Warum ich es ausgewählt habe?
Ganz klare Antwort: ich habe es nicht ausgesucht, sondern meine Tochter. Wir waren wieder mal zu Besuch in der Gärtnerei, auf der Suche nach neuen Pflanzen für den Herbstbalkon, als es passierte. Die Kinder bestehen immer darauf, sich was aussuchen zu dürfen, und diesmal was das eben das Currykraut. Und ich muss gestehen, dass es diesmal eine richtig gute Wahl war. Zusätzlich zu seinen kulinarischen Eigenschaften, hat es sehr schöne silbrige Blätter, die im Herbst auf dem Balkongarten für etwas Abwechslung sorgen werden. Außerdem ist es sehr gut für die Kultur auf dem Balkon geeignet. Warum? Das werden wir gleich sehen.
Porträt
Herkunft und Familie
Das Currykraut auch “italienische Strohblume” genannt, gehört der Familie der Korbblütler oder Asteraceae an. Dieser sind wir im Lauf dieser Challenge bereits begegnet. Dazu zählen viele weit verbreiteten Blütenarten wie der Löwenzahn, die Sonnenblume, die Ringelblume oder auch der Kopfsalat. Sein wissenschaftlicher Name ist „Helychrisum Italicum“. Beim Kauf solltest Du darauf achten, wirklich ein „italienisches“ Helychrisum zu kaufen, denn es gibt mehrere Arten in der „Helychrisum“ Gattung.
Wie es sein Name bereits verrät, stammt es aus Regionen rund um das Mittelmeer. Als wilde Pflanze ist sie in Italien, der Türkei, Nordafrika und auf Korsika anzutreffen. Seine Herkunft ist die Strauchheide, daher kommt es sowohl mit Hitze als auch mit Trockenheit gut aus.
Klimatische Bedürfnisse und Nährstoffbedarf
Um zu gedeihen, braucht das Currykraut viel Sonne. Ein vollsonniger Standort ist ideal, jedoch wird Halbschatten auch toleriert. Dank seiner Herkunft ist es genügsam und es benötigt ein mageres, leichtes und natürlich gut drainiertes Substrat. Wie viele seiner Kusinen aus dem Süden hasst es Feuchtigkeit, vor allem im Winter. Du sollst es also nur sparsam gießen. Im Topf braucht es etwas mehr als im Garten, am besten gießt Du es, wenn die Erde angetrocknet ist. Im Winter gieße es noch sparsamer.
Beim Eintopfen kannst Du ihm etwas Kompost zur Erde dazu mischen. Einmal im Jahr kannst Du diese Operation wiederholen, oder die Pflanze einfach umtopfen. Mehr braucht es nicht. Bitte denke daran, dass zu viel Dünger den Pflanzen schadet. Sie werden anfällig für Schädlinge und verlieren am Geschmack (zumindest was Kräuter betrifft).
Auch wichtig zu wissen: das Currykraut ist nicht sehr winterhart. Das ist auch der Grund, warum es oft im Topf kultiviert wird. Wenn der Winter nicht zu streng ist, kann etwas Schutz ausreichend sein (windgeschützt, nah an die Wand rücken, den Topf einwickeln). Sollte es richtig frostig werden, bringst Du die Pflanze am Besten in die „warme Stube“, besser gesagt an einen hellen, frischen Standort (um die 10 Grad herum).
Pflege
Das Currykraut ist wie gesagt sehr genügsam und pflegeleicht. Einmal im Jahr ein bisschen Kompost, ab und zu Wasser und Winterschutz, das ist schon (fast) alles. Was bei ihm noch empfohlen ist, ist ein jährlicher Rückschnitt. Wie der Salbei oder der Lavendel neigt es zum Verholzen. Die Triebe verkahlen zunehmend an der Basis. Um diesen Prozess zu verlangsamen, musst Du die Pflanze regelmäßig zurückschneiden. Somit wird sie gezwungen, immer wieder neue Triebe zu bilden. Für das Currykraut ist der „große Rückschnitt“ im Frühjahr angesagt. Da kannst Du es auch gleich um die Hälfte kürzen. Im Gegenteil zu den obengenannten Pflanzen verträgt es auch einen Rückschnitt „im alten Holz“ relativ gut. Übertreiben solltest Du es trotzdem nicht. Auch im Sommer in der Blütezeit kannst Du die verwelkten Blüten abschneiden.
Wie viele aromatische Pflanzen hat das Currykraut außerdem wenig Feinde. Schädlinge meiden es eher. Wenn es zu feucht steht, ist es allerdings für den echten Mehltau anfällig.
Wie kannst Du zu Deinem Currykraut kommen?
Wenn Du es eilig hast, oder sollte es auch wie bei uns Liebe auf dem ersten Blick sein, kannst Du natürlich eine Pflanze in der Gärtnerei kaufen. Das ist auch die einfachste Methode. Es ist auch möglich, Currykraut auszusäen, allerdings ist es etwas heikel. Dafür musst Du sehr früh im Jahr loslegen (bereits Mitte Februar) und die Aussaat hell (Currykraut ist ein Lichtkeimer!) und warmhalten. Scheinbar sind jedoch die Teilung (im Frühjahr, beim Umtopfen zum Beispiel), oder die Vermehrung durch Stecklinge (im Sommer, mit einem Zweig ohne Blüten) am aussichtsreichsten.
Das Currykraut auf dem Balkon
Das Currykraut scheint für Balkone und Terrassen wie gemacht zu sein, vor allem wenn diese schön sonnig sind. So kann man ihm die Bedingungen anbieten, die es für ein gesundes Wachstum benötigt. Es ist wahrlich ein Multitalent, und es ist auf alle Fälle einem Versuch wert. In der Küche zuerst kann es jedem Fleisch- oder Gemüsegericht ein exotisches Flair verpassen. Dafür gibt man am Ende der Garzeit einen kleinen Zweig dazu. Sein Geschmack ähnelt tatsächlich dem des Currys, obwohl beide rein gar nicht miteinander zu tun haben. Auch die Blüten sind essbar und sie machen sich gut auf dem Teller.
Und da wären wir auch schon bei den Blüten… Die gelben Blüten, die zwischen Juli und September erscheinen, halten einmal getrocknet eine Ewigkeit. Wahrscheinlich ist das auch der Ursprung seines anderen Namens, der „Strohblume“. Aber auch seine Blätter, von denen ich bereits erzählt habe, sind sehr schön. Solange es nicht zu kalt wird, können die hübschen, silbrigen Blätter, die auch noch „immergrün“ sind, ein richtiger Blickfang auf dem Balkongarten sein.
Das Currykraut neigt dazu, eher in die Breite zu wachsen, und braucht daher einen größeren Topf. Am besten kombinierst Du es mit anderen Kräuterarten wie dem Salbei, dem Thymian oder dem Lavendel. Sie haben alle ähnliche Bedürfnisse, das macht die Pflege einfacher!
Empfehlung: mit Vorbehalt
Das Currykraut kann wirklich viel und macht auch was her. Seine Blätter, seine Blüten sind attraktiv, und der Geschmack natürlich auch. Wenn Du einen duftenden Balkon willst, ist es die richtige Pflanze (vergewissere Dich zuerst, ob Du den Geruch auch magst, er ist recht intensiv!).
Es ist pflegeleicht und hat mit Hitze und Trockenheit kein Problem. Die einzige wirkliche Bedingung ist ein regengeschützter Platz an der Sonne. Es stammt ja aus dem Mittelmeerraum, und wird sich daher auf Nordbalkonen nicht wohl füllen.
Das ist das erste Mal, dass ich es auf meinem Balkon ausprobiere. Ich finde diesen kleinen silbrigen Strauch einfach charmant. Ich bin gespannt, ob es ihm auf dem Balkon gefällt. Und Du, was haltest Du vom Currykraut? Lass es uns wissen in den Kommentaren unten.
Hier im Südwesten Portugals (Westalgarve, Suedalentejo) wächst es auf sililatischen Böden wild, auch auf Tonschiefer, jedoch stets an eher mageren, vollsonnigen Standorten. Die Einheimischen verwenden es übrigens auch als Tee bei Verdauungsbeschwerden. Hier heisst es „Erva do caril“.
Silikatische Böden sollte das oben heißen. Also nicht auf kalkhaltigen Standorten zu finden, meiner bisherigen eigenen Beobachtung nach. Leichten Frost bis in den einstelligen Minusbereich scheint es zu vertragen, jedenfalls hab ichs hier auch schon in größeren Beständen in frostgefährdeten Ecken gefunden, selbst da wo sich im Winter auch mal das Wasser sammelt. Hier in Portugal ist das Currykraut übrigens auch oft an Wegrändern zu finden.
Danke, Sarah, für deinen Ergänzungen. Ich finde es schön, wenn Kräuter einfach so in der Wildnis wachsen 😉 Übrigens kann es auch leicht sein, dass Pflanzen im „Mutterboden“ Frost leichter ertragen als im Topf. Da ist aufgrund des geringen Wurzelvolumens immer Vorsicht geboten.