Warum ich ihn ausgewählt habe?
Bei Kohl muss man vielleicht gleich an den traditionellen Gemüsegarten denken. Oder an Deftiges essen. Was hat er also mit dem Balkongarten zu tun? Ich habe schon zum zweiten Mal Zierkohl auf meinem Balkon und das ist ein schöner Erfolg. Denn Zierkohl wird tatsächlich für seine Schönheit kultiviert. Zu einer Jahreszeit, wo Farbe in der Natur fehlt, wenn die Bäume ihr Laub bereits abgeworfen haben, stellt er eine willkommene Abwechslung auf Balkonen und Terrassen dar.
Porträt
Herkunft und Familie
Seine Wurzeln kann der Zierkohl nun wirklich nicht leugnen. Denn „Brassica oleracea“ wie er botanisch heißt, ist tatsächlich ein enger Verwandte des guten alten Grünkohls aus dem Gemüsegarten. Beide gehören ganz logisch der Familie der Kohlgewächse oder Brassicaceae an, wie zahlreiche andere Kohlarten auch. Kohlgewächse findet man auch überall auf der Welt. Unser Zierkohl wurde jedoch in Japan gezüchtet, wo er auch den Reiz entwickelt hat, der uns heute interessiert. Seither sind zahlreiche Hybride hinzugekommen.
Klimatische Bedürfnisse und Nährstoffbedarf
Der Zierkohl ist nicht nur schön, er ist auch noch sehr pflegeleicht. Wenn Du ihn selbst großziehst, brauchst Du für ihn einen möglichst sonnigen Standort. Die Farbe wird dadurch umso intensiver. Wenn Du ihn jedoch im Herbst kaufst, wird er in jeder Lage klarkommen.
Der Ziehkohl ist ein Mittelzehrer und er braucht lediglich eine mit etwas Kompost oder Hornspänen angereicherte Erde. Sein Wasserbedarf ist hingegen recht hoch, und Du solltest darauf achten, das Substrat nicht austrocknen zu lassen. Im Herbst und im Winter ist es nicht allzu viel Arbeit, da die Verdunstung niedrig ist. Aber komplett vergessen solltest Du ihn nicht. Wenn Du ihn bereits am Ende des Sommers erwirbst, solltest Du ihn regelmäßig gießen. Denke auch daran, ihn in eine gut drainierte Erde zu setzen, er mag es zwar frisch, aber nicht dauernd nass.
Ich habe oft gelesen, dass der Zierkohl winterhart ist, aber im Topf ist wie immer Vorsicht geboten. Sollte der Wurzelballen gefrieren, kann die Pflanze keine Nahrung mehr aufnehmen und stirbt. Gelesen habe ich auch, dass rote Varietäten weniger empfindlich sind, als die anderen. Eventuell kannst Du dies berücksichtigen, falls Dein Balkon keinen Schutz gegen Kälte und Wind bietet, und die Temperaturen unter -8 Grad fallen. Allerdings solltest Du Deinen Kohl nicht gänzlich schützen. Denn um seine schöne Farbe zu entwickeln, braucht er durchaus die Frische. Erst unter 10 Grad kommt er richtig auf Hochtouren.
Pflege
Noch eine gute Nachricht: der Zierkohl braucht fast keine Pflege. Es scheint so, als wäre er einfach perfekt! Außer regelmäßigen Gießeinheiten, von denen ich bereits gesprochen habe, braucht er nichts. Wenn Du willst, kannst Du ab und zu die verwelkten Blätter entfernen. Das ist alles! Noch dazu ist im Winter der Wasserbedarf geringer.
Wenn Du Zierkohl für Deinen Balkon möchtest, hast Du zwei Möglichkeiten. Die Einfachste natürlich ist, ein fertiges Exemplar in der Gärtnerei zu kaufen. Normalerweise werden sie ab September angeboten.
Wenn Du allerdings Herausforderungen liebst, kannst Du ihn auch aussäen. Dafür ist es empfohlen, im Spätfrühling (Mai-Juni) zu beginnen. Früher brauchst Du gar nicht beginnen, so entwickelt sich die Farbe am besten. Zum Keimen brauchen die Zierkohlsamen Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad. Wenn Deine Pflänzchen ca. 2 Blätter haben, kannst Du sie einzeln pikieren. Erst am Ende des Sommers (August-September) kommen sie dann auf ihren endgültigen Platz auf den Balkon.
Oftmals wird der Zierkohl als einjährige Pflanze kultiviert, allerdings ist er zweijährig. Wenn Du noch mehr Herausforderungen suchst, kannst Du also versuchen, im Frühjahr nach der Blüte Samen zu ernten. Aber Achtung, wenn Du Deinen Zierkohl aus der Gärtnerei hast. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um ein Hybrid und seine Nachkommen werden ihm nicht unbedingt ähnlich schauen. Überraschung, Überraschung… 😉
Solltest Du entscheiden, im darauffolgenden Jahr wieder Zierkohl auf Deinem Balkon zu setzen, nimm nicht dieselbe Erde wieder, sondern eine Frische. Denn er verträgt sich weder mit sich selbst noch mit seinen Verwandten aus der Familie der Kohlgewächse.
Schädlinge und co
Zum Schluss noch kann der Zierkohl von Läusen, der Kohlfliege oder vom Kohlweißling befallen werden, dies vor allem wenn Du ihn selbst großziehst. Auf Balkonen ist ein massiver Angriff der Kohlweißlingsraupen eher unwahrscheinlich, so dass Du sie einfach händisch absammeln kannst. Und wenn Du Deine Pflanze erst im Herbst kaufst, wirst Du so und so wenig Probleme mit Schädlingen haben. Für die meisten von ihnen ist auch die Saison bereits vorbei.
Der Zierkohl auf dem Balkon
Der Reiz des Zierkohls wird vor allem dann augenfällig zu einer Zeit, wo Farben auf dem Balkongarten sich rarmachen. Es gibt ihn inzwischen in zahlreichen Varietäten, mit glatten oder krausen Blättern, in rosa, lila, grün oder weiß. Manche schauen fast so aus wie Rosen!
Besonders hübsch ist er, wenn er in Gruppen gepflanzt werden. Er lässt sich aber auch ganz klassisch mit Ericas oder Heidekraut kombinieren. Wenn Du es etwas moderner magst, kannst Du ihn auch mit Gräsern oder mit silbrigen Blattpflanzen kombinieren.
Vielleicht fragst Du Dich schon, ob man den Zierkohl auch essen kann. Es ist nun mal so, dass er tatsächlich essbar ist. Allerdings ist die Küche sicher nicht der Ort, wo er sich von seiner besten Seite zeigt. Denn wie viele andere bunte Gemüsesorten verliert er seine Farbe beim Kochen und er wird bitter. Wenn Du ihn jedoch unbedingt verspeisen möchtest, solltest Du ihn selbst aussäen oder auf eine Pflanze aus biologischem Anbau zurückgreifen. Die Pflanzen, die Du in der Gärtnerei findest, wurden oft chemisch behandelt.
Empfehlung: unbedingt
Es ist ganz einfach, ich sehe keinen Grund, warum man auf den Zierkohl auf seinem Balkon verzichten sollte. Er nimmt nicht viel Platz, wächst sehr gut im Topf und braucht außer regelmäßiger Wasserzugaben kaum Pflege. Und wenn Du ihn im Herbst kauft, wird das Gießen nicht so aufwändig, da ist es ja nicht mehr so warm. Schädlingen wirst Du außerdem um diese Jahreszeit kaum begegnen.
Sein großer Vorteil: er bringt Farbe auf die traurigsten Balkone und Terrassen. Ich habe ihn letztes Jahr für meinen Balkongarten entdeckt, und ich würde ihn nicht mehr missen wollen. Und was haltest Du vom Zierkohl? Lass es uns einfach in den Kommentaren wissen.