Hast du letztens schöne Pflanzgefäße in der Gärtnerei oder hübsche Töpfe im Einrichtungsgeschäft gesehen? Ja, es hat sich sehr viel getan in den letzten Jahren und die Designer haben sich auch in diesem Bereich viel einfallen lassen. Welch ein Unterschied zwischen den heutigen Gefäßen und den hässlichen alten Pflanzkübeln unserer Großmütter! Aber über den dekorativen Aspekt dieser Elemente hinaus gibt es viele gute Gründe, einen Topfgarten anzulegen. Überlegst du es dir noch? Lies weiter und erfahre gleich, warum du so bald wie möglich damit beginnen solltest.
1. Der Stadtgärtner hat (oft) keine Wahl
Das mag ein schwacher Trost sein, aber in vielen Fällen hast du möglicherweise keine andere Möglichkeit, als einen Topfgarten anzulegen. Viele Stadtgärtner zum Beispiel und alle, die auf ihrem Balkon oder ihrer Terrasse gärtnern, sind bis auf wenige Ausnahmen gezwungen, in Gefäßen zu gärtnern.
Wenn dies dein Fall ist, freue dich! Denn ein „Topf-Gärtner“ ist kein Billig-Gärtner. Im Gegenteil, es erfordert ein spezielles Know-how. Mit den richtigen Techniken (auf die ich in einem späteren Artikel näher eingehe werde), kannst auch du, dich an der Gartenarbeit erfreuen. Indem du dein Umfeld begrünst, trägst du dazu bei, es lebenswerter zu machen. Zusätzlich erschaffst du für dich und deine Liebsten eine angenehmere und beruhigende Umgebung. Warum also noch länger zögern?
Hast du es schon bemerkt? Auch so mancher glückliche Gartenbesitzer gärtnert manchmal in Gefäßen oder in Töpfen, obwohl er oder sie Zugang zum Mutterboden hätte. Warum also ist das Gärtnern im Topf eine gute Idee, auch wenn du einen „echten“ Garten zu Verfügung hast? Schauen wir uns das mal genauer an.
2. Einen Topfgarten anlegen ist einfach
Auch wenn das Gärtnern im Topf einige Grundkenntnisse erfordert, ist es nicht sehr schwierig, damit zu beginnen. Außerdem ist die erforderliche Investition oft überschaubar: ein paar Töpfe oder Gefäße (möglicherweise sogar recycelte Gegenstände), ein gutes Qualitätssubstrat, ein paar Werkzeuge (Handschuhe, eine Gabel, eine Pflanzkelle oder sogar ein Löffel, eine Gießkanne…), ein paar Pflanzen oder Samen und das war’s. Wenn du von dir glaubst, keinen grünen Daumen zu haben, kann dir das Gärtnern unter, wie ich es nenne, „kontrollierten Bedingungen“ helfen, deine Bedenken zu vergessen. Letztendlich gibt es nur sehr begrenzte Konsequenzen, auch wenn es nicht auf Anhieb klappen sollte.
Zudem, um auf die Einschränkungen zurückzukommen, die ich ganz am Anfang in Bezug auf Balkone und Terrassen erwähnt habe: Auch wenn es inzwischen Lösungen für deren Begrünung gibt (genau wie bei Dächern), sind diese bei bereits bestehenden Strukturen schwierig umzusetzen, sehr technisch und daher auch ziemlich teuer (ab 40€ pro m² ohne Pflanzen, je nach Konzept).
Ein Topfgarten anzulegen ermöglicht es also, alle Flächen sehr schnell, flexibel und kostengünstig zu begrünen.
3. Pflanzen auf Wanderschaft
Wenn du in einem neuen Freiraum mit dem Gärtnern beginnst, egal ob es sich um einen Balkon, eine Terrasse, einen Innenhof oder sogar einen kleinen Garten handelt, weißt du vielleicht nicht genau, wie die Bedingungen in diesem Bereich sind. Wo ist der sonnigste oder schattigste Platz? Wo fallen die Niederschläge bzw. welche Zonen sind dem Wind am meisten ausgesetzt?
Theoretisch wäre es ideal, all diese Elemente über die Jahreszeiten hinweg zu beobachten und aufzuzeichnen, bevor du mit dem Anlegen deines Gartens beginnst. Aber in der Praxis will niemand so lange warten. Beim Gärtnern lernt man, geduldig zu werden und der Natur ihren freien Lauf zu lassen. Aber klar ist auch, es ist ein Lernprozess und die weniger Geduldigen unter uns (zu denen ich gehöre…) werden schnell „Ergebnisse“ sehen wollen. Wenn du in Töpfen gärtnerst, das ist in der Tat kein Problem. Sollte der Standort nicht der richtige sein, wird der „klassische Gärtner“ die Pflanze wieder ausgraben und umpflanzen müssen. Dabei kann es passieren, dass die Pflanze „beleidigt“ oder gar beschädigt wird. Der Topfgärtner hingegen kann die Pflanze samt Topf und Substrat einfach an einen geeigneteren Standort versetzen.
4. Keine Angst vor dem Winter
Wenn du eine Vorliebe für Pflanzen hast, die etwas kälteempfindlich sind, wie z.B. bestimmte mediterrane oder exotische Pflanzen, kannst du diese in Töpfen oder Kübeln anbauen, damit sie den Winter ohne Schaden überstehen. Vielleicht hast du ja schon bemerkt, dass z.B. Oleander, Zitruspflanzen oder bestimmte Palmen im Garten in Kübeln (je nach Region) stehen. Auf diese Art und Weise können sie geschützt oder hineingeholt werden, sobald die Temperaturen sinken. Du wirst unter Umständen dabei feststellen, dass einige Arten, die in unseren Breiten einjährig kultiviert werden, in Wirklichkeit mehrjährig sind (wie zum Beispiel die Paprika…).
Sei jedoch hier vorsichtig! Die Überwinterung von Pflanzen lässt sich nicht improvisieren und erfordert sowohl Platz als auch gute Bedingungen. Wenn du mehr über den Winterschutz von Pflanzen erfahren möchtest, kannst du diesen Artikel lesen. In jedem Fall rate ich dir, solche Pflanzarten nur dann zu wählen, wenn du die Möglichkeit hast, sie richtig zu überwintern. Es wäre schade, so viel Aufwand in das Überleben deiner Pflanzen zu stecken, nur um dann enttäuschende Ergebnisse zu bekommen.
5. Freie Wahl beim Substrat
Darüber hinaus lässt die Qualität des Bodens in einem „gebrauchten“ Garten manchmal zu wünschen übrig. Oder du weißt einfach nicht, was vor dir an diesem Ort passiert ist. Ganz zu schweigen von den Pflanzen, die ein spezielles Substrat benötigen, um zu gedeihen. Der Klassiker sind Pflanzen, die einen sauren Boden mögen. In einem Garten ist es zwar möglich, den Boden auszutauschen oder zu verändern, aber das ist eine Menge Arbeit. Wenn du einen Topfgarten anlegst, kannst du das pflanzen, was du willst, ohne dich Gedanken über die Qualität des vorhandenen Bodens zu machen.
Dies kann auch sehr nützlich sein, wenn du einen kleinen Bio-Gemüsegarten anlegen willst. Der Boden (auch oder sogar vor allem in Privatgärten) ist oft durch die von den Vorbesitzern verwendeten Dünge- oder Pflanzenschutzmittel belastet. Das Bewusstsein für ökologisches Gärtnern ist schließlich ein recht junges Phänomen, das sollten wir nicht vergessen.
Außerdem kannst du Pflanzen nebeneinanderstellen, die unterschiedliche Substrate benötigen oder unterschiedliche Bedürfnisse haben. Manche Pflanzen mögen einen frischen, feuchten Boden, andere mögen es trockener. Einige sind brauchen viele Nährstoffe und andere sind eher bescheiden. Diese Pflanzen sind normalerweise in einer klassischen Gartenumgebung unverträglich. Das Gärtnern im Topf kann viele neue Möglichkeiten für originelle Kompositionen eröffnen, die im Gartenboden nicht realisierbar wären. Das gilt jedoch nur dann, wenn du die Pflanzen in separate Töpfe setzt…
6. Gemüsegarten leicht gemacht
Kommen wir zurück zum Thema Gemüsegarten, der oft ganz oben auf der Liste vieler Stadtgärtner steht. Ein Balkon-Gemüsegarten ist in der Tat eine gute Möglichkeit, die Gartenarbeit genussvoll zu gestalten. Ist es nicht einfach wunderschön, die Früchte seiner Arbeit zu ernten, auch wenn es nur eine kleine Menge ist?
Wenn du dich bereits über dieses Thema erkundigt hast, hast du wahrscheinlich schon von Fruchtfolge und Mischkulturen im Garten gehört. Dies ist ein umfangreiches Thema, das viele Menschen zunächst entmutigen kann. Wenn du einen Topfgarten anlegst, wird deine Aufgabe zuerst stark vereinfacht. Wenn du Anfänger bist und dir das zu kompliziert ist, pflanze die verschiedenen Arten in verschiedene Töpfe und wechsle das Substrat nach jeder Kultur. Du kannst den Schwierigkeitsgrad im Laufe der Zeit immer weiter erhöhen, wenn du mit dem Gärtnern in größeren Töpfen oder Kübeln beginnst und nicht jedes Mal das Substrat wechseln möchtest. Niemand wird in einer Saison zum Experten und beim Gärtnern geht es viel ums Experimentieren. Das Gärtnern im Topf ermöglicht es dir, es in kleinem Maßstab Erfahrungen zu sammeln und den Dreh rauszukriegen, ohne den Mut zu verlieren.
Um mit deinem Gemüse-Balkongarten zu beginnen, kannst du auch diesen Artikel lesen oder dir gleich den Podcast anhören!
7. Garten und Deko in einem
Nicht zuletzt kannst du beim Gärtnern im Topf das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. Wie bereits erwähnt, ist zum Glück die Zeit, der hässlichen Plastik-Gefäße vorbei… Die Designer und Deko-Profis haben die Freiräume für sich entdeckt und die Pflanzgefäße und Töpfe dabei nicht vernachlässigt.
In der Tat basiert die Gestaltung eines Außenbereichs nur zum Teil auf der Auswahl der Pflanzen. Denn Pflanzen werden, selbst wenn sie letztlich einen Ehrenplatz erhalten, erst relativ spät im Planungsprozess berücksichtigt. Auf alle Details einzugehen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Klar ist aber, dass Pflanzgefäße und Töpfe mehr als eine Rolle spielen, wenn du deinen Balkon, deine Terrasse oder deinen kleinen Garten zu einem vollwertigen Raum zum Leben machen willst. Sie können dir zum Beispiel dabei helfen, den Raum in verschiedene Zonen zu teilen, ihn zu strukturieren, ihm den gewünschten Stil und die gewünschte Atmosphäre zu verleihen. Auch hier finden sich oft Kübeln und Töpfe im Garten, um für das gewisse Etwas zu sorgen. Das ist kein Zufall…
Es gibt noch weitere Gründe, warum einen Topfgarten anzulegen eine interessante Alternative zum „direkten“ Gärtnern im Boden ist. Denke zum Beispiel an die Ergonomie, den besseren Schutz gegen bestimmte Schädlinge (Stichwort “Schnecken”), die Eindämmung von invasiven Pflanzen, usw… Das Gärtnern im Topf hat viele Vorteile.
Da nichts perfekt ist, hat es natürlich auch seine Nachteile. Zum Beispiel ist eine Topfpflanze weniger „unabhängig“ als eine Pflanze, die im Gartenboden wächst. Zumindest wenn sie am richtigen Standort gepflanzt wird… Aber die Vorteile sind tatsächlich sehr zahlreich.
Ich hoffe, dass dieser Artikel dich dazu inspirieren kann, einen Topfgarten anzulegen, sei es auf deinem Balkon, deiner Terrasse oder sogar in deinem Garten. Und wenn dir dieser Artikel gefallen hat, zögere nicht, ihn zu teilen. Sage uns auch in den Kommentaren, was du über das Gärtnern im Topf denkst. Wir sind neugierig, deine Meinung zu lesen.
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