Das Abenteuer auf der Baumscheibe geht weiter, und heute erzähle ich euch etwas von einem Dünger der besonderen Art, nämlich dem Gründünger. In diesem Artikel berichtete ich euch von meinen ersten, tapsigen Schritten auf der Baumscheibe. Da habe ich zum ersten Mal davon gesprochen. Noch einmal zur Erinnerung: Zu Beginn des Sommers erhielt ich die Genehmigung, meine Baumscheibe zu begrünen. Das ist ja alles schön und gut, aber wie legt man zu dieser Jahreszeit ein Blumenbeet an? Stauden pflanzen vor der Sommerhitze? Dann wenn es am trockensten ist? Das bedeutet für die Pflanzen wohl den sicheren Tod. Für einjährige Pflanzen war es bereits zu spät. Die Kälte und der Lichtmangel werden zurück sein, bevor sie richtig zum Blühen kommen… Den Boden brach liegen lassen? Auch für ein paar Wochen, keine gute Idee… In diesem Dilemma gefangen, kam mir schließlich die geniale Idee, einen Gründünger zu verwenden.
Auf meinem Balkon habe ich Gründünger noch nie eingesetzt. Es ist auch logisch, denn da stehen die Töpfe und Kübel selten leer. Aber bei näherer Betrachtung, gefällt mir die Idee ganz gut. Vor allem, wenn man die Erde mehrmals verwenden möchte. In der Tat haben diese Gründünger viele Vorteile, auf die ich in diesem Artikel eingehen werde. Aber zuerst: was genau ist eigentlich ein Gründünger?
Die Geheimwaffe des faulen Gärtners
Grün ist derzeit ziemlich in. Bei einem Gründünger handelt es sich jedoch nicht um einen plumpen Versuch, ein konventionelles Produkt scheinbar umweltfreundlicher zu machen. Zufall oder nicht, der Name ist jedoch besonders gut gewählt. Denn es gibt nicht nur Gründünger sondern tatsächlich auch Blaudünger. Ihr kennt sie vielleicht sogar schon, diese Düngemittel die in Form von blauen Körnern angeboten werden…
Ein Gründünger ist jedoch kein Dünger, der in Form von grünen Körnern oder in einer grünen Packung verkauft wird. Es handelt sich vielmehr um Pflanzen mit besonderen Fähigkeiten. Diese Pflanzen können den Boden, auf dem sie wachsen, verbessern. Je nach Art kann der Gründünger:
- die Bodenstruktur verbessern,
- den Boden nähren,
- den Boden vor Niederschläge schützen,
- das Wachstum von Beikraut (besser bekannt als „Unkraut“) verhindern.
Viele Eigenschaften, die sogar in Töpfen und Kübeln von Nutzen sein können… In einem zu kompakten Boden können sich die Pflanzenwurzeln nicht gut entwickeln. Traditionell muss der Boden dann mechanisch aufgelockert werden. Das macht keinen Spaß, denn das Umgraben ist ziemlich anstrengend… Außerdem verbrauchen die Pflanzen nach und nach die Nährstoffe im Boden. Und nach einiger Zeit müssen diese Reserven durch die Zugabe von Kunstdünger oder besser noch von Kompost wieder aufgefüllt werden.
Bei Gründüngung macht die Pflanze alles. Wir haben es also mit einem multifunktionalen „Produkt“ zu tun, das von der Natur selbst geschaffen wurde. Es handelt sich dabei um eine uralte Technik. Und das ist wohl kein Zufall.
Ist Gründünger gleich Unkraut?
So mancher Gärtner könnte es tatsächlich mit der Angst zu tun bekommen, wenn er sich die Liste der Gründüngungspflanzen anschaut… Denn in der Hitliste der besten Gründünger finden sich zum Beispiel folgende schaurige Pflanzen:
- Phacelia: Ich liebe diese Pflanze allein schon wegen ihres Namens… Eine einjährige Pflanze, die unter dem Namen „Bienenfreund“ besser bekannt ist. Auch das ist kein Zufall… Dank ihrer zahlreichen Wurzeln unterdrückt sie das Wachstum von Unkräutern wie der berüchtigten Quecke. Aber auch gegen Nematoden (mikroskopisch kleine Würmer) ist sie nützlich. Sie wird von April bis September ausgesät und wächst schnell.
- Klee: das Feindbild schlechthin der Rasenfanatiker hat dennoch viele Vorteile. Er nährt den Boden, indem er Stickstoff aus der Atmosphäre aufnimmt. Je nach Art wird er von April bis Oktober ausgesät und wächst schnell.
- Weißer Senf: Mit seinen tiefen Wurzeln erstickt er sowie der Bienenfreund das Unkraut und hält Nematoden fern. Es handelt sich um eine einjährige Pflanze, die von März bis Oktober ausgesät wird. Auch er wächst schnell.
- Einjähriges Weidelgras: Weidelgras bedeckt den Boden schnell und schützt ihn so vor Witterungseinflüssen. Und noch eine interessante Anekdote, speziell für die Fans des englischen Rasens. Wusstet ihr, dass die Tennisplätze vom Wimbledon nicht mit Gras, sondern mit Weidelgras bepflanzt sind? So viel zum Unkraut… Weidelgras wird von März bis Oktober ausgesät.
- Lupine: einjährige Pflanze, von der es viele Sorten gibt. Die blaue Lupine ist diejenige, die als Gründünger verwendet wird. Sie ist eine Leguminose, die den Boden mit Stickstoff anreichert. Sie wird von April bis Juli ausgesät.
- Blauer Lein: eine einjährige Pflanze mit schönen Blüten. Mit seinen tiefen Wurzeln lockert er den Boden auf. Er wird von April bis Juni ausgesät.
- Ölrettich: einjährige Pflanze. Der Ölrettich schützt den Boden vor Unkrautwachstum, lockert ihn auf und bekämpft Nematoden. Er wird bis September ausgesät.
Welchen Gründünger wählen?
Wie ihr seht, gibt es einige Pflanzenarten, die den Boden in deinem Garten verbessern können. Oder eben auch in Töpfen und Kübeln, was für uns besonders interessant ist. Aber das ist ja auch die Qual der Wahl, oder? Wie kann man sich also zurechtfinden?
Man kann die Pflanzen zwar einzeln kaufen. Aber zum Glück gibt es auch fertige Gründüngermischungen, die es uns leichter machen. Meine mit dem wohlklingenden Namen „Schnellgrüner“ besteht aus verschiedenen Arten von Klee, Phacelia, Senf und Weidelgras. Sie soll den Boden lockern und nähren. Je nach Verwendungszweck werden verschiedene Mischungen angeboten, wie zum Beispiel diese.
Gründünger sind also auf dem besten Weg, uns mit „Unkraut“ zu versöhnen, zumindest mit einigen von ihnen. Nun, da ihr sie jetzt kennengelernt habt, solltet ihr sie auch ausprobieren. Wie das geht, erkläre ich euch bei der nächsten Gelegenheit.
Und ihr, habt ihr die Gründünger schon gekannt? Habt ihr sie schon einmal in eurem Garten, auf eurem Balkon oder eurer Terrasse verwendet? Teilt eure Erfahrungen in den Kommentaren unter diesem Artikel mit. Wir sind neugierig, mehr zu erfahren.
Als guter Gründünger geht auch die Ackererbse (Pisum sativum var. Arvense) in der Aussaat bis Mitte September. Im Winter stirbt sie ab, aber reichert bis dahin den Boden mit Stickstoff an, schützt ihn vor Erosion und unterdrückt andere ungewünschte Pflanzen. Zudem ist sie relativ Preiswert.
Eine oft vergessene Zwischenfrucht im Privatgarten.
Danke für die Ergänzung! Die Natur hat wirklich an vieles „gedacht“. Man muss nur richtig beobachten können.