Meine Geschichte
Mein Name ist Valérie und vor ein paar Jahren habe ich begonnen, auf meinem Balkon allerlei Pflanzen großzuziehen. Als ich damit angefangen habe, hatte ich keinerlei Vorkenntnisse. Ich war nicht einmal für manuelle Tätigkeiten besonders begabt, geschweige denn für Gartenarbeit! Das ist zumindest das, was ich geglaubt habe. Erstmal wurde also gelesen, recherchiert und nach Rat bei erfahreneren Freunden gesucht. An dieser Stelle, einen großen Dank auch an meine Eltern, die mir als leidenschaftliche Gärtner mit Rat, Tricks, Ideen, diversen Pflänzchen und Ferndiagnosen vom Anfang an zur Seite gestanden sind!
In meiner Wiener Wohnung habe ich das Glück, einen 6m2-Balkon mit Blick auf einen wunderschönen Stadtgarten zu besitzen. Als ich vor ca. 10 Jahren diesen Ort entdeckt habe, habe ich mich sofort verliebt. Das war der Balkon, nach dem ich mich lang gesehnt hatte. Endlich würde ich mit dem eigenen Anbau von Kräutern, Gemüse und Blumen beginnen können. Kurz gesagt, die Zeit war gekommen, sich endlich die Hände schmutzig zu machen.
Also habe ich angefangen zu experimentieren, zuerst mit den Balkonklassikern “Pelargonien” (die mir immer noch treue Begleiter sind) und Kräutertöpfen aus dem Supermarkt ums Eck. Damals (es ist aber wirklich nicht so lange her) waren spezielle Pflanzen für den Balkonanbau schwer zu finden. Von Urban Gardening hatte noch niemand was gehört, Bücher und Artikel über das Thema waren nicht gerade wie Sand am Meer. Das hat mich nicht daran gehindert, die ersten Aussaatversuche mit Tomaten und Paprika zu unternehmen… Experimente habe ich schon immer gemocht! Und was für eine Freude, wenn die ersten zarten Pflänzchen eines schönen Morgens im Topf zu sehen waren Damals habe ich mich wohl mit dem Virus des “Balkongärtnerns” angesteckt!
Nach und nach sind das Angebot und die Vielfalt an Balkonpflanzen größer geworden. Inzwischen ist der Kubi, von dem ich bereits mehrmals gesprochen habe, auf den Balkon eingezogen. Schließlich habe ich dieses Jahr beschlossen, aus meinem Balkon auch noch einen Ort zum Wohlfühlen zu machen, wo nicht nur gearbeitet wird, sondern auch entspannt.
Von Höhen und Tiefen
Aus meinem Balkon einen Garten zu machen war (und ist) keine einfache Sache… Erschwerend kommt hinzu, dass mein Balkon in Wirklichkeit ein Wintergarten ist. Ja, auch da ist man dem Wetter und der Klimaveränderung ausgesetzt. Jeder Gärtner kann wahrscheinlich ein Lied davon singen… Durch den eher geschlossenen Raum ist es noch wärmer und trockener als es auf “normalen” Balkonen ohnehin ist. Wenigstens muss ich mich nicht wegen dem Wind Sorgen machen. Abgesehen von den ständigen Hin-und-Her mit der Gießkanne im Sommer, mutet der Kampf gegen Schädlinge manchmal wie eine Sisyphusarbeit an. Und von den Urlaubszeiten rede ich noch gar nicht. Die Rückkehr ist schon mal doppelt schwergefallen…. Buuuuhh!
Trotz allem denke ich, dass ich in diesen 10 Jahren gute Grundkenntnisse erwerben konnte: mehr als 20 unterschiedliche Pflanzen habe ich bereits sicherlich abwechselnd auf meinem Balkon angebaut. Zuerst Nutzpflanzen, aber seit kurzem auch verstärkt Zierpflanzen (an denen sich die lieben Bienen auch erfreuen). Ein wenig Erfahrung mit der Pflanzenauswahl habe ich inzwischen auch sammeln können, um sie nicht gleich dem sicheren Tod auszuliefern Also warum nicht noch mehr Vielfalt wagen und diese kleine grüne Fläche richtig erblühen zu lassen?
Die Challenge
Nun habe ich beschlossen, nächstes Jahr mit folgender Challenge zu beginnen:
2019 werde ich Woche für Woche, Jahreszeit für Jahreszeit 52 unterschiedliche Pflanzen auf meinem Balkon anbauen. Und hier sind die Regeln:
- aufgrund des eingeschränkten Platzangebots, werden die 52 unterschiedliche Pflanzen nicht gleichzeitig am Balkon wachsen können. Sie sollen also nacheinander und miteinander angebaut werden, ganz im Sinne von Mischkultur und Fruchtfolge.
- damit die Augen und den Bauch (sowie die Bienen) etwas davon haben, werde ich sowohl Nutz- als auch Zierpflanzen auswählen.
- mindestens 3/4 der Pflanzen (also insgesamt 39) müssen “ihre” Saison überstehen (für die einjährigen und saisonalen Pflanzen) oder das Jahr (für die Zwei- und Mehrjährigen). Schließlich möchte ich nicht mein ganzes Erspartes in der Gärtnerei lassen.
- chemische Pflanzenschutzmittel und Dünger sind natürlich tabu. Die Gartenarbeit bedeutet für mich, die Verbindung mit der Natur zu stärken, und nicht der Natur zu schaden.
- der Balkon soll auch nicht in einen undurchdringbaren Dschungel umgewandelt werden. Daher sollen die Ästhetik und Entspannung auch ihren Platz haben (das ist für mich eine besondere Herausforderung!)
- jede Woche, 52 Wochen lang werde ich ein Pflanzenporträt hier veröffentlichen.
- monatlich werde ich hier Bilanz ziehen und euch von meinen Erfolgen (und vielleicht auch Misserfolgen) berichten.
Warum diese Challenge?
Mit dieser Challenge möchte ich mehr Wissen und mehr Erfahrung sammeln, um mich in den nächsten Jahren „gärtnerisch“ weiterzuentwickeln. Ich werde eine große Auswahl an Pflanzen haben, um künftig meinen Balkongarten gestalten zu können. Mein Wissen, über das was funktioniert… und vielleicht auch nicht funktioniert, wird wachsen. Alles wird dokumentiert, nichts geht verloren!
- Ich liebe es, Neues zu lernen und auszuprobieren. Bei dieser Gelegenheit werde ich den Anbau von neuen Pflanzen versuchen, oder vielleicht manchem, was früher nicht funktioniert hat, eine zweite Chance geben. Ich bin nur eine Hobby-Gärtnerin, und werde durch Recherchen oder auch Praxis mir neues Wissen aneignen. Üben macht den Meister wird mein Motto für nächstes Jahr.
- Da der Platz auf meinem Balkon etwas eingeschränkt ist, wird Kreativität gefragt sein, um für diese 52 Pflanzen Raum zu finden. Es wird für Mischkultur und Fruchtfolge eine tolle Übung sein. Aussäen, pikieren, auspflanzen: das alles will natürlich auch geplant werden.
- Um monatlich Bilanz zu ziehen, werden ich mein Gartentagebuch konsequent führen müssen. Dieses Tagebuch wird mir in den nächsten Jahren eine wertvolle Hilfe sein.
- Es existieren viele Gartenbücher und Pflanzenlexika. Bisher habe ich jedoch keins gefunden, der mich Schritt für Schritt, Monat für Monat bei der Auswahl und Pflege meiner Pflanzen begleitet hätte. Aus den wöchentlichen Pflanzenporträts werde ich mein Referenzbuch für die Zukunft machen.
- Damit mindestens 39 Pflanzen auf dem Balkon “überleben”, ja hoffentlich gedeihen, werde ich wachsam bleiben müssen. Nehmt euch in Acht ihr Läuse und weitere ungebetenen Gäste!
- Weiters hoffe ich auf einen regen Austausch mit euch, damit ich noch mehr Ideen und Anregungen “ernten” kann. Gemeinsam können wir und wissen wir bekanntlich mehr! Das wird für mich ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor.
Bevor es losgeht
Die Challenge startet am 1. Jänner und dauert bis zum 31. Dezember. Die Zeit bis dahin werde ich dazu nutzen, Pläne zu schmieden, die ersten Pflanzen auszusuchen und einen Kalender zu entwerfen, den ich demnächst veröffentlichen werde.
Hier schon mal eine kleine Pflanzenauswahl mit den Fixstartern:
- Kräuter (ein-, zwei- und mehrjährig)
- Gemüse (Tomaten, Paprikas…) und Salate
- Obst (Erdbeeren, Brombeeren)
- Zwergobst
- Bienenfreundliche Blumen
- Zierpflanzen (ich gebe zu, ich liebe Pelargonien…)
- Gräser und Blattschmuckpflanzen
Da mein Balkon nach Osten schaut, und im Sommer extrem heiß und trocken ist, werde ich Pflanzen aussuchen, die mit hohen Temperaturen und (zumindest vorübergehender) Trockenheit klarkommen.
Ich freue mich schon darauf, meine Erfolge und (hoffentlich wenige) Enttäuschungen mit euch zu teilen. Ich hoffe, ihr findet dabei auch etwas Inspiration und Ideen für eure Balkone.
Für jede Aufmunterung und Idee, für jeden Trick und jedes Daumendrücken, die ihr mir in den Kommentaren schicken könnt, bedanke ich mich schon mal ganz herzlich!