Im Juni ist die Gartensaison auf dem Gemüsebalkon in vollem Gange. Doch endlich, mit der Rückkehr der langen Tage und milden Nächte, ist es für den Balkongärtner an der Zeit, die ersten Früchte seiner Arbeit zu ernten. Natürlich gibt es noch viel zu tun und es steht noch einiges an Gartenarbeit im Juni an. Aber ein Biss in die ersten selbstgezogenen Erdbeeren lässt uns alle Mühen vergessen und macht Lust auf mehr.
Juni im phänologischen Kalender
Im phänologischen Kalender fällt der Juni oft auf den Übergang zwischen „Frühsommer“ und „Hochsommer“. Wirf einen Blick aus dem Fenster. Oder wenn du die Möglichkeit dazu hast, mache einen Spaziergang in einem Park in der Umgebung. Wenn du das Glück hast, etwas Grün um dich herum zu haben, wirst du sicher die Entwicklung der einen oder anderen für diese Jahreszeit typischen Zeigerpflanzen beobachten können. Je nach Region und Klima blühen jetzt Holunder, Pfingstrose, Lavendel und Linde. Dies sind deutliche Anzeichen dafür, dass der Sommer da ist.
Was tun im Juni auf dem Gemüsebalkon? Die Praxis
Ja, wie ich anfangs sagte, ist der Juni die Zeit, in der man den Balkongarten richtig genießen kann. Dies ist jedoch nicht die Zeit, um sich komplett zurückzulehnen. Denn mit der einsetzenden Hitze muss der Balkongärtner auf Zack sein, um zukünftige Ernten zu sichern.
Die wichtigste Gartenarbeit im Juni: gießen, mulchen und hacken
Spätestens im Juni (je nach Jahr und Region) wird das Gießen (viel) häufiger werden. Im Juni kommen oft die ersten Hitzewellen des Jahres. Deine Obst- und Gemüsepflanzen sind im vollen Wachstum. Sie beginnen, Früchte zu bilden und brauchen dafür vermehrt Wasser. Die Temperaturen steigen und die Sonne wird immer kräftiger. Zu diesem Zeitpunkt ist Vorsicht geboten! Schon ein einziger Tag ohne Wasser kann für die eine oder andere Gemüsepflanze tödlich sein (oder sie zum „Schießen“ animieren, aber dazu später mehr).
- Richtig Gießen auf dem Balkongarten erfordert ein wenig Geschick. In diesem Zusammenhang kann ein automatisches Tropfbewässerungssystem sehr nützlich sein und „Leben“ retten. Denn so ein System hat den Vorteil, dass das Wasser direkt an die Wurzeln der Pflanzen geleitet wird, ohne Wasser zu verschwenden und ohne das Laub zu benetzen. Zudem denke bereits jetzt schon an die schnell herannahende Urlaubssaison. Die zuverlässigste Methode, das Überleben deines Balkongartens während deiner Abwesenheit zu sichern, ist es, einen Verwandten, Freund oder Nachbarn zu bitten, regelmäßig zu kommen und nachzusehen, ob alles in Ordnung ist (oder sogar zu gießen). Weitere Ideen wie du deinen Balkongarten pflegeleicht gestaltest, findest du in diesem Artikel.
- Auch das Mulchen des Substrats in deinen Töpfen und Kübeln ist eine hervorragende Idee. Dadurch wird nicht nur die Entwicklung von Beikraut gehemmt, sondern auch die Verdunstung von Wasser an der Oberfläche erheblich reduziert. Außerdem isoliert eine Schicht aus Stroh (traditionell) die heranwaschenden Früchte (Erdbeeren, Zucchini…) vom Substrat und verhindert, dass sie verrotten.
- Schließlich gibt es ein altes Gärtnersprichwort, das auch für den Gemüsebalkon gilt (besonders in Kombination mit Mulchen). „Einmal hacken spart dreimal gießen“, heißt es. Hacken besteht darin, die Erdkruste, die sich auf der Oberfläche der Töpfe bildet und diese verhärtet, zu lockern. Diese Kruste macht die Oberfläche weniger wasserdurchlässig. Dazu kannst du eine kleine Handharke oder auch eine Gabel verwenden, um den Untergrund in ca. 2 cm Tiefe zu lockern. Nach diesem Vorgang solltest du schließlich gießen und mulchen.
Hilfe, mein Gemüse schießt
Abgesehen von um sich greifendes Beikraut und heimtückischen Schädlingen, die jetzt vermehrt auftreten können, kann ein anderes Phänomen deine Ernten zu dieser Jahreszeit zerstören (oder zumindest erheblich reduzieren). Nämlich das sogenannte „Schießen“.
Ja, für manchen Gartenneuling ist es vielleicht überraschend zu sehen, dass unsere guten alten Spinat, Kopfsalat und Radieschen auch aufblühen und Samen produzieren können. Es ist ganz logisch und natürlich, wenn man darüber nachdenkt. Aber es ist trotzdem verwunderlich. Vor allem, wenn man mit Gemüsepflanzen nicht so vertraut ist.
Das Problem ist, dass die Pflanze, sobald sie Blüten produziert, anfängt, ihre gesamte Energie in die Produktion von Früchten (und damit Samen) zu stecken. Dadurch werden die anderen Teile vernachlässigt. Zudem beginnt die Pflanze Bitterstoffe zu produzieren, um Fressfeinde abzuwehren. Wenn wohl die Blüte bei Fruchtgemüse erwünscht ist, ist sie bei Blatt- oder Wurzelgemüse kontraproduktiv. Die essbaren Teile werden zäh, haben einen bitteren Geschmack oder sind einfach ungenießbar.
Was also tun? Um ehrlich zu sein, ist es schwierig, die Pflanzen am Schießen zu hindern. Zum einen liegt es an den höheren Temperaturen und zum anderen an der Tageslänge. Diese Faktoren sind schwer zu beeinflussen. Was du allerdings tun kannst, ist, die empfindlichsten Gemüsesorten vor „Trockenheitsstress“ zu schützen. Im Allgemeinen sind Frühlingsgemüse wie Spinat, Salat, Radieschen usw. am stärksten betroffen. Trockenheit regt die Pflanzen an, Samen zu produzieren, um sich so schnell wie möglich zu vermehren. Schließlich ist die beste Lösung jedoch, Gemüsesorten, die zum Schießen neigen, früh (oder spät) im Jahr anzubauen. Du kannst aber auch darauf achten, „schossfeste“ Varietäten zu wählen, die erst später zum Schießen beginnen. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie überhaupt nicht schießen können…
Was sät man im Juni auf dem Gemüsebalkon?
Im Juni ist es noch nicht zu spät, um mit der Aussaat einiger Gemüsearten zu beginnen oder deinen Gemüsegarten durch neue Pflanzen zu ergänzen. Dies ist jedenfalls ein guter Zeitpunkt für die eher kälteempfindlichen Pflanzen wie Bohnen oder Gurken.
Im Garten finden wir oft den Rat, noch Radieschen und Spinat auszusäen, aber bei mir ist es schon zu heiß. Das Risiko, dass diese Pflanzen sehr schnell in Blüte gehen (siehe oben) ist hoch. Damit warte ich lieber bis zum Herbst.
Mit ruhigem Gewissen kannst du allerdings auf Kräuter wie Kerbel (vielleicht sogar bereits zum zweiten Mal), Petersilie, Oregano, Bohnenkraut, Borretsch und Rucola (der eigentlich zu den Kohlgewächsen gehört) zurückgreifen. Tobe dich richtig aus, man kann nie zu viel Kräuter haben.
Sonstige Gartenarbeit im Juni
Wie wir oben gesehen haben, wächst im Juni alles auf dem Balkongarten und es bedarf einiger Pflege.
- Je nach Ausrichtung deines Balkons kann auch Beikraut die schöne Jahreszeit nutzen, um sich zu entwickeln. In kleinen Töpfen, wo der Raum begrenzt ist, kann es sinnvoll sein, es zu entfernen. Dadurch wird die Konkurrenz für deine Pflanzen nicht so stark. Manche Pflanzen wie Kräuter, Wurzelgemüse oder Salate mögen keine Mitbewerber im Topf… In allen anderen Fällen freue dich einfach, wenn du ein wenig zur Artenvielfalt beitragen kannst, und überlasse ihnen ein wenig Raum zu leben…
- Achte jetzt besonders auf die ersten Zeichen von Schädlingsbefall wie von Blattläusen, Weißen Fliegen oder von gefürchteten Spinnmilben. Warte nicht auf einen massiven Angriff, um zu reagieren. Versuche, deine Pflanzen zu stärken, indem du sie mit Brennnessel- oder Schachtelhalmjauche besprühst (diese Produkte sind in Form von Konzentrat erhältlich), lüfte regelmäßig und sorge, wenn möglich, für eine höhere Luftfeuchtigkeit.
- Wenn du bemerkst, dass deinen Pflanzen die Luft auszugehen scheint (das Wachstum verlangsamt sich, die Blätter werden blass), füge dem Gießwasser einen flüssigen, organischen Dünger zu. Achte dabei immer auf die auf der Verpackung angegebene Dosierung. In der Tat haben die stark zerrenden Pflanzen (vor allem Fruchtgemüse) die im ursprünglichen Substrat enthaltenen Nährstoffreserven schnell aufgebraucht, und benötigen spätestens jetzt Nachschub.
Wie du siehst, wird es im Juni nicht langweilig auf dem Gemüsebalkon. Trotz allem solltest du nicht vergessen, die schönste Jahreszeit des Jahres zu genießen. Beobachte deine Obst- und Gemüsepflanzen beim Wachsen, höre die Bienen beim Summen zu und beiße in eine reife Erdbeere.
Und du, was machst du im Juni auf deinem Balkongarten? Teile deine Ideen und Anregungen in den Kommentaren! Wir sind neugierig, mehr zu erfahren.