Viele Balkongärtner sind auf der Suche nach mehr Natur vor der Haustür. Zusammen mit Pflanzen ziehen jedoch häufig mehr oder weniger erwünschte Gäste auf den Balkon oder die Terrasse ein. Meistens wird es sich dabei um Insekten handeln. Einige werden eher als Schädlinge gesehen, da sie die Gesundheit und das Wachstum deiner Pflanzen beeinträchtigen. Zu diesem Thema kannst du dir auch diesen Artikel anschauen. Sie kommen in der Regel ganz von alleine … Andere, wie die Schwebfliege, sind jedoch sogenannte „Nützlinge“. Sie tragen zur Fruchtbildung, zur Fortpflanzung deiner Pflanzen oder zur biologischen Schädlingsbekämpfung bei. Von diesen kann jeder von uns mehr haben!

Oftmals haben wir Stadtbewohner kein entspanntes Verhältnis zu Insekten. Es wird bald einmal zusammengezuckt, heftig gewedelt oder geklatscht. Daher ist es an der Zeit, dieses Thema genauer zu beleuchten. Bienen zum Beispiel haben in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erfahren und ihre Bedeutung für die Natur ist allgemein bekannt. Es gibt aber noch viele andere nützliche Insekten für den Balkongarten, mit denen es sich lohnt, Bekanntschaft zu machen.

Die freundlichen Marienkäfer

Sie sind die Nummer 1 in der Hitparade der beliebtesten Insekten. Der bekannteste Marienkäfer ist der Siebenpunkt-Marienkäfer oder Coccinella Septempunctata. Er ist DER Marienkäfer, der Echte, den wir in den Bildern unserer Kinder finden. Aber er ist nicht der Einzige, denn in Europa gibt es etwa 250 „heimische“ Arten. Neben dem klassischen Marienkäfer im roten Anzug mit schwarzen Punkten gibt es auch gelbe, braune und schwarze Exemplare.

Alle Marienkäfer, ob jung oder alt (d. h. als Larve oder erwachsen), haben eine besondere Vorliebe für Blattläuse und andere Milben. Ein Marienkäfer kann pro Tag bis zu 150 Blattläuse verzehren. Neben Pollen und Nektar steht auch die Schildlaus auf dem Speiseplan des erwachsenen Marienkäfers.

An dieser Stelle wollen wir kurz über den asiatischen Marienkäfer sprechen. Dieser wurde in Europa zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingeführt. Er hat nämlich die (damals noch beliebte) Eigenschaft, sehr gierig zu sein. Zudem vermehrt er sich besonders schnell. Diese Vorteile verwandeln sich leider nach und nach in Nachteile. Denn vor lauter Gier wenden sie sich häufig gegen unseren guten alten Marienkäfer.

Wie kann man ihn erkennen? Leider nicht so einfach. Er hat oft mehr Punkte als der Siebenpunkt-Marienkäfer und kann auch verschiedene Farben haben. So ist es nicht leicht, ihn von seinem Verwandten zu unterscheiden. Ein Hinweis: Seine Punkte sind oft unscharf gezeichnet und etwas „verwischt“ als die des „heimischen“ Marienkäfers.

Rolle

Der Marienkäfer ist die absolute Waffe gegen Blattläuse. Er ist daher der Nützling par excellence für die biologische Bekämpfung eben dieser Blattläuse.

Lieblingsblumen

Um Marienkäfer auf deinen Balkon zu locken, kannst du auf Ringelblumen, Minze, Koriander, Löwenzahn (ja wirklich!), Dill, Kosmeen, Schafgarbe und Kornblumen setzen.

Die klassischen Bienen und Hummeln

Unter den Nützlingen sind sie wohl die Bekanntesten. Die in Europa am weitesten verbreitete Art ist die europäische Honigbiene oder Apis Mellifera. Es gibt aber noch viele andere Arten, insgesamt über 2000 in Europa. Unsere Apis Mellifera lebt in einem Bienenstock, der 500 bis 60.000 Individuen und eine einzige Königin umfasst. Diese legt Eier, während die Arbeiterinnen sich um die Larven kümmern, den Bienenstock sauber halten und den Nektar in Honig verwandeln.

Von den anderen Bienenarten sind viele wild. Sie produzieren keinen Honig und viele sind Einzelgänger. Sie sind oft spezialisiert und ernähren sich nur von Pollen und Nektar bestimmter Blumen oder Pflanzenfamilien. Warum es besonders schwierig ist, den Solitärbienen zu helfen, habe ich übrigens in diesem Artikel erzählt.

Hummeln bilden eine eigene Gruppe innerhalb der Bienenfamilie. Sie sind größer und robuster als ihre Verwandten. Sie sind auch bei niedrigeren Temperaturen und somit länger im Jahr aktiv. Auch schlechtes Wetter schreckt sie nicht ab. Schließlich verfügen sie oft über einen längeren Rüssel als Bienen. So haben sie auch Zugang zum Nektar bestimmter Blumen (z. B. Löwenmäulchen), die für die weniger robusten Bienen unerreichbar sind.

Rolle

Bienen und Hummeln sind nicht an der biologischen Schädlingsbekämpfung beteiligt. Sie sind aber nicht weniger nützlich! Denn sie spielen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Blumen. So tragen sie zur Bildung von Früchten und zur Fortpflanzung der Pflanzen bei.

Lieblingsblumen

Abgesehen von den Wildbienen, die, wie bereits erwähnt, oftmals spezialisiert sind, sind Bienen und Hummeln nicht wählerisch. Sie mögen alle Arten von Blumen, solange es sich um ungefüllte Blüten handelt. Besonders beliebt sind Küchenkräuter und andere stark duftende Blumen.

Die diskreten Schwebfliegen

Schwebfliegen sind weniger bekannt als Bienen und Marienkäfer, gehören aber dennoch zu den nützlichsten Insekten im Balkon- und Gartenbereich. Du kennst sicher diese kleinen (bis zu 25 mm) „Fliegen“, die wie Miniaturwespen aussehen. Wie diese sind sie oft schwarz-gelb gestreift. Sie sind jedoch nicht so groß wie die Wespen und sind außerdem harmlos.

In Europa gibt es fast 500 Arten von Schwebfliegen. Ihr Markenzeichen: Sie sind zu großen Flugkünsten fähig und schweben in der Luft wie Kolibris. Du brauchst keine Angst zu haben, denn sie besitzen keinen Stachel. Im Gegenteil: Freue dich, wenn Schwebfliegen deine Töpfe und Blumenkästen besuchen. Sie sind supernützlich!

Die erwachsene Schwebfliege ernährt sich von Pollen und Nektar. Aber auch die Larve der Schwebfliege wird dir gute Dienste leisten. Die Larven ernähren sich nämlich wie Marienkäfer von Blattläusen und Spinnmilben.

Rolle

Wie die Bienen sind auch Schwebfliegen wichtige Bestäuber. Aber auch ihre Rolle bei der biologischen Bekämpfung von Blattläusen und Spinnmilben ist nicht zu vernachlässigen.

Lieblingsblumen

Lavendel, Borretsch, Kosmeen, Ringelblumen und generell Doldenblütler (Karotten, Dill, Petersilie …) und Korbblütler (Astern, Nelken, Kamille, Gänseblümchen, Sonnenblumen, Ringelblumen …), die alle leicht anzufliegen sind.

Die eleganten Florfliegen

Florfliegen sind seltenere Gäste auf Balkongärten. Diese kleinen (10-15 mm großen) grünen Insekten haben lange Flügel mit sichtbaren Rippen, die an Spitze erinnern. Dies ist ihr Erkennungszeichen. In Europa gibt es etwa 35 Arten davon.

Erwachsene Florfliegen und ihre Larven haben eine abwechslungsreiche Ernährung und sind nicht besonders wählerisch. Als Larve ernähren sich Florfliegen hauptsächlich von Blattläusen, Schildläusen, weiße Fliegen und Spinnmilben – kurzum von allem, was Balkongärtnern den Schweiß auf die Stirn treibt. Wenn sie ausgewachsen sind, ernähren sie sich von Pollen, Nektar und Honigtau und tragen so zur Bestäubung der Blumen bei.

Rolle

Florfliegen sind ebenfalls vielseitig einsetzbare Nützlinge. Einerseits sind sie an der biologischen Bekämpfung (Larven) von Schädlingen aller Art beteiligt. Erwachsene Florfliegen sind zudem als Bestäuber tätig.

Lieblingsblumen

Borretsch, Kapuzinerkresse und Doldenblütler im Allgemeinen (wie Karotten, Dill und Petersilie, die man ab und zu blühen lassen sollte).

Die schrecklichen Schlupfwespen

Sie sind nichts für schwache Nerven … Den die Schlupfwespen haben eine höchst unappetitliche Lebensweise. Auch sie gehören zur Familie der Wespen und Bienen. Und wie die Wespen tragen sie eine ausgeprägte Wespentaille. Sie sind jedoch viel kleiner als die typische Wespe und auch sie sind für den Menschen absolut harmlos.

Diese kleinen, oft schwarz oder braun gefärbten Nützlinge haben die Angewohnheit, ihre Eier in zahlreiche Schädlinge zu legen. Was oft für einen Stachel gehalten wird, ist in Wirklichkeit eine Kanüle, mit der sie ihre Eier ganz gezielt ablegen können. Die Larven entwickeln sich, indem sie sich von dem so parasitierten Insekt ernähren. Dieses wird am Leben erhalten, bis die ausgewachsene Wespe schlüpft. Anschließend ernährt sie sich wie viele andere Insekten von Pollen und Nektar.

Es ist gerade diese an einen Horrorfilm erinnernde Lebensweise, die sich der Balkongärtner zunutze machen kann. Mittlerweile gibt es zahlreiche Arten Schlupfwespen, die man als Larve im Handel kaufen kann, um z. B. Blattläuse oder Blattläuse zu bekämpfen. Jede Art ist übrigens auf einen Schädling spezialisiert. Sie sind in der Regel bei Temperaturen zwischen 15 und 30 °C aktiv und besonders effektiv in etwas geschlossenen Räumen (wie z. B. auf vielen Balkonen). Wenn sie ihre Arbeit getan haben, verschwinden sie einfach wieder, ohne sich zu vermehren.

Rolle

Schlupfwespen werden vor allem als Nützlinge in der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt.

Lieblingsblumen

In der Natur werden sie besonders von Doldenblütlern (Petersilie, Dill, Liebstöckel, Kerbel …) angezogen.

Balkongärtner, es ist Zeit, dich mit Nützlingen anzufreunden. Hab keine Angst und locke mit der richtigen Pflanzenauswahl Schwebfliegen und Co. auf deinen Balkon. Neben den allseits bekannten Bienen gibt es noch viele andere. Die fünf hier präsentierten Arten von Nützlingen sind nur die am weitesten verbreiteten. Viele von ihnen sind für den Balkongarten nützlich und tragen zu einer reichen Ernte und gesunden Pflanzen bei.

Es ist jedoch selten, dass man sie alle auf einem städtischen Balkon antrifft. Glücklicherweise sind immer häufiger Larven im Handel erhältlich, die wir auf unseren Balkonen und Terrassen aussetzen können.

Und du, hast schon mal eins von diesen Arten auf deinem Balkon beobachtet? Und wie hast du sie angelockt? Lass es uns in den Kommentaren unten wissen.

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