Bevor ich mit der Gestaltung meiner Baumscheibe beginne, habe ich beschlossen, eine Bestandsaufnahme zu machen. Einer der häufigsten Fehler bei der Gestaltung eines Gartens, und sei er noch so klein, besteht darin, ohne einen Plan und ohne Berücksichtigung der Gegebenheiten und Zwänge der Lage zu beginnen. Wenn man Glück hat und besonders begabt ist, funktioniert es vielleicht… Aber dieses Risiko möchte ich nicht eingehen. Ich begann also damit, so viele Informationen wie möglich über mein kleines Stück Land zu sammeln, um zu wissen, mit wem ich es zu tun haben würde.
Die Baumscheibe: Steckbrief
Abmessungen: gar nicht so klein wie es aussieht…
Durch genaue Messungen kann ich zunächst eine maßstabsgetreue Skizze anfertigen, bei der die Proportionen der Elemente zueinander berücksichtigt werden. Es wird mir auch helfen, den Materialbedarf und die Anzahl der benötigten Pflanzen genau zu berechnen.
Beginnen wir also mit den Grunddaten. Damit es auch eine Herausforderung bleibt, hat die Baumscheibe, die ich ausgewählt habe, eine unregelmäßige Form, die das Messen etwas schwierig macht. Der Umfang beträgt etwa 17 m und die Fläche etwa 15 m².
Ausrichtung und Licht
Um die richtigen Pflanzen auszuwählen, ist es wichtig, zu wissen, wieviel Sonnenlicht der Garten bekommt. Ich gebe zu, dass ich den Sonneneinfall auf die Baumscheibe nicht den ganzen Tag über beobachtet habe, aber die Ausrichtung ist schon mal ein guter Hinweis. Natürlich ist es einfacher, wenn man einen Garten vor der Haustür hat und ihn öfter beobachten kann, aber man muss mit dem auskommen, was man hat.
Die Baumscheibe befindet sich an einer Straße in Ost-West-Richtung. Im Süden spenden hohe Gebäude etwas Schatten, im Sommer steht jedoch die Scheibe wohl die meiste Zeit sonnig. Nicht zu vergessen: Die Baumkrone hat einen Durchmesser von etwa 3 m und spendet zwar noch einen leichten Schatten, aber er wird wohl dichter werden.
Apropos Baum…
Die Form der Blätter hatte mich schon vermuten lassen, dass es sich um einen Ahorn handelt. Den Rest fand ich im Baumkataster der Stadt Wien (wie praktisch!). Es handelt sich also tatsächlich um einen Ahorn, einen Spitzahorn, um genau zu sein. Er hat eine säulenartige Form und seine Krone kann einen Durchmesser von bis zu 4 m erreichen. Der Spitzahorn verträgt das Stadtklima gut und mag sonnige bis leicht schattige Standorte. Sein Laub ist dicht (ja, ja…). Schließlich hat er ein oberflächliches Wurzelsystem.
Was ich für Schlüsse daraus ziehe: Auch diese Informationen werden bei der Auswahl der Pflanzen und deren Standort nützlich sein. Unter der Baumkrone brauche ich Pflanzen, die mit halbschattigen Lagen auskommen. Außerdem müssen sie dem sogenannten Wurzeldruck standhalten und zweifellos regelmäßig „genährt“ werden. Und schließlich müssen sie der Trockenheit trotzen. Aber das war mir schon vom Anfang an klar. Meine Baumscheibe ist zwar nicht weit von meinem Haus entfernt, aber jeden Tag mit vollen Gießkannen hinlaufen, kommt nicht in Frage.
Der Boden und der „Pflanzbestand“ auf der Baumscheibe
Ich brauchte nur ein wenig zu graben, um festzustellen, dass der Boden schon lange nicht mehr gelockert wurde… Es wird anstrengend! Was die bestehenden Pflanzen betrifft: die Fläche gehört momentan der Quecke, der Vogelmiere, dem weißen Gänsefuß und der sehr poetischen Wilden Malve (die werde ich behalten…).
Erste Schritte auf der Baumscheibe und… erster Fehler
Wie ich es in diesem Artikel, wo du die ersten Informationen über diese Challenge finden kannst, sagte, erhielt ich die Genehmigung zum Bepflanzen meiner Baumscheibe zu Beginn des Sommers. Mein Ziel war es, mit der dauerhaften Bepflanzung bis zum Spätsommer oder Frühherbst zu warten.
Ich hatte also fast drei Monate Zeit, mir zu überlegen, was ich dort anpflanzen wollte. Großartig! Doch was könnte ich in der Zwischenzeit tun? Es war bereits zu spät, um einjährige Pflanzen zu setzen. Aber ich wollte nicht die ganze Zeit untätig bleiben. Also beschloss ich, diese Zeit zu nutzen, um den Boden vorzubereiten, d. h. Beikraut zu beseitigen, ihn zu lockern und eine Gründüngungsmischung auszusäen, auch um ihn nicht die ganze Zeit brachliegen zu lassen.
Also schnappte ich mir meinen Spaten und begann, den Boden umzugraben. Der erste große Fehler! Ich muss gestehen, dass ich auf meinem Balkon, wo ich mit Substrat von konstanter Qualität arbeite, nicht an solche Situationen gewöhnt war. Abgesehen davon, dass es keine leichte Arbeit war (der Boden war wirklich hart und voller Steine…), hat das Umgraben mit dem Spaten zwei große Nachteile (die ich inzwischen gelernt habe): 1. es stört das Bodenleben und die im Boden enthaltenen Mikroorganismen, indem es diejenigen, die Sauerstoff brauchen, vergräbt und die anderen an die Oberfläche bringt. 2. es bringt auch Beikrautsamen an die Oberfläche, die nur darauf gewartet hatten, um zu keimen. Nach diesen ungeschickten Vorbereitungen habe ich meine Gründüngung ausgesät und bin in den Urlaub gefahren.
Ratet mal, was ich vorfand, als ich ein paar Wochen später aus dem Urlaub zurückkam… Ja, wegen der Hitze und der Trockenheit war mein Gründünger kaum gewachsen. Nur ein paar Kleeblätter waren zu sehen. Der Boden wurde durch die starken Regenfälle erneut verdichtet. Und das Beikraut, das einige Wochen zuvor so mühsam entfernt worden war, hatte den Platz zurückerobert. Ich fand die Baumscheibe mit den bereits erwähnten Quecke, Vogelmiere und Gänsefuß bedeckt. Kurzum, ich musste wieder von vorne beginnen…
Was ich aus diesen Fehlern lerne
Wie ich bereits beim Gärtnern auf meinem Balkon gelernt habe, kann man aus Misserfolgen viele Lehren ziehen. Und in diesem Sinne ziehe ich eine Bilanz meiner ersten Aktionen.
Behandle deinen Boden mit Sorgfalt
Das Umgraben des Bodens mit einem Spaten ist aus gutem Grund aus der Mode gekommen! Wenn der Boden nicht vollständig verdichtet ist, ist es besser, ihn mit schonenderen Werkzeugen wie der (Doppel)grabegabel oder der Gartenkralle zu lockern, die die einzelnen Schichten intakt lassen. Nachdem ich im Keller meines Hauses eine solche Kralle gefunden hatte, entschied ich mich für diese. Zusätzlich zu den oben genannten Vorteilen ist sie leichter zu handhaben als der Spaten und kann gleichzeitig zum Unkrautjäten verwendet werden.
Das Beikraut hat was zu sagen
Es stimmt wohl, dass Beikraut keinen guten Ruf hat, da es das Wachstum von Gemüse- und Zierpflanzen hemmen kann. Einige tragen jedoch zur biologischen Vielfalt bei, sind essbar (wie Vogelmiere oder Gänsefuß) oder einfach nur schön (wie die wilde Malve). Zudem sagen sie in manchen Fällen viel über die Qualität oder die Zusammensetzung des Bodens aus. Diese werden als Zeigerpflanzen bezeichnet.
- Quecke deutet auf müde Böden, deren Struktur zum Beispiel durch übermäßiges Umgraben gestört wurde hin (da wären wir wieder…). Zum Glück ist sie auf der Baumscheibe nicht in der Überzahl.
- Vogelmiere deutet auf einen gesunden und ausgeglichenen Boden hin. Das ist gut, zumal es überall vorhanden ist.
- Der Gänsefuß, der ebenfalls recht häufig auf der Baumscheibe vorkommt, weist auf einen nährstoffreichen, nicht kalkhaltigen Boden mit einem guten Stickstoff- und Magnesiumgehalt hin.
Alles in allem habe ich eine erste Analyse meines Bodens, die vielleicht ein wenig widersprüchlich ist, aber nichts gekostet hat…
Geduld muss man lernen
Ich gebe es zu: Ich kann nur schwer meine Ungeduld zügeln. Ich wollte nicht auf den Herbst warten, also habe ich die Bodenbearbeitung zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt in Angriff genommen. Außerdem wurden meine Vorbereitungen durch die Ferienzeit unterbrochen. Abgesehen davon, dass meine Technik nicht die richtige war, konnte ich nicht zu Ende bringen, was ich angefangen hatte. Ich wusste schon, dass man für die Gartenarbeit Geduld braucht… Vielleicht kann ich das mit der Baumscheibe besser lernen als auf meinem Balkon.
Hast du auch schon mal ein Stück „leere“ Erde vor dir gehabt, und wusstest nicht, wo du anfangen solltest? Welche Fehler hast du dabei gemacht und welche Lehren hast du daraus gezogen? Teile sie in den Kommentaren! Und bis dahin sage ich dir “Bis bald für mehr Neuigkeiten von der Baumscheibe”.