! Bellis sind auch tatsächlich die Nachkommen des Gänseblümchens aus der Wiese, da beide derselben Pflanzenart angehören. Jedoch wird es nach dem ersten Blick ganz klar: das Gänseblümchen aus der Gärtnerei ist ein Hybrid oder eine eigene Zuchtsorte. Da es mit seinen Vorfahren jedoch nicht mehr viel gemeinsam hat, wird es einfach Bellis genannt.

Es gehört der Familie der Korbblütler an, wie viele anderen Blütenpflanzen auch: die Margerite, die Astern aber auch der Löwenzahn und der Blattsalat gehören dazu, um nur ein paar zu nennen. Das besondere an dieser Pflanzenfamilie ist das, was wir für eine Blüte halten, in Wirklichkeit aus vielen winzigen Blüten besteht, die das typische „Körbchen“ bilden. Bitte ein Kind darum, Dir eine Blume zu malen… Höchst wahrscheinlich wirst Du das Bild eines Korbblütlers bekommen. Das ist auch kein Wunder: mit mehr als 20.000 Arten sind die Korbblütler einfach überall anzutreffen.

Das klassische Gänseblümchen ist auch das einzige seiner Art, die in Regionen außerhalb des Mittelmeerraums heimisch geworden ist. Denn es allein verträgt kalte Wintertemperaturen. Von dort und von Menschen mitgebracht hat es sich dann auf alle Wiesen dieser Welt verbreitet.

Klimatische Bedürfnisse und Nährstoffbedarf

Gemeinsam mit ihren Vorfahren aus der Wiese haben die Bellis die bescheidenen Ansprüche an den Boden. Sie haben einen geringen Nährstoffbedarf und kommen auf fast allen Böden klar. Am Liebsten haben sie zwar lehmige Böden, aber unbedingt erforderlich ist es nicht. In eine gute Pflanzenerde gesetzt werden sie in der ganzen Saison nichts mehr brauchen. Sollte die Erde doch etwas zu karg sein, oder „gebraucht“ sein, kann alle 2 Wochen mit einem flüssigen biologischen Dünger nachgeholfen werden. Oder man gibt am Anfang der Saison etwas Kompost dazu, und fertig!

Das Gänseblümchen kann sowohl sonnig als halbschattig stehen. Da gilt eine einfache Regel: je sonniger die Lage, desto mehr Blüten wird es geben. Im Unterschied zu ihrer „wilden“ Kusine ist es jedoch weder winterhart noch mehrjährig. Wie viele anderen Blütenpflanzen, die für ihre Blütenpracht gezüchtet wurden (siehe auch diese Artikel über das Stiefmütterchen), ist es bald erschöpft und bildet mit der Zeit immer weniger Blüten. Aus diesem Grund wird es nur noch als ein- oder höchstens zweijährige Pflanze angebaut. Darüber hinaus werden die Pflanzen oft im Gewächshaus gezüchtet, bevor sie in die Gärtnerei kommen. Deshalb brauchen sie etwas Schutz gegen Spätfrost. Sie sollten auch nur behutsam an die Außentemperaturen gewöhnt werden. Ein Stadt-Gänseblümchen, wenn man so will… 😉

Pflege

Um gesunde Bellis zu erhalten, und ihnen zu einer üppigen Blüte zu verhelfen, sind nur 2 Sachen wichtig: erstens mag es das Gänseblümchen zwar sonnig, aber auch frisch. Es braucht also regelmäßig Wasser, und darf nicht austrocknen. Sollte es zu wenig Wasser bekommen, ist es einfach zu erkennen: es lässt die Blüten hängen (so lange sollte man trotzdem nicht warten…). Zweitens sollten verwelkte Blüten regelmassig entfernt werden, damit die Pflanze keine Energie in die Samenbildung steckt.

Wie baut man Gänseblümchen an?

Am Einfachsten ist es, zum Frühlingsbeginn die „fertigen“ Pflanzen in der Gärtnerei zu kaufen. Es ist allerdings auch möglich, sie im Vorjahr (im Sommer) auszusäen, um im nächsten Frühjahr Blüten zu bekommen. In diesem Fall ist jedoch auf etwas Kälteschutz zu achten (zum Beispiel mit Tannenreisig), da die Bellis etwas kälteempfindlich sind.

Schädlinge und Krankheiten

Das Gänseblümchen mag frische und feuchte Böden, aber übertreiben sollte man es trotzdem nicht. Ansonsten riskiert man einen Befall durch von einem zu feuchten Milieu verursachten Krankheiten (Grauschimmel, Mehltau oder ganz einfach Wurzelfäule). Die besten vorbeugenden Maßnahmen sind: auf einen gut drainierten Boden achten, und nicht zu dicht bepflanzen.

Außerdem können Läuse und Minierfliegen das Gänseblümchen befallen. Regelmäßige Kontrolle sind also empfohlen!

Das Gänseblümchen auf dem Balkon

Ja, das Gänseblümchen kann Deinem Balkon eine frühlingshafte Stimmung verleihen. Ja, einmal am Platz wird es kaum Pflege benötigen und kaum Arbeit verursachen. Regelmäßig Wasser (was im Frühjahr nun mal nicht zu aufwändig ist) und etwas Blütenpflege (ausputzen), das ist alles. Zusammen mit anderen Frühlingsblühern wie Vergissmeinnicht, Narzissen, Tulpen oder auch in Gruppen, ist es wirklich charmant.

Allerdings musst Du eins wissen: das moderne Gänseblümchen ist eine „Wegwerfpflanze“ (wie leider viele andere Dinge auch). Nach höchstens ein paar Monaten, wirst Du sie ersetzen müssen. Von März bis ungefähr Mai wirst Du Dich an ihren weißen oder rosa (von hellrosa bis dunkelrosa) Blüten erfreuen. Es gibst sogar welche die wie kleine entzückende Pompons aussehen. Natürlich ist es hier nicht allein: im Prinzip teilt es dieses Schicksal mit allen saisonalen Pflanzen.

Das ist also meiner Meinung nach nicht das größte Problem. Viel eher problematisch ist, dass die Bellis oft für Bienen und sonstige Bestäuber komplett unbrauchbar ist. Denn die meisten Zuchtsorten, die am markt angeboten werden, haben „gefüllte“ Blüten. Es handelt sich also um unfruchtbare Pflanzen, die keinen Pollen und keinen Nektar für die Insekten übrighaben.

Empfehlung: bedingt

Du bist auf der Suche nach einer kleinen blühenden Pflanze für Deinen Balkon im Frühjahr? Du brauchst eine pflegeleichte Pflanze, um die Du Dich für ein paar Wochen kümmern kannst. Dafür ist das Gänseblümchen auf alle Fälle eine gute Wahl. Noch dazu ist es in vielen Varianten zu finden, es ist sicher etwas für Dich dabei.

Wenn Du allerdings auf der Suche nach etwas Wiesencharme und Natürlichkeit bist, ist es für Dich nicht geeignet. Die meisten angebotenen Varietäten sind unfruchtbare, hochgezüchtete und kurzlebige Pflanzen.

Und was denkst Du über das Gänseblümchen? Hast Du welche auf Deinem Balkon? Sage uns Deine Meinung in den Kommentaren unten.

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